Vor 20 Jahren: Ullrichs erstes gelbes Trikot
Tour Als 23-Jähriger löste er einen Radsportboom aus. Zehn Jahre später folgte der Fall
Saint Girons Die 14. Etappe der 104. Tour de France startet am Samstag in Blagnac, keine 200 Kilometer vom Zwergstaat Andorra entfernt. Auf den Tag genau vor 20 Jahren begann dort das deutsche Sommermärchen des Radsports. Jan Ullrich verließ den Tunnel kurz vor dem Ziel der 10. Etappe in Andorra-Arcalis allein an der Spitze fahrend im schwarz-rot-goldenen Meistertrikot. Keine Stunde später hatte er den Franzosen Cedric Vasseur von der Tour-Spitze verdrängt und streifte das Gelbe Trikot über. Vor der Attacke des 23-Jährigen hatte er sich brav das Okay seines Kapitäns und Titelverteidigers Bjarne Riis und das des belgischen Team-Managers Walter Godefroot („Fahr!“) eingeholt. Bis Paris zog Ullrich das Maillot Jaune nicht mehr aus. Der Wahnsinn begann. Der sympathische Junge mit dem rotblonden Haar und den Sommersprossen wurde zum angehimmelten Popstar – und Deutschland zur RadsportNation. Der Hype, der Ullrich viele Millionen einbrachte und seinem Rennstall Telekom den Weg an die Börse ebnete, dauerte neun Jahre. Zum Tourstart 2006 g kam die abrupte Wende. Der erste und einzige deutsche Toursieger, Weltmeisterund Olympiasieger wurde mit Doping in Verbindung gebracht. Der tiefe Fall begann. Erst 2012 sperrte der Internationale Sportgerichtshof CAS den längst auch in der Öffentlichkeit in Ungnade gefallenen ExStar. Zu einem umfassenden Geständnis konnte sich der 2007 zurückgetretene Ullrich bis heute nicht durchringen. (dpa)