Ein erster Fingerzeig?
Kommentar
eit sieben Jahren ist das Thema ein Dauerbrenner im Gundelfinger Stadtrat: Wie soll es mit der Brenzhalle weitergehen? 4,7 Millionen Euro standen für eine Sanierung im Jahr 2013 im Raum. Auch ein Neubau wurde angesichts dieser Summe geprüft. Dann aber wieder verworfen. Stattdessen einigte man sich darauf, die Sanierung in abgespeckter Version auf mehrere Jahre zu strecken. Am Ende lag man nach noch mehr Planungen wieder bei Kosten von knapp vier Millionen Euro. Im Februar 2018 sollte es nun losgehen. Doch vor der Bemusterung stellte die neue Bürgermeisterin Miriam Gruß im Bauausschuss noch einmal die gesamte Planung auf den Prüfstand und ließ weitere Optionen prüfen – vom Anbau einer Tribüne bis zum kompletten Neubau. Dass letzteres schnell verworfen wurde, ist kein Wunder. Schon allein angesichts der immensen Kosten, aber auch weil bereits 880000 Euro in die jetzige Halle hineingesteckt wurden. Doch auch mit dem Tribünenanbau, den Gruß favorisierte, konnte sie sich nicht durchsetzen. Und bei der Abstimmung wurde vor allem deutlich, dass sie selbst andere Visionen für die Entwicklung der schwäbischen Kleinstadt hat als viele ihrer Stadtratsmitglieder.
War die Diskussion um die Brenzhalle also ein Fehlstart für die neue Bürgermeisterin, ein Fingerzeig dafür, wie sich ihre Amtszeit entwickeln wird? Für eine derartige Einschätzung ist es noch zu früh. Doch klar war immer, dass es mit einer Ein-Mann-Fraktion schwer wird zu gestalten. Das wusste Gruß. Trotzdem hat sie die Optionen noch einmal prüfen lassen, um alle Informationen auf dem Tisch zu haben und die Entscheidung den Bürgern noch einmal transparent machen zu können. Und sie hat damit gezeigt, was ihren Politikstil ausmachen soll. Informationen sammeln, dann demokratisch entscheiden. So wird es vermutlich auch am Donnerstag laufen, wenn der Stadtrat sich mit so wichtigen Dingen wie dem Nachtragshaushalt, dem Feuerwehrhaus, der Kläranlage und Miriam Gruß’ Herzensanliegen, dem Amtsblatt und dem Jugendrat, beschäftigt. Das wird die erste Nagelprobe sein, ob sie beides durchsetzen kann. Es bleibt spannend.