Kopf hoch, Augen auf!
Aktion in Lauingen Warum der Straßenverkehr für sogenannte „Smombies“gefährlich ist
Lauingen Der Blick gesenkt aufs Smartphone oder Kopfhörer in den Ohren – kein seltenes Bild. War es jahrelang eine Selbstverständlichkeit, dass die Zahl der Unfalltoten im Straßenverkehr sank, so stagnieren laut Aussage des Auto Clubs Europa (ACE) die Zahlen der verunfallten Fußgänger besonders innerorts oder haben sich besonders in Ballungsgebieten erhöht. „Mehr als jeder zehnte Tote im Straßenverkehr war ein Fußgänger“, erläuterte ACE-Regionalbeauftragter Bayern, Florian Baar, vor Ort gegenüber Lauingens Bürgermeister Wolfgang Schenk, Landtagsabgeordneten Herbert Woerlein, Christoph Schmid, Bürgermeister von Alerheim und SPD-Bundestagskandidat, im Rahmen eines Aktionstages des Clubs in Lauingen. Zu den Gründen zählten neben der Rotlicht-Missachtung als häufigste Unfallursache bei Fußgängern die Tatsache, dass sich immer mehr Fußgänger im Straßenverkehr abkapselten. Dabei spiele die Ablenkung durch Smartphones eine immer größere Rolle.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat Deutschlands zweitgrößter Autoclub ACE die Verkehrssicherheitsaktion „Finger weg vom Smartphone im Verkehr“ins Leben gerufen und die Ergebnisse einer in Lauingen durchgeführten Zählung vorgestellt. „Auch hier bestätige sich der bundesweite Trend“, teilte ACE-Beauftragter Kurt Blässing mit. Von 298 Fußgän- gern seien an einer Kreuzung 21 mit dem Handy oder Smartphone beschäftigt gewesen (7,3 Prozent), bei Kindern und Jugendlichen habe die Quote sogar bei 9,9 Prozent gelegen.
Im Gegensatz zu den Zählungen, beispielsweise in München (13,1 Prozent), Würzburg (27 Prozent) oder Neu-Ulm (19,4 Prozent), seien „diese Zahlen zwar geringer, doch immer noch zu viel“, sagte der ACE-Beauftragte. Es werde heute sehr häufig vom Multitasking gesprochen, ergänzte Florian Baar, doch niemand könne gleichzeitig Nachrichten checken und auf den Verkehr achten. „Das ist ganz klar eine lebensgefährliche Selbstüberschätzung“, sagten die beiden Schirmherren Wolfgang Schenk und Herbert Woerlein übereinstimmend. „Sicher sind Smartphones sinnvoll, aber eben auch ein großes Sicherheitsrisiko für Fußgänger im Straßenverkehr“, so die beiden Politiker. Mit der Aktion richte sich der ACE nach den Worten von Kurt Blässing vor allem an Eltern und Lehrer in den Schulen. Sie sollten Vorbild sein und Handys sowie Smartphones bewusst gebrauchen oder im Zweifel eben auch einmal stecken lassen. Die Ergebnisse der Verkehrssicherheits-Aktion von Lauingen fließen laut Regionalbeauftragtem Florian Baar in eine bundesweite Studie ein, die der ACE voraussichtlich im Herbst 2017 veröffentlichen wird.
WhatsApp, Facebook, Nachrichten lesen und Telefongespräche gehören einfach nicht in das tägliche Verkehrsgeschehen, fordern die beiden ACE-Vertreter, weshalb auch der Gesetzgeber den Umgang mit Handy oder Smartphone am Steuer mit drastischen Bußgeldern bestrafe. „Jeder hat sein Leben als ‚Smombie‘ selbst in der Hand.“Smombie ist eine Wortneuschöpfung aus Smartphone und Zombie.