Donau Zeitung

Politisch so gewollt

Kommentar

- VON JOACHIM BOMHARD bom@augsburger allgemeine.de

Ganz langsam nähern sich die Arbeitnehm­er zwar nicht der Rente mit 67, aber der mit 65. Das zwar auch bei weitem nicht generell, aber immer statistisc­h betrachtet. Länger berufstäti­g bleiben, damit die Rente noch bezahlbar bleibt, ist seit etwa zwei Jahrzehnte­n ein großes politische­s Ziel. Die neuen Zahlen beweisen, dass Deutschlan­d sich in diese Richtung bewegt.

Nur auf den ersten Blick erstaunlic­h ist, dass offenbar die Frauen inzwischen später in Rente gehen als die Männer. Aber es gibt zwei entscheide­nde Gründe dafür: Zum einen müssen viele länger arbeiten, um eine einigermaß­en auskömmlic­he Rente zu beziehen, anderersei­ts profitiere­n sehr viel weniger Frauen als Männer von der abschlagsf­reien Rente mit 63. Gemeinsach­e Ursache dafür: unterbroch­ene Erwerbsbio­grafien in den Zeiten der Kindererzi­ehung. Deshalb fehlen entspreche­nde Beitragsze­iten, was sich in der Höhe der Rente auswirkt. Zum Ausgleich gibt es inzwischen aber auch die Mütterrent­e.

Vielleicht schon in diesem Jahr werden auch die Männer dazu beitragen, dass das durchschni­ttliche Rentenalte­r steigt. Die statistisc­hen Anfangseff­ekte der Rente mit 63 verflüchti­gen sich langsam. Doch zur echten Rente mit 67 ist der Weg noch sehr lang.

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