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Rückblick Die Stadtbücherei Dillingen gibt es seit 80 Jahren. Einst war sie im Rathaus. Sie ist ein Rückzugs- und Erlebnisort, wie beim Festakt betont wird. In den Ferien gibt es ein besonderes Programm
Dillingen Bei einer Feierstunde mit Live-Musik wurde jetzt das 80. Jubiläum der Stadtbücherei Dillingen gefeiert. Agata Englert und Sonja Lorenz eröffneten die Veranstaltung mit Gitarre und Querflöte.
Oberbürgermeister Frank Kunz sagte, für eine Stadt sei es unverzichtbar, in Bildung zu investieren und das Angebot für alle Generationen auszubauen. Dies sei ein wesentlicher Bestandteil der Dillinger Familienfreundlichkeit. „Deshalb freut es mich auch ganz besonders, dass die Stadtbücherei seit jeher ein Rückzugs- und Erlebnisort für Kinder und ihre Eltern ist – ebenso wie für ältere Mitbürger.“Mit einem Teddybär in XXL-Größe, den sich das Stadtbücherei-Team ausdrücklich gewünscht hatte, bedankte sich Kunz auch im Namen des Stadtrates und der Besucher für die engagierte Arbeit.
Werner Gutmair, früherer Amtsleiter im Rathaus, leitete seinen Vortrag zur Bibliotheksgeschichte mit der These ein, dass neben der Bezeichnung Dillingens als „Stadt der Soldaten, Stadt der Schulen, Stadt der Karitas, Kneippstadt und neuerdings auch Stadt des fairen Handels“diese auch als „Bibliotheksstadt“gesehen werden könnte. Kurz nach Gründung der Bücherei berichtete damals die Dillinger Nationalzeitung von der vorbildlichen „Gemeindebücherei“Dillingen, die bei ihrer Eröffnung bereits 700 Bände umfasste und mit ihren 25 Qua- dratmetern Fläche im Rathaus untergebracht war. Nach der Besetzung Dillingens durch die US-amerikanische Armee erfolgte nach der deutschlandweiten Säuberung von nationalsozialistischen, militärischen und rassenpolitischen Tendenzen die Umbenennung in „Stadtbücherei“. Mit der Leitung war zunächst der Botschaftsbeamte a.D. Arthur Schulze betraut, ihm folgten der Studienprofessor Franz Pichlmayr, Stadtamtsmann Josef Engelmayr sowie Professor Heinrich Suchanek.
Anfang Mai 1968 erfolgte der Umzug in die Räume des jetzigen Segafredo im Erdgeschoss des Rathauses. 150 Quadratmeter umfasste nun die in hohen und lichten Räumen neu eingerichtete Bibliothek. Die Buchausleihe erledigten jetzt städtische Bedienstete, darunter über viele Jahre die OB-Sekretärin Marlene Hascher.
Die erste hauptamtliche Leitung wurde 1981 mit Brigitte Schöllhorn besetzt, die bis heute „Chefin“der Stadtbücherei ist. Acht Jahre später organisierte sie auch den Umzug ins Kulturzentrum Colleg, wo die Bücherei heute ist. In ihrer Beschreibung der Entwicklung nach dem Umzug 1989 nannte Schöllhorn die Eckdaten der heutigen Einrichtung: über 400 Quadratmeter, 28 095 Medien, davon 22 370 Bücher. Von 1989 bis heute wurden 3 253 579 Medien entliehen. Obwohl die Entleihungen nach dem Umzug in das Colleg rasant anstiegen, sei es nicht die Zahl der mitgenommenen Medien allein, die das Angebot und den Nutzen der Bibliothek ausmache. An beinahe allen Tagen kämen Besucher zum Lernen, Lesen, Treffen oder zur Benutzung des InternetCafés in die Räumlichkeiten.
Zuletzt ging Schöllhorn auch auf die Veranstaltungen in der nächsten Zeit ein: Im Herbst dürfen sich erwachsene Besucher auf ein vielseitiges Programm freuen. In Kooperation mit der Volkshochschule und den Dillinger Kulturtagen ist die beliebte Literaturveranstaltung „Das Literarische Quintett“Ende September am Start. Es folgen Autorenlesungen und Buchvorstellungen mit Carmen Rohrbach und Anton Kapfer sowie als weiteres Highlight „Kriminal-Tango“, eine energiegeladene Revue mit Kriminalgedichten, Balladen und viel Musik der Multitalente Heike Michaelis und Regina Fischer. Für die Kinder fängt das Programm bereits in den Ferien an. Sommerleseclub, Spieletage, Autorenlesungen und Vorlesestunden gehören mit zu den Bausteinen des Leseförderprogramms der Bibliothek. (pm)