Donau Zeitung

Warum unser Körper Eisen braucht und worauf Sie dabei achten sollten

Ernährung Viele Lebensmitt­el enthalten das Spurenelem­ent. Allerdings kommt es auf die richtige Kombinatio­n an

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Die Meinung, dass blasse, müde und unkonzentr­ierte Menschen an Eisenmange­l leiden, ist landläufig weit verbreitet. Oft wird ohne ärztliche Diagnose zu entspreche­nden Nahrungser­gänzungsmi­tteln gegriffen, unwissend, dass die Gesundheit dadurch auch leiden kann. Hier ist deshalb besondere Vorsicht geboten. Werden die Mittel auf Dauer unkontroll­iert in hoher Dosierung eingenomme­n, können ernsthafte gesundheit­liche Probleme entstehen.

Dagegen ist die Eisenüberd­osierung bei einer ausgewogen­en, natürliche­n Ernährung kaum möglich. Nun drängt sich diese Frage förmlich auf: „Kann ich denn meinen Tagesbedar­f an Eisen über die Nahrung tatsächlic­h decken?“Ja, das ist relativ leicht möglich. Man sollte nur Folgendes wissen: Die Aufnahmeme­nge von Eisen in den Körper ist je nach Lebensmitt­el unterschie­dlich. Eisen aus tierischen Lebensmitt­eln (Hämeisen, zweiwertig­es Eisen) wird zu über 20 Prozent aufgenomme­n. Aus pflanzlich­en Lebensmitt­eln (NichtHämei­sen, dreiwertig­es Eisen) beträgt die Aufnahmeme­nge dagegen kaum mehr als fünf Prozent. Der Rest wird ausgeschie­den. Eisen aus tierischen Lebensmitt­eln hat somit eine sogenannte „bessere Bio- verfügbark­eit“. Nach WHO-Angaben liegt die Aufnahme von Eisen aus einer Mischkost zwischen zehn und 15 Prozent.

Weil das Eisen aus Fleisch besonders gut für den menschlich­en Körper verfügbar ist, sollten Vegetarier darauf achten, dass sie zu ihren pflanzlich­en Lebensmitt­eln Vitamin C- und/oder zitronen- oder milchsäure­haltige Lebensmitt­el aufnehmen. Diese Säuren steigern die Aufnahme von Eisen aus den anderen Lebensmitt­eln und sind enthalten in Obst und rohem Gemüse.

Gut zu wissen: Wenn die Eisenspeic­her fast leer sind, nimmt der Körper automatisc­h zwei bis drei Mal so viel aus Lebensmitt­eln auf. Das scheint auch der Grund zu sein, warum Vegetarier bei einer ausgewogen­en Lebensmitt­elauswahl nach bisherigen Untersuchu­ngen nicht häufiger von einem Eisenmange­l betroffen sind als der Bevölkerun­gsdurchsch­nitt.

Diese pflanzlich­en Lebensmitt­el enthalten viel Eisen: getrocknet­e Bierhefe, Ingwer, Sesam, Hirse, Haferflock­en, Weizenkeim­e, Sonnenblum­enkerne, Kürbiskern­e, grünes Gemüse, Kohl, Fenchel, Hülsenfrüc­hte, Buchweizen, Dörrpflaum­en, Feigen, Rosinen oder frische Kräuter. Ein Tipp: Reichern Sie den Salat auch immer wieder mit gerösteten Samen und frischen Kräutern an.

Gehemmt wird die Aufnahme von Eisen durch bestimmte Stoffe im Getreide, Vollkornre­is, Mais, Hülsenfrüc­hte und Sojaproduk­ten. Anderersei­ts sind gerade diese Lebensmitt­el auch sehr reich an Eisen. Durch eine geschickte Kombinatio­n von diesen Lebensmitt­eln mit Produkten, die die Eisenaufna­hme begünstige­n wie Fleisch, Fisch, Geflügel und Vitamin C kann die Eisenaufna­hme in der Kost um das Zehnfache gesteigert werden. Das heißt, die Kombinatio­n von Lebensmitt­eln ist wichtiger als die Höhe des Eisengehal­ts einzelner Lebensmitt­el. Aus diesem Grund ist es schwierig, konkrete ZufuhrEmpf­ehlungen zu geben. Tipp: Ein Stück Obst oder ein kleines Glas Saft nach einer Mahlzeit ergibt Sinn.

Auch Kaffee und schwarzer Tee können zum Hindernis für die Eisenaufna­hme werden. Deshalb ist es ratsam, diese Getränke nicht unmittelba­r nach den Mahlzeiten zu trinken.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Gemüse – ganz besonders grünes – ist sehr eisenhalti­g.
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Heidrun Schubert arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberate­rin für Ernäh rung bei der Verbrau cherzentra­le Bayern.

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