Sie verströmt Grazie und Strahlkraft
Serenade Gundelfingens Vokal-Jungstar Katharina Diana Brandel gibt Bachelor-Konzert im Haus der Senioren. Immer wieder spenden die Besucher lebhaften Zwischenapplaus
Gundelfingen In der überfüllten Cafeteria im Haus der Senioren wurde am Samstagabend Bacio d’Amore gereicht. Es war nicht der Schweizer Henauer-Kaffee gleichen Namens, der angeblich Gaumen und Magen begeistert. Nein, einen Genuss anderer Art offerierte ein Solistentrio mit Spiel und Gesang. Die LiebesArien berührten Gehör und Seele.
„Kunst-im-Spital“-Chef und Heimleiter Markus Moll präsentierte mit Katharina Diana Brandel den Gundelfinger Vokal-Jungstar bei einem Konzert, das die Bachelor-Prüfung der Sopranistin an der Hochschule für Musik Saar zum Inhalt hatte. Angefangen hat Katharina Diana Brandel ihre Gesangsausbildung bei Klaus Nürnberger am Albertus-Gymnasium Lauingen. Dort debütierte die Abiturientin 2011 mit „Carmina Burana“von Carl Orff. In der vergangenen Woche trat sie im Forum Günzburg mit dem gleichen Werk und ihrer ehemaligen Schulfamilie auf. Katharina Diana Brandel war das imponierende weibliche Aushängeschild einer singulären Veranstaltung. Wie vor sechs Jahren verströmte sie Grazie und Strahlkraft mit ihrer Sopranstimme, wobei sich ihre Ausdrucks- und Klangvielfalt enorm verbessert hat. In der Soiree in der Cafeteria konnten sich die Zuhörer davon überzeugen. Die Musikstudentin offerierte mit ihrem Bachelor-Abschluss-Programm Arien von W. A. Mozart (Zauberflöte, Don Giovanni), Ermanno Wolf-Ferrari (Die vier Grobiane), Giuseppe Verdi (La Traviata) und Giacomo Puccini (Turandot) mit höchster Konzentration. Damit waren ihr feinste lyrische Nuancen genauso zu eigen wie ein klar artikuliertes Verständnis für das Dramatisch-Deklamatorische.
Katharina Diana Brandel hat beachtliche Fortschritte in der Stimmtechnik gemacht. Die Stimme sitzt inzwischen richtig gut im Fokus, die Registerübergänge sind erstaunlich verblendet. In der Höhe ist ihr Sopran ausdauernd zu kräftiger Attacke fähig (Arie der Liù), die Tiefe hat beachtliches Gewicht erhalten.
Großartig, mit welcher Leidenschaft die Frauencharaktere (Pamina/Papagena, Donna Elvira) miterlebt wurden und wie die Sopranistin ihr schauspielerisches Talent in umwerfenden Posen einsetzte. Ein Pflegebett diente als anschauliches Requisit. Selbstverständlich erklangen alle Arien auswendig in den Originalsprachen Deutsch, Italienisch, sogar in Hebräisch bei Alexander Argovs „Nachal sheli“.
Stilistische Präzision, Phrasierungskunst und farbenreicher Ausdruck kennzeichneten die Kunstlieder von Franz Schubert (Mond) und Richard Strauss (Geduld, Allerseelen). Im zugegebenen Operettenlied „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ (Franz Lehár, Giuditta) herrschte Soubretten-Seligkeit und bewies Katharina Diana Brandel zusätzliche Stimmqualifikation und komö– diantisches Naturell. Immer wieder lebhafter Zwischenapplaus, der in den Duetten „Bei Männern welche Liebe fühlen“und „Lá ci darem la mano“auch ihrem Partner Markus Moll galt. Der Bariton überzeugte stimmlich und schauspielerisch; den Zuhörern gefiel die ungezwungene Selbstverständlichkeit, mit der er auswendig singend agierte und als Papageno solistisch wirkungsvoll auftrat.
Als Begleiterin hatte Petra Schneider am weit geöffneten Blüthner-Flügel maßgeblichen Anteil am Gelingen des beeindruckenden musikalischen Abends. Mit rhythmischer und technischer Gewandtheit, großem Einfühlungsvermögen legte sie hochsensibel und hoch flexibel mit den Orchestertranskriptionen sowie den anspruchsvollen Klavierliedern einen illustrierenden Klangteppich. Alle drei Mitwirkenden erhellten durch erfrischende Moderationen den Inhalt der Titel und informierten über das Bachelor-Studium und den musikalischen Werdegang Katharina Diana Brandels. Überaus großer Beifall für ein hochkarätiges Konzert.
Große Leidenschaft, umwerfende Posen