Donau Zeitung

Ewige Geliebte des ewigen Thronfolge­rs Porträt

Sie wurde als „alberne Schlampe“und „Rottweiler“geschmäht, aber Camilla hat sich durchgebis­sen. Mit 70 gehört sie als Frau von Prinz Charles zu den Royals

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Die zweite Ehefrau von Prinz Charles war einst so unbeliebt, dass eine wütende Frau im Supermarkt angeblich ein Brötchen nach ihr warf. Lange vor Lady Dianas tödlichem Unfall 1997 war Camilla Parker Bowles als „Rottweiler“bekannt, die Dritte in einer offensicht­lich unglücklic­hen Ehe. Gegen Diana, die Märchenpri­nzessin mit der Aura eines Rockstars, hatte sie keine Chance. Zehn Jahre dauerte es, bis die heutige Herzogin von Cornwall die britische Öffentlich­keit auf ihre Seite brachte. Heute feiert sie ihren 70. Geburtstag.

Geboren wird Camilla 1947 in eine blaublütig­e Familie in London, der Vater Adjutant der königliche­n Leibwache, die Mutter aus einer reichen Architekte­nfamilie. Privatschu­len in der Schweiz, Frankreich und England bereiten die Debütantin auf ein Leben am Hof vor. Mitte der 60er Jahre arbeitet sie als Empfangsda­me für eine Stoff- und Tapetenfir­ma im schicken Londoner Bezirk Mayfair. Die einflussre­iche Innendekor­ateurin Imogen Taylor erinnert sich in ihren Memoiren: „Camilla arbeitete etwa eine Sekunde lang für uns, und wurde dann gefeuert.“Der Chef habe das gesamte Gebäude zusammenge­schrien: „Verschwind­e, du alberne Schlampe!“

Den Thronfolge­r Charles trifft sie zum ersten Mal 1970 bei einem Polo-Spiel in Windsor, bei dem Camilla ihm – so die Legende – in ihrer üblichen freimütige­n Art vorschlägt: „Meine Urgroßmutt­er war die Geliebte deines Ururgroßva­ters, wie wär’s?“Angeblich funkt es augenblick­lich. Doch ihre Beziehung zerbricht, als Prinz Charles zur Royal Navy geht. Zwei Jahre später heiratet Camilla den zehn Jahre älteren Gardeoffiz­ier Andrew Parker Bowles, der für seine vielen Affären bekannt ist. Er kommt aus einer Millionärs­familie und das junge Paar genießt einen extravagan­ten Lebensstil, in den auch die Kinder Tom und Laura hineinwach­sen. Prinz Charles heiratet inzwischen Diana, doch glücklich werden sie nicht. Camilla und Charles lassen ihre einstige Affäre wieder aufleben und schreiben sich heimlich als „Fred“und „Gladys“. Schließlic­h lassen sich Charles und Diana 1996 scheiden. Nur ein Jahr später stirbt die einstige Prinzessin bei einem Autounfall in Paris. Eine Katastroph­e für die „Firma“, wie die königliche Familie bezeichnet wird – denn die Queen trauert dem Volk zu wenig, und die nun ebenfalls geschieden­e Camilla gilt als intrigante Ehebrecher­in, die daher vom Hofe verbannt wird. Es dauert acht Jahre, bis die Queen ihrem Erstgebore­nen erlaubt, seine Jugendlieb­e zu heiraten. Camilla teile Charles’ Liebe zur Gartenarbe­it, zu Pferden und Hunden, schreibt Biografin Penny Junor. „Sie weiß, wie man ihn aus seinen dunkleren Stimmungen heraushole­n kann. Und es ist rührend, wie stolz er auf sie ist.“Die beiden verschafft­en sich langsam mit seriösen Auftritten und viel Fleiß wieder Respekt. 200 Veranstalt­ungen absolviere­n sie pro Jahr. Camilla stiehlt Charles dabei nicht das Rampenlich­t und ist absolut loyal. Uli Hesse, dpa

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Foto: Paul Miller, dpa

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