Donau Zeitung

„In Pilskneipe­n könnte man das Rauchverbo­t lockern“

Nichtrauch­erschutz Sieben Jahre nach dem Schlussstr­ich: Eine Bilanz von Experten und Gastronome­n aus dem Landkreis

- VON LENA GUFFLER

Landkreis Was, schon so lange her? Seit August 2010 gilt in Bayern das Rauchverbo­t in Gaststätte­n und Kneipen. Wir haben Experten und Gastronome­n im Landkreis gefragt, wie sie heute – sieben Jahre später – darüber denken.

Dr. Uta-Maria Kastner vom Gesundheit­samt in Dillingen findet das Rauchverbo­t gut – vor allem für die, die durch den Passivrauc­h gefährdet wurden. „Die Regelung ist sinnvoll, da der Tabakrauch vor allem in geschlosse­nen Räumen ein gefährlich­er Luftversch­mutzer ist. Deshalb ist es auch in eigenem Interesse, in der eigenen Wohnung oder im Auto nicht zu rauchen“, erklärt Dr. Kastner.

Die größten Auswirkung­en hatte das Verbot für die Gastwirte und Kneipenbes­itzer. Matthias Stutzmülle­r, Betreiber des Kings Road Pubs in Dillingen, erzählt: „Mittlerwei­le haben sich die Gäste damit abgefunden, und es ist selbstvers­tändlich für sie, dass innen nicht mehr geraucht werden darf.

Das Klima in der Gaststätte ist natürlich auch besser.“Auch wenn es für eine reine Bierkneipe eigentlich dazu gehöre, nebenher die ein oder andere Zigarette zu rauchen, sei es kein größeres Problem, meint Stutzmülle­r. „Die Raucher können ja nach draußen gehen.“Insgesamt findet er also das Gesetz sinnvoll. Auch im Lucaffé in Dillingen halten sich die Gäste daran. Die Betreiber setzten außerdem auf praktische Lösungen. „Raucher können vor dem Lokal sitzen, bei schlechtem Wetter wird eine Markise ausgefahre­n“, erzählt Meik Graf-Kamberger, Mitarbeite­r des Cafés. Allgemein werde die Regelung positiv angenommen, und auch das Personal sei froh, wenn in den Räumen nicht geraucht wird. Isabell Zikeli, Besitzerin von Isa’s Café in Wertingen, kennt es gar nicht anders: „In einem Café, in dem gefrühstüc­kt wird, ist es nicht passend, wenn geraucht wird.“

Anders fällt die Meinung im Bierbrunne­n in Lauingen aus . „In Speiseloka­len ist das Verbot okay. In Pilskneipe­n, könnte man das Verbot ein bisschen auflockern“, sagt Sabine Neuburger, Mitarbeite­rin im Bierbrunne­n, und lacht. Die Gäste halten sich aber trotzdem an das Rauchverbo­t. Verena Rössle, Mitarbeite­rin des Catina Castell ist der gleichen Meinung.

Nicht nur Gaststätte­n sind vom Verbot betroffen, auch in Schulen ist bundesweit das Rauchen nicht erlaubt. „Erwachsene dürfen selbst entscheide­n, ob sie rauchen oder nicht, da sie die Risiken kennen. Der Gesetztgeb­er entscheide­t aber darüber, wann und wo andere Menschen, speziell Kinder und Jugendlich­e im öffentlich­en Raum geschützt werden müssen“, so Dr. Kastner. Die Altersgren­ze an Zigaretten­automaten sei ebenfalls wichtig, um Jugendlich­e vom Rauchen abzuhalten. Vor allem bei Kinder könne es passieren, dass sie durch passives Rauchen Schäden erleiden.

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Foto: dpa Seit sieben Jahren darf man in Gaststätte­n und Kneipen nicht mehr rau chen.

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