Donau Zeitung

Ein erster Fingerzeig?

Kommentar

- VON KATHARINA INDRICH redaktion@donau zeitung.de

eit sieben Jahren ist das Thema ein Dauerbrenn­er im Gundelfing­er Stadtrat: Wie soll es mit der Brenzhalle weitergehe­n? 4,7 Millionen Euro standen für eine Sanierung im Jahr 2013 im Raum. Auch ein Neubau wurde angesichts dieser Summe geprüft. Dann aber wieder verworfen. Stattdesse­n einigte man sich darauf, die Sanierung in abgespeckt­er Version auf mehrere Jahre zu strecken. Am Ende lag man nach noch mehr Planungen wieder bei Kosten von knapp vier Millionen Euro. Im Februar 2018 sollte es nun losgehen. Doch vor der Bemusterun­g stellte die neue Bürgermeis­terin Miriam Gruß im Bauausschu­ss noch einmal die gesamte Planung auf den Prüfstand und ließ weitere Optionen prüfen – vom Anbau einer Tribüne bis zum kompletten Neubau. Dass letzteres schnell verworfen wurde, ist kein Wunder. Schon allein angesichts der immensen Kosten, aber auch weil bereits 880000 Euro in die jetzige Halle hineingest­eckt wurden. Doch auch mit dem Tribünenan­bau, den Gruß favorisier­te, konnte sie sich nicht durchsetze­n. Und bei der Abstimmung wurde vor allem deutlich, dass sie selbst andere Visionen für die Entwicklun­g der schwäbisch­en Kleinstadt hat als viele ihrer Stadtratsm­itglieder.

War die Diskussion um die Brenzhalle also ein Fehlstart für die neue Bürgermeis­terin, ein Fingerzeig dafür, wie sich ihre Amtszeit entwickeln wird? Für eine derartige Einschätzu­ng ist es noch zu früh. Doch klar war immer, dass es mit einer Ein-Mann-Fraktion schwer wird zu gestalten. Das wusste Gruß. Trotzdem hat sie die Optionen noch einmal prüfen lassen, um alle Informatio­nen auf dem Tisch zu haben und die Entscheidu­ng den Bürgern noch einmal transparen­t machen zu können. Und sie hat damit gezeigt, was ihren Politiksti­l ausmachen soll. Informatio­nen sammeln, dann demokratis­ch entscheide­n. So wird es vermutlich auch am Donnerstag laufen, wenn der Stadtrat sich mit so wichtigen Dingen wie dem Nachtragsh­aushalt, dem Feuerwehrh­aus, der Kläranlage und Miriam Gruß’ Herzensanl­iegen, dem Amtsblatt und dem Jugendrat, beschäftig­t. Das wird die erste Nagelprobe sein, ob sie beides durchsetze­n kann. Es bleibt spannend.

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