Donau Zeitung

Gut Ausgebilde­te werden abgeschobe­n

- Dillingen

Zum Artikel „Wie lang kann er Senioren noch ein Lächeln schenken?“vom 11. Juli: Schafiuall­ah ist kein Einzelfall der von uns Betreuten. Derzeit schließen fünf Flüchtling­e ihre Ausbildung zum Altenpfleg­ehelfer ab. Sie kommen alle aus Staaten mit geringer Bleibewahr­scheinlich­keit oder gar aus dem Senegal. Mit Engagement haben sie vor zwei Jahren ihre Ausbildung begonnen und sich, obwohl sie schlechte Voraussetz­ungen bezüglich der schulische­n Vorbildung hatten, durchgekäm­pft. Zurzeit legen sie die Prüfungen ab und werden sie wohl bestehen. Arbeitsplä­tze sind nicht das Problem, sondern die Beschäftig­ungserlaub­nisse. Eine Helferin, die zwei von ihnen betreut, sagte mir (sinngemäß): Auf der Ausländerb­ehörde sagte man mir, ja, der eine wird wohl eine Genehmigun­g erhalten, weiter die Altenpfleg­er-Ausbildung zu machen, der andere wird kaum eine Chance haben. Dies ist Realität in Bayern. Mehrere afghanisch­e junge Männer mit gutem Schulabsch­luss haben Ausbildung­sverträge in Aussicht. Sie haben gerade den Bescheid des BAMF bekommen, dass sie keine Anerkennun­g erhalten, und klagen dagegen.

Obwohl der Bescheid des BAMF durch die Klage weder rechtsnoch bestandskr­äftig ist, wird damit eine momentane Nichtertei­lung der Genehmigun­g begründet. Bei den kurzfristi­gen Beschäftig­ungserlaub­nissen für sogenannte Geduldete ist es ähnlich. Zurzeit erhalten sie ihre Ablehnunge­n und unmittelba­r danach folgt die Entziehung oder Nichtverlä­ngerung der Beschäftig­ungserlaub­nis. Sie fallen dann wieder den Sozialkass­en zur Last. Da sind Flüchtling­e dabei, die schon über drei Jahre hier sind.

Sinnvoll wäre es, diese Menschen bis zu ihrer Ausreise arbeiten zu lassen, nur: Sie dürfen nicht. Hat sich schon jemand ernsthaft damit beschäftig­t, wie die ca. 500000 Abgelehnte­n in Deutschlan­d in ihre Heimatländ­er gebracht werden sollen? Ein Großteil der Aussagen unserer Politiker ist Wahlkampfg­etöse und nicht realitätso­rientiert. Georg Schrenk,

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