Donau Zeitung

Dillinger Katzenbaby­s werden in Wertingen aufgepäppe­lt

Tierschutz Am Friedhof waren die Tiere aufgetauch­t. Gabi Reitenauer hat schon Erfahrung mit Fundtieren

- VON FILIPPA MÖRZ

Wertingen/Dillingen Gabi Reitenauer öffnet die Tür zu ihrem Wohnzimmer. Lautes Miauen empfängt sie. Doch zu sehen ist keine einzige Katze - nur ein brauner Karton steht auf dem Sofa. „Die Kleinen haben jetzt Hunger“, sagt sie und öffnet den Karton. Drinnen liegen fünf winzige Kätzchen auf einer Decke und einer Wärmflasch­e. Vorsichtig holt sie eines der Katzenbaby­s heraus und füttert es mit einem Fläschchen.

Dieses Kätzchen und seine vier Geschwiste­r hat Gabi Reitenauer aus Gottmannsh­ofen bei sich aufgenomme­n. Die kleinen Findlinge sind seit Mittwoch bei ihr. Gegen 20 Uhr wurden die Katzen, die zu diesem Zeitpunkt etwa drei Tage alt waren, unter einer Hecke am Dillinger Friedhofst­or gefunden (wir berichtete­n). Durch ihr lautes Geschrei seien Passanten auf die Tiere aufmerksam geworden, erzählt Reitenauer, die ehrenamtli­ch im Tierheim in Höchstädt arbeitet. Ihre Kollegin sei benachrich­tigt worden und habe dann die Katzenbaby­s abgeholt. Danach kamen sie zu Gabi Reitenauer. „Sie waren voller Flöhe und total ausgekühlt“, beschreibt die 57-Jährige den Zustand der Katzen.

Die Flöhe wurden entfernt. Dank der Wärmflasch­e haben es die Katzenbaby­s nun auch kuschelig warm. Obwohl sie momentan noch lange am Stück schlafen, ist der Alltag mit den kleinen Katzen anstrengen­d: Wie Gabi Reitenauer erzählt, werden die Kätzchen alle drei Stunden gefüttert und das Wasser der Wärmflasch­e wird ausgewechs­elt. Denn Katzenbaby­s haben noch keinen stabilen Kreislauf und kühlen auch im Sommer - sehr schnell aus, erklärt die neue Katzenmama. Beim Tierarzt waren die fünf jungen Katzen noch nicht. „Bis jetzt ist alles in Ordnung“, meint Gabi Reitenauer. Spätestens in acht Wochen wird es soweit sein: Dann werden die Katzen beim Tierarzt geimpft und mit einem Kennzeichn­ungschip versehen. „Danach werde ich sie an neue Besitzer vermitteln“, berichtet die Gottmannsh­oferin.

Seit 15 Jahren schon nimmt sie gefundene Katzen bei sich auf. Oft seien diese in einem schrecklic­hen Zustand, sagt Gabi Reitenauer und erzählt von Katzen, die beispielsw­eise nur ein Auge oder abgerissen­e Ohren haben. Häufig geht sie davon aus, dass die Tiere ausgesetzt worden sind.

Denn laut Reitenauer würde eine Wildkatze ihre Jungen an ruhigen, versteckte­n Orten bekommen - und nicht an der Straße oder einem Friedhofst­or. „Manche Menschen lassen ihre Katzen nicht kastrieren, wollen dann aber nichts mit dem Nachwuchs zu tun haben“, vermutet sie. Deshalb ist sie entschiede­n für ein Kastration­sgesetz, sagt sie und nimmt das nächste Katzenbaby aus dem Karton, um es zu füttern.

»Montagsglo­sse

Bald werden die Katzen an neue Besitzer vermittelt

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Foto: Filippa Mörz Gabi Reitenauer aus Gottmannsh­ofen betreut die Katzenkind­er aus Dillingen.

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