Vandalismusserie: Polizei folgt Spuren
Verbrechen I Vier weitere Betroffene haben zerstörte Fahrzeuge gemeldet. Im Internet tauchen derweil erste Hinweise auf. Sind hier Nachahmer der Hamburg-Ausschreitungen am Werk?
Dillingen Immer wieder melden sich bei der Polizei Betroffene, deren Autos in der Nacht von Freitag auf Samstag in Dillingen zerstört wurden. Inzwischen sind vier weitere Fälle bekannt. Nahe des Krankenhauses traten die Täter bei einer A-Klasse den Außenspiegel ab, an einem Sportanhänger schlugen sie die Scheibe ein, und an einem 3er-BMW rissen sie das Emblem ab. Bei einem Mini in der Ziegelstraße wurde die Scheibe eingeschlagen und an einem Mercedes in der Bürgermeister-Degen-Straße der Stern abgerissen. Wie bereits bekannt war, wurden bei weiteren Autos die Außenspiegel abgetreten, Reifen beschädigt und Scheiben eingeschlagen. Der Gesamtschaden an allen 13 Fahrzeugen wird derzeit auf 12 600 Euro geschätzt.
Zählt man auch die VandalismusTat dazu, die sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Lauingen zugetragen hat, wurden am Wochenende alles in allem 17 Fahrzeuge beschädigt. Lauinger und Dillinger Bürger sind aufgebracht und diskutieren im Internet. In sozialen Netzwerken fallen Kommentare, wie: „Die spinnen doch“, „So was geht doch gar nicht“– oder ausfallendere. Anke Volk hat Fotos von der eingeschlagenen Scheibe an ihrem Auto gepostet. Sie hatte es in der Nähe des Krankenhauses geparkt.
Auch die Polizei ist auf diese rege Diskussion aufmerksam geworden. Mögliche Zeugen sprechen von Jugendlichen, die auf einem Fahrrad und einem Motorroller gesehen wurden. „Wir gehen derzeit einigen Hinweisen nach, können aber aus ermittlungstaktischen Gründen noch nichts Genaueres veröffentlichen“, erklärt Gunter Heck von der Polizeiinspektion Dillingen. Über den Hintergrund der Tat kann er schon etwas sagen: Man geht davon aus, dass die Täter spontan gehandelt haben. Selbst die Putzfarbe, mit der die Unbekannten den Innenraum eines Wagens am Krankenhaus beschmutzt haben, wurde Heck zufolge spontan von einer Baustelle gestohlen.
Mit dieser Farbe haben die Täter außerdem „ACAB“auf eine Windschutzscheibe geschmiert. Der Schriftzug steht für „All Cops are Bastards“und bedeutet: „Alle Polizisten sind Bastarde.“Persönlich empfindet Heck den Spruch als Beleidigung, in der Rechtsprechung ist jedoch festgehalten, dass derartige „Kollektivparolen“nicht als solche verfolgt werden. „Der Schriftzug wird häufig verwendet und ist weder der linken noch der rechten Szene eindeutig zuzuordnen“, erklärt Heck. Derzeit geht die Polizei nicht davon aus, dass die Vandalismusserie politisch motiviert war oder gar Nachahmer der Ausschreitungen in Hamburg am Werk waren.