Dillinger Katzenbabys werden in Wertingen aufgepäppelt
Tierschutz Am Friedhof waren die Tiere aufgetaucht. Gabi Reitenauer hat schon Erfahrung mit Fundtieren
Wertingen/Dillingen Gabi Reitenauer öffnet die Tür zu ihrem Wohnzimmer. Lautes Miauen empfängt sie. Doch zu sehen ist keine einzige Katze - nur ein brauner Karton steht auf dem Sofa. „Die Kleinen haben jetzt Hunger“, sagt sie und öffnet den Karton. Drinnen liegen fünf winzige Kätzchen auf einer Decke und einer Wärmflasche. Vorsichtig holt sie eines der Katzenbabys heraus und füttert es mit einem Fläschchen.
Dieses Kätzchen und seine vier Geschwister hat Gabi Reitenauer aus Gottmannshofen bei sich aufgenommen. Die kleinen Findlinge sind seit Mittwoch bei ihr. Gegen 20 Uhr wurden die Katzen, die zu diesem Zeitpunkt etwa drei Tage alt waren, unter einer Hecke am Dillinger Friedhofstor gefunden (wir berichteten). Durch ihr lautes Geschrei seien Passanten auf die Tiere aufmerksam geworden, erzählt Reitenauer, die ehrenamtlich im Tierheim in Höchstädt arbeitet. Ihre Kollegin sei benachrichtigt worden und habe dann die Katzenbabys abgeholt. Danach kamen sie zu Gabi Reitenauer. „Sie waren voller Flöhe und total ausgekühlt“, beschreibt die 57-Jährige den Zustand der Katzen.
Die Flöhe wurden entfernt. Dank der Wärmflasche haben es die Katzenbabys nun auch kuschelig warm. Obwohl sie momentan noch lange am Stück schlafen, ist der Alltag mit den kleinen Katzen anstrengend: Wie Gabi Reitenauer erzählt, werden die Kätzchen alle drei Stunden gefüttert und das Wasser der Wärmflasche wird ausgewechselt. Denn Katzenbabys haben noch keinen stabilen Kreislauf und kühlen auch im Sommer - sehr schnell aus, erklärt die neue Katzenmama. Beim Tierarzt waren die fünf jungen Katzen noch nicht. „Bis jetzt ist alles in Ordnung“, meint Gabi Reitenauer. Spätestens in acht Wochen wird es soweit sein: Dann werden die Katzen beim Tierarzt geimpft und mit einem Kennzeichnungschip versehen. „Danach werde ich sie an neue Besitzer vermitteln“, berichtet die Gottmannshoferin.
Seit 15 Jahren schon nimmt sie gefundene Katzen bei sich auf. Oft seien diese in einem schrecklichen Zustand, sagt Gabi Reitenauer und erzählt von Katzen, die beispielsweise nur ein Auge oder abgerissene Ohren haben. Häufig geht sie davon aus, dass die Tiere ausgesetzt worden sind.
Denn laut Reitenauer würde eine Wildkatze ihre Jungen an ruhigen, versteckten Orten bekommen - und nicht an der Straße oder einem Friedhofstor. „Manche Menschen lassen ihre Katzen nicht kastrieren, wollen dann aber nichts mit dem Nachwuchs zu tun haben“, vermutet sie. Deshalb ist sie entschieden für ein Kastrationsgesetz, sagt sie und nimmt das nächste Katzenbaby aus dem Karton, um es zu füttern.
»Montagsglosse
Bald werden die Katzen an neue Besitzer vermittelt