Ein Megafest bei Sonne satt
Event Hunderte Musikfans feiern am Samstag im Dillinger Schlosshof zum zweiten Mal beim Donauside-Festival. Dort wird auch für den guten Zweck gesammelt
Dillingen Aus Oberösterreich sind Theresa Hablinger und ihre Freunde angereist. Jetzt stehen sie in der ersten Reihe, lehnen über dem Zaun und blicken gebannt zur Bühne. Auf diesen Moment haben sie gewartet, denn gleich stehen ihre Idole, die Killerpilze, auf der Bühne. „Vor zwei Jahren sind wir auf die Killerpilze gestoßen und haben uns sofort in sie verliebt“, sagt sie mit leicht geröteten Wangen und einem strahlenden Lächeln. Dann beginnt der Auftritt der Dillinger Band. Als Johannes und Fabian Halbig und Maximilian Schlichter auf die Bühne treten, beginnt das Kreischkonzert.
Doch schon seit dem Nachmittag bekamen die Besucher des „Donauside-Festivals“Musik aller Richtungen auf die Ohren – von Folk, über Indie bis hin zu Rap. Während die Sonne noch erbarmungslos auf Kopfsteinpflaster knallt und den Schlosshof in eine Sauna verwandelt, rocken die Jungs von „Take off your Shirt“mit coolem GaragenRock die Bühne. Das Shirt behalten die meisten zu diesem Zeitpunkt trotzdem noch an.
Mit der Lauinger Band „Dude Spencer“folgt lässiger Sound mit Kontrabass und Gitarre, bei dem man sich in eine Bar mit einem feinen Whiskey in der Hand versetzt fühlt. Aus der Hauptstadt Berlin angereist ist die Sängerin Lotte – sie war bereits Vorsängerin beim deutschen Singer-Songwriter Max Giesinger. Besondere Fans von ihr sind Anika Stanger und Anna Stadtrecher. Sie warten nach ihrem Auftritt in der prallen Sonne, um noch ein Foto mit Lotte zu erhaschen. „Ich finde es so toll, dass sie so natürlich und einfach sie selbst ist“, sagt Anika Stanger. Mit ihren Texten könnten sie sich identifizieren, versichern sie einstimmig. Es geht um Liebe, Freunde, Spaß, hin und wieder auch um Melancholisches.
Modernen elektrischen IndiePop gemischt mit Gitarrensound bringt die Tiroler Gruppe „Nihils“in den Schlosshof, bevor die Lauinger Rap-Gruppe „Silent Session“englischsprachige Reime auf schnelle Beats spricht. „Hands up“rufen sie immer wieder ins Publikum – und fast jeder Arm vor der Bühne geht zum Himmel.
Während die Besucher an den Drinks nippen, auf dem Kopfsteinpflaster fröhlich tanzen, wird aber auch für den guten Zweck gesammelt. Am Stand der Donau-Zeitung knipst der Fotoautomat fast in Dauerschleife. Wer sein Foto als Erinnerung an einen durchgeschwitzten Festivaltag mit nach Hause nimmt, spendet einen Obolus an die Kartei der Not.
Aus Südtirol kommt die Band „Mainfelt“– allerdings mit einer ganz anderen Musikrichtung als die Tiroler „Nihils“. „Gereift wie ein guter Scotch“– so beschreibt die Gruppe ihren Musikstil, der mit viel Liebe fürs Detail und viel Charme daherkommt. Mit der Kieler Band „Leoniden“dagegen wird wild gefeiert. Selbst der Gitarrist auf der Bühne kann sich kaum zurückhaldas ten, reißt sein Instrument hin und her, während Sänger Jakob Amr von der einen Seite auf die andere tanzt und ab und zu selbst ein Schlaginstrument in die Hand nimmt. „Als Kieler sind wir es gewohnt, viel zu reisen und die Killerpilze haben uns so lieb gefragt, da sind wir umso lieber hergefahren“, sagt Sänger Jakob Amr. Denn die Band dürfte an diesem Samstag wohl eine der weitesten Anreisen gehabt haben.
Dann wird die Bühne präpariert, damit die Killerpilze freie Bahn für ihr Feuerwerk der Rockmusik haben. Sie performen alte Klassiker, aber auch Songs aus ihrem letzten Album „High“, wie etwa „SchneeSonneSchnee“oder „High mit dir“. Auch Theresa Hablinger und ihre Freunde hält jetzt nichts mehr. Sie lösen sich vom Zaun und tanzen in der Menge. Bunte Ballons fliegen durch die Luft, aus Spritzpistolen schießt das Wasser, als ein heißer Festivaltag sein Ende findet. I
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