Doch ein Neubau für die Brenzhalle?
Sanierung Der Gundelfinger Bau- und Umweltausschuss hat noch einmal über das Konzept gesprochen. Dabei ging es etwa um einen Tribünenanbau. Untersucht wurde auch ein Abriss
Gundelfingen Es war ein Thema, das im Bürgermeisterwahlkampf immer wieder angesprochen wurde: die Sanierung der Brenzhalle. Einiges ist hier schon passiert. Insgesamt wurden bisher mit Brandschutz und Planung 880 000 Euro investiert. Nun stand im Bau- und Umweltausschuss die Bemusterung für die Halle an – vom Boden über die Beleuchtung bis hin zu den Toilettenschüsseln. Denn schon im Februar soll mit den Arbeiten begonnen werden, damit – wenn alles gut läuft – bis Ende 2018 alles fertig ist.
Zuvor wollte Bürgermeisterin Miriam Gruß das Thema, das in Gundelfingen seit 2010 diskutiert wird, allerdings noch einmal transparent von allen Seiten beleuchten. Eben wegen der Diskussionen im Zuge des Wahlkampfes. Erst kürzlich habe die Stadt sich deshalb mit den Schulen und den Vereinen an einen Tisch gesetzt, um die Nutzer noch einmal einzubinden, bevor die Bauarbeiter tatsächlich ans Werk gehen. Und dabei seien einige Probleme angesprochen worden, die auch mit der Sanierung der Halle in ihrer bisher geplanten Form weiter bestehen würden.
Das sei zum einen die fehlende Verbindung zwischen Küche bzw. Tribüne und Foyer, so Günter Urban vom Bauamt. Findet ein Handballspiel oder ein Gauligaturnier der Turner in der Halle statt, müssen die Gäste, die dann nicht durch die Halle gehen können, nach draußen, um ins Foyer zu gelangen. Abhilfe könnte hier eine Erweiterung nach Westen schaffen, durch die ein zusätzlicher Gang und eine Vergrößerung des Foyers erzielt werden könnte. Der vorgesehene Zeitplan für die Sanierung könnte laut Urban trotzdem eingehalten werden. Allerdings müsste die Stadt mit geschätzten Mehrkosten von 580000 Euro rechnen, sodass man letztlich bei Gesamtkosten von 4,5 Millionen Euro landen würde.
Problematisch ist für die Nutzer daneben auch, dass besonders im Fasching die Bühne über mehrere Wochen aufgestellt bleibt und die Nutzungsmöglichkeiten stark einschränkt. Deshalb hat die Stadt sich auch mit der Idee eines festen Bühnenanbaus beschäftigt. Der könnte aufgrund der Platzsituation ebenfalls nur im Westen realisiert werden. Über die Bühne könnten Besucher von Handballspielen und Gauligaturnieren während der Veranstaltungen laut Bürgermeisterin Miriam Gruß auch die Halle queren. Wenn auch nicht barrierefrei. Finanziell würde die Erweiterung um einen Bühnenteil das Budget um 2,1 Millionen Euro auf sechs Millionen erhöhen, so Günter Urban. Aufgrund der hohen Bausumme wäre wohl auch ein europäisches Architektensuchverfahren notwendig, was die Stadt im Zeitplan zurück- werfen würde. Urban schätzte, dass eine Bauzeit von Anfang 2020 bis Mitte 2021 hier realistisch ist. Eine Verzögerung, die, wie Miriam Gruß erklärte, kein Problem für die Nutzer wäre.
Untersucht hatte die Stadt daneben auch einen Abriss und Neubau der Brenzhalle. Der könnte laut Urban auf dem Gelände der Sportanlage der Schule platziert werden. „Aber es ist denkbar knapp, und es wäre auch die Frage, ob es vom Naturschutz oder Wasserrecht überhaupt machbar ist“, so Urban. Zudem sei jede Hallenkonzeption weg von der Grundschule schwierig. Was die Planung anbelangt, würde man hier noch einmal auf Anfang geworfen. Mit einer Bauzeit von zwei Jahren könnte eine Einweihung frühestens 2023 gefeiert werden. Für Baukosten von geschätzten 8,79 Millionen, zu denen man auch die 880 000 Euro rechnen müsse, die bereits jetzt in die Sanierung der Brenzhalle investiert wurden. Mit einem zusätzlichen Bühnenanbau kämen noch einmal 1,5 Millionen bis zwei Millionen Euro dazu. „Da würden wir dann die zehn Millionen Euro kratzen.“Und gefördert werde lediglich eine Einfachhalle für den Schulsport. Alles andere bliebe an der Stadt hängen.
Vor diesem Hintergrund äußerte Bürgermeisterin Miriam Gruß, dass man hier in Dimensionen vorstoße, die ihr Bauchschmerzen bereiten würden. Gleichwohl habe man auch die Möglichkeit eines Neubaus noch einmal prüfen wollen. „Viele haben gesagt: Wieso baut man für so viel Geld nicht gleich neu?“Doch auch die Sanierung sei alles andere als eine mittelfristige Lösung. Experten, so Gruß, hätten ihr versichert, dass die Halle danach, was Statik und Substanz anbelangt, durchaus 50 Jahre so bestehen könne.
In der abschließenden Abstimmung stand Miriam Gruß allerdings allein auf weiter Flur. Sie sprach sich darin dafür aus, entweder die Erweiterung oder die zusätzliche feste Tribüne zu realisieren – als Einzige. Alle anderen Ausschussmitglieder votierten dafür, mit der bestehenden Planung weiterzumachen. In ihren Wortmeldungen verwiesen sie auf die finanziellen Herausforderungen, vor denen Gundelfingen steht. Eine Halle mit Bühne sei ein Luxus für Gundelfingen, das auch damit noch nicht mit Veranstaltungshallen wie dem Dillinger Stadtsaal oder dem Forum in Günzburg konkurrieren könne. Schon deshalb, weil es eben eine Sporthalle bleibe. Die Zahl der Veranstaltungen, bei denen eine große Bühne oder eine Verbindung von Tribüne und Küche zum Foyer nötig sei, sei zu gering im Vergleich zu den Kosten. Gruß argumentierte, dass man Gundelfingen so attraktiver machen könne. „Es bieten sich neue Chancen für Veranstaltungen durch diese Nutzungserweiterung.“Schließlich musste sie sich dem eindeutigen Votum des Ausschusses allerdings geschlagen geben. Nicht aber in der Wahl der Farbe, die sich in der Halle künftig an mehreren Stellen als verbindendes Element durchziehen wird. Hier blieb es bei einem leuchtenden Mambagrün.
„Da würden wir dann die zehn Millionen Euro kratzen.“
Günter Urban