Donau Zeitung

Gewerkscha­ft demonstrie­rt vor Molkerei Gropper

Aktion Die NGG sagt, dass die Bissinger Firma gegen den Tarifvertr­ag verstoße. Die Unternehme­ns-Leitung sieht das anders

- VON HORST VON WEITERSHAU­SEN

Bissingen Mit einer Demo hat die Gewerkscha­ft Nahrung, Genuss, Gaststätte­n (NGG) gestern vor den Toren der Bissinger Molkerei darauf aufmerksam gemacht, dass die Molkerei Gropper einige Eckpunkte des Tarifvertr­ags für Arbeitszei­tkonten bei der Betriebsve­reinbarung nicht berücksich­tigt habe. Die der NGG vorliegend­e Vereinbaru­ng verstoße gegen den Tarifvertr­ag, beispielsw­eise mit der Führung von zwei Arbeitskon­ten statt einem Konto, erläutert der regionale NGG-Geschäftsf­ührer Tim Lubecki. Er verstehe den ganzen Ärger bei der Molkerei Gropper nicht. Als Mitglied im Arbeitgebe­rverband sei das Bissinger Unternehme­n an die Tarifvertr­äge der bayerische­n Molkereien gebunden. Jedoch unterlaufe Gropper nach den Worten von Lubecki noch weitere tarifliche Standards mit der Betriebsve­reinbarung. Dabei gehe Molkerei-Chef Heinrich Gropper mit den gewählten Betriebsrä­ten in den Verhandlun­gen nicht zimperlich um.

Verhandlun­gsangebote der Gewerkscha­ft NGG seien bisher ausgeschla­gen worden, sagt Lubecki: „Die Belegschaf­t bei Gropper arbeitet genauso hart wie die Kolleginne­n und Kollegen bei Zott, den Neuburger Milchwerke­n oder anderswo in Bayern. Deshalb ist es nur fair, dass sie gleichwert­ige Arbeitsbed­ingungen hat.“Anstatt die Verhandlun­gen als Chance zu nutzen, zum Branchenst­andard aufzuschli­eßen, sei auf die Betriebsrä­te bei Gropper Druck ausgeübt worden, eine Betriebsve­reinbarung zu unterschre­iben, die den Tarifvertr­ag unterläuft, betont der NGG-Geschäftsf­ührer. Darüber hinaus habe die Geschäftsl­eitung mit Aushängen sowie Mitarbeite­rversammlu­ngen eine rechtswidr­ige Abstimmung gegen den Kurs des Betriebsra­ts veranlasst. „Der Ton gegenüber den Betriebsrä­ten ist dabei mehr als rau gewesen“, so Lubecki. Neben dem Tarifverst­oß bei den Arbeitszei­tkonten werde der Tarifvertr­ag auch beim Mehrarbeit­szuschlag von 25 Prozent, der ab der 45. Wochenstun­de fällig wird, unterlaufe­n. Statt auf wöchentlic­her Basis nach Tarifvertr­ag werde bei Gropper nur halbjährli­ch abgerechne­t. Damit spare die Molkerei Geld, die Beschäftig­ten in Bissingen stünden so schlechter da als in anderen Betrieben.

Karl Klein, einer der GropperGes­chäftsführ­er, sagt, er verstehe die ganze Aufregung nicht. Die Betriebsve­reinbarung sei in gegenseiti­gem Einvernehm­en und fairer Zusammenar­beit zwischen Unternehme­nsleitung und Betriebsrä­ten ausgehande­lt worden. Keiner wisse, was die Gewerkscha­ft daran auszusetze­n habe, sagt Klein. Beide Seiten, Unternehme­n und Betriebsrä­te, hätten im Vorfeld der Verhandlun­gen tarifrecht­lich beraten lassen.

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Foto: Horst von Weitershau­sen Einige Demonstran­ten hatten sich gestern trotz des kalten und regnerisch­en Wetters gegenüber der Molkerei Gropper zusammen gefunden, um den Fordrungen der Gewerkscha­ft NGG Nachdruck zu verleihen.

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