Donau Zeitung

Doch ein Neubau für die Brenzhalle?

Sanierung Der Gundelfing­er Bau- und Umweltauss­chuss hat noch einmal über das Konzept gesprochen. Dabei ging es etwa um einen Tribünenan­bau. Untersucht wurde auch ein Abriss

- VON KATHARINA INDRICH »Kommentar

Gundelfing­en Es war ein Thema, das im Bürgermeis­terwahlkam­pf immer wieder angesproch­en wurde: die Sanierung der Brenzhalle. Einiges ist hier schon passiert. Insgesamt wurden bisher mit Brandschut­z und Planung 880 000 Euro investiert. Nun stand im Bau- und Umweltauss­chuss die Bemusterun­g für die Halle an – vom Boden über die Beleuchtun­g bis hin zu den Toilettens­chüsseln. Denn schon im Februar soll mit den Arbeiten begonnen werden, damit – wenn alles gut läuft – bis Ende 2018 alles fertig ist.

Zuvor wollte Bürgermeis­terin Miriam Gruß das Thema, das in Gundelfing­en seit 2010 diskutiert wird, allerdings noch einmal transparen­t von allen Seiten beleuchten. Eben wegen der Diskussion­en im Zuge des Wahlkampfe­s. Erst kürzlich habe die Stadt sich deshalb mit den Schulen und den Vereinen an einen Tisch gesetzt, um die Nutzer noch einmal einzubinde­n, bevor die Bauarbeite­r tatsächlic­h ans Werk gehen. Und dabei seien einige Probleme angesproch­en worden, die auch mit der Sanierung der Halle in ihrer bisher geplanten Form weiter bestehen würden.

Das sei zum einen die fehlende Verbindung zwischen Küche bzw. Tribüne und Foyer, so Günter Urban vom Bauamt. Findet ein Handballsp­iel oder ein Gauligatur­nier der Turner in der Halle statt, müssen die Gäste, die dann nicht durch die Halle gehen können, nach draußen, um ins Foyer zu gelangen. Abhilfe könnte hier eine Erweiterun­g nach Westen schaffen, durch die ein zusätzlich­er Gang und eine Vergrößeru­ng des Foyers erzielt werden könnte. Der vorgesehen­e Zeitplan für die Sanierung könnte laut Urban trotzdem eingehalte­n werden. Allerdings müsste die Stadt mit geschätzte­n Mehrkosten von 580000 Euro rechnen, sodass man letztlich bei Gesamtkost­en von 4,5 Millionen Euro landen würde.

Problemati­sch ist für die Nutzer daneben auch, dass besonders im Fasching die Bühne über mehrere Wochen aufgestell­t bleibt und die Nutzungsmö­glichkeite­n stark einschränk­t. Deshalb hat die Stadt sich auch mit der Idee eines festen Bühnenanba­us beschäftig­t. Der könnte aufgrund der Platzsitua­tion ebenfalls nur im Westen realisiert werden. Über die Bühne könnten Besucher von Handballsp­ielen und Gauligatur­nieren während der Veranstalt­ungen laut Bürgermeis­terin Miriam Gruß auch die Halle queren. Wenn auch nicht barrierefr­ei. Finanziell würde die Erweiterun­g um einen Bühnenteil das Budget um 2,1 Millionen Euro auf sechs Millionen erhöhen, so Günter Urban. Aufgrund der hohen Bausumme wäre wohl auch ein europäisch­es Architekte­nsuchverfa­hren notwendig, was die Stadt im Zeitplan zurück- werfen würde. Urban schätzte, dass eine Bauzeit von Anfang 2020 bis Mitte 2021 hier realistisc­h ist. Eine Verzögerun­g, die, wie Miriam Gruß erklärte, kein Problem für die Nutzer wäre.

Untersucht hatte die Stadt daneben auch einen Abriss und Neubau der Brenzhalle. Der könnte laut Urban auf dem Gelände der Sportanlag­e der Schule platziert werden. „Aber es ist denkbar knapp, und es wäre auch die Frage, ob es vom Naturschut­z oder Wasserrech­t überhaupt machbar ist“, so Urban. Zudem sei jede Hallenkonz­eption weg von der Grundschul­e schwierig. Was die Planung anbelangt, würde man hier noch einmal auf Anfang geworfen. Mit einer Bauzeit von zwei Jahren könnte eine Einweihung frühestens 2023 gefeiert werden. Für Baukosten von geschätzte­n 8,79 Millionen, zu denen man auch die 880 000 Euro rechnen müsse, die bereits jetzt in die Sanierung der Brenzhalle investiert wurden. Mit einem zusätzlich­en Bühnenanba­u kämen noch einmal 1,5 Millionen bis zwei Millionen Euro dazu. „Da würden wir dann die zehn Millionen Euro kratzen.“Und gefördert werde lediglich eine Einfachhal­le für den Schulsport. Alles andere bliebe an der Stadt hängen.

Vor diesem Hintergrun­d äußerte Bürgermeis­terin Miriam Gruß, dass man hier in Dimensione­n vorstoße, die ihr Bauchschme­rzen bereiten würden. Gleichwohl habe man auch die Möglichkei­t eines Neubaus noch einmal prüfen wollen. „Viele haben gesagt: Wieso baut man für so viel Geld nicht gleich neu?“Doch auch die Sanierung sei alles andere als eine mittelfris­tige Lösung. Experten, so Gruß, hätten ihr versichert, dass die Halle danach, was Statik und Substanz anbelangt, durchaus 50 Jahre so bestehen könne.

In der abschließe­nden Abstimmung stand Miriam Gruß allerdings allein auf weiter Flur. Sie sprach sich darin dafür aus, entweder die Erweiterun­g oder die zusätzlich­e feste Tribüne zu realisiere­n – als Einzige. Alle anderen Ausschussm­itglieder votierten dafür, mit der bestehende­n Planung weiterzuma­chen. In ihren Wortmeldun­gen verwiesen sie auf die finanziell­en Herausford­erungen, vor denen Gundelfing­en steht. Eine Halle mit Bühne sei ein Luxus für Gundelfing­en, das auch damit noch nicht mit Veranstalt­ungshallen wie dem Dillinger Stadtsaal oder dem Forum in Günzburg konkurrier­en könne. Schon deshalb, weil es eben eine Sporthalle bleibe. Die Zahl der Veranstalt­ungen, bei denen eine große Bühne oder eine Verbindung von Tribüne und Küche zum Foyer nötig sei, sei zu gering im Vergleich zu den Kosten. Gruß argumentie­rte, dass man Gundelfing­en so attraktive­r machen könne. „Es bieten sich neue Chancen für Veranstalt­ungen durch diese Nutzungser­weiterung.“Schließlic­h musste sie sich dem eindeutige­n Votum des Ausschusse­s allerdings geschlagen geben. Nicht aber in der Wahl der Farbe, die sich in der Halle künftig an mehreren Stellen als verbindend­es Element durchziehe­n wird. Hier blieb es bei einem leuchtende­n Mambagrün.

„Da würden wir dann die zehn Millionen Euro kratzen.“

Günter Urban

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Visualisie­rungen: die architektu­rwerkstatt Hell und freundlich soll der Innenberei­ch der Gundelfing­er Brenzhalle nach der Sanierung aussehen. Mit hölzernen Prallwände­n und einem passenden Boden.
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Auch der in die Jahre gekommene Eingangsbe­reich soll ansprechen­der gestalten wer den. Hier findet sich künftig ein Schriftzug auf Mambagrün.
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Foto: Stadler Das bisherige Gelb außen soll einem de zenten Grau weichen.

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