Donau Zeitung

Vandalismu­sserie: Polizei folgt Spuren

Verbrechen I Vier weitere Betroffene haben zerstörte Fahrzeuge gemeldet. Im Internet tauchen derweil erste Hinweise auf. Sind hier Nachahmer der Hamburg-Ausschreit­ungen am Werk?

- VON KATRIN REIF

Dillingen Immer wieder melden sich bei der Polizei Betroffene, deren Autos in der Nacht von Freitag auf Samstag in Dillingen zerstört wurden. Inzwischen sind vier weitere Fälle bekannt. Nahe des Krankenhau­ses traten die Täter bei einer A-Klasse den Außenspieg­el ab, an einem Sportanhän­ger schlugen sie die Scheibe ein, und an einem 3er-BMW rissen sie das Emblem ab. Bei einem Mini in der Ziegelstra­ße wurde die Scheibe eingeschla­gen und an einem Mercedes in der Bürgermeis­ter-Degen-Straße der Stern abgerissen. Wie bereits bekannt war, wurden bei weiteren Autos die Außenspieg­el abgetreten, Reifen beschädigt und Scheiben eingeschla­gen. Der Gesamtscha­den an allen 13 Fahrzeugen wird derzeit auf 12 600 Euro geschätzt.

Zählt man auch die Vandalismu­sTat dazu, die sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Lauingen zugetragen hat, wurden am Wochenende alles in allem 17 Fahrzeuge beschädigt. Lauinger und Dillinger Bürger sind aufgebrach­t und diskutiere­n im Internet. In sozialen Netzwerken fallen Kommentare, wie: „Die spinnen doch“, „So was geht doch gar nicht“– oder ausfallend­ere. Anke Volk hat Fotos von der eingeschla­genen Scheibe an ihrem Auto gepostet. Sie hatte es in der Nähe des Krankenhau­ses geparkt.

Auch die Polizei ist auf diese rege Diskussion aufmerksam geworden. Mögliche Zeugen sprechen von Jugendlich­en, die auf einem Fahrrad und einem Motorrolle­r gesehen wurden. „Wir gehen derzeit einigen Hinweisen nach, können aber aus ermittlung­staktische­n Gründen noch nichts Genaueres veröffentl­ichen“, erklärt Gunter Heck von der Polizeiins­pektion Dillingen. Über den Hintergrun­d der Tat kann er schon etwas sagen: Man geht davon aus, dass die Täter spontan gehandelt haben. Selbst die Putzfarbe, mit der die Unbekannte­n den Innenraum eines Wagens am Krankenhau­s beschmutzt haben, wurde Heck zufolge spontan von einer Baustelle gestohlen.

Mit dieser Farbe haben die Täter außerdem „ACAB“auf eine Windschutz­scheibe geschmiert. Der Schriftzug steht für „All Cops are Bastards“und bedeutet: „Alle Polizisten sind Bastarde.“Persönlich empfindet Heck den Spruch als Beleidigun­g, in der Rechtsprec­hung ist jedoch festgehalt­en, dass derartige „Kollektivp­arolen“nicht als solche verfolgt werden. „Der Schriftzug wird häufig verwendet und ist weder der linken noch der rechten Szene eindeutig zuzuordnen“, erklärt Heck. Derzeit geht die Polizei nicht davon aus, dass die Vandalismu­sserie politisch motiviert war oder gar Nachahmer der Ausschreit­ungen in Hamburg am Werk waren.

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Foto: Anke Volk Dieses ist eins von insgesamt 13 Autos, die am vergangene­n Wochenende im Stadtgebie­t Dillingen mutwillig zerstört wurden. Die Polizei ist auf der Suche nach den Tätern.

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