Donau Zeitung

Wer bezahlt für die Trumps?

USA Der Präsident streitet sich mit seiner Partei über Anwaltskos­ten in der Russland-Affäre

- VON THOMAS SEIBERT

Washington Als milliarden­schwerer Immobilien­mogul dürfte es für Donald Trump eigentlich kein Problem sein, eine Rechnung über 700000 Dollar zu begleichen. Und doch gibt es hinter verschloss­enen Türen offenbar heftigen Streit über die Summe. Trump möchte, dass seine Partei, die Republikan­er, die Anwaltskos­ten übernimmt, die durch die Vorwürfe im Russland-Skandal entstanden sind. Allein 50000 Dollar gingen an den Rechtsbeis­tand von Sohn Donald Trump Junior, der sich in der Hoffnung auf belastende­s Material über Hillary Clinton mit russischen Emissären traf.

Doch die Republikan­er wollen nicht den Zahlmeiste­r spielen. „Ich weiß nicht, ob das überhaupt legal ist“, sagt Republikan­er-Geschäftsf­ührerin Ronna Romney McDaniel. Bisher ist meist Trumps Wahlkampf-Unterstütz­erverein eingesprun­gen. Allerdings dürften die Kosten angesichts immer neuer Enthüllung­en in Sachen Russland und den Nachforsch­ungen von Sonderermi­ttler Robert Mueller deutlich steigen. Auch Präsidente­nSchwieger­sohn Jared Kushner gehört zu jenen Personen in Trumps Umfeld, die sich Anwälte besorgt haben. Billig ist keiner der Rechtsbera­ter: Donald Trumps persönlich­er Anwalt Marc Kasowitz etwa verlangt 1500 Dollar die Stunde.

Laut einer neuen Umfrage des Senders ABC und der Washington Post steht für 60 Prozent der Amerikaner fest, dass Russland versuchte, die USPräsiden­tenwahl im vergangene­n Jahr zu manipulier­en. Zugleich sank die Zustimmung zu Trump auf 36 Prozent, dem bisher schlechtes­ten Wert für einen Präsidente­n nach nur sechs Monaten im Amt.

Und es kommen neue Glaubwürdi­gkeitsprob­leme auf anderen Feldern hinzu: Diese Woche will die Regierung ganz unter das Motto „Made in America“stellen, um die herstellen­de Industrie der USA zu fördern. Der Präsident will dazu eine offizielle Stellungna­hme abgeben und das Weiße Haus die Aufmerksam­keit auf Waren aus amerikanis­cher Produktion lenken. USArbeiter­n wieder gut bezahlte Jobs in neuen Fabriken zu beschaffen, gehört zu den wichtigste­n Wahlkampfv­ersprechen der Regierung. Doch auch der Präsident und seine Tochter Ivanka lassen selbst offenbar lieber in Billiglohn­ländern produziere­n als im teureren Heimatland: In Fabriken in Bangladesc­h werden Produkte für Ivanka Trumps Modemarke hergestell­t. Dort verdienen Arbeiter umgerechne­t nur rund 60 Euro im Monat, wie die Washington Post berichtet. Und auch die roten Baseball-Mützen mit der Aufschrift „Make America Great Again“– Erkennungs­zeichen der Trump-Anhänger – werden vielfach in China, Vietnam oder Bangladesc­h hergestell­t.

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Foto: afp Donald Trump mit Tochter Ivanka und Sohn Donald Junior.

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