Das kann die Stadt nicht mehr überhören
I nzwischen gilt das neue Lauinger Verkehrskonzept seit mehreren Monaten. Doch es scheint so, als wäre jetzt ein neuer Höhepunkt erreicht. Es hagelt Kritik von allen Seiten. Und dabei geht es längst nicht mehr um die Bequemlichkeit einiger Autofahrer, die sich nicht die Mühe machen wollen, aufmerksam auf alle Rechts-vor-Links-Regelungen zu achten. Jetzt sehen Gewerbetreibende die Auswirkungen schwarz auf weiß auf ihren Umsatzzahlen. Viele Bürger – und vor allem ältere Verkehrsteilnehmer – sind so verunsichert, dass sie die Innenstadt zum Einkaufen bewusst meiden. Das ist nicht das, was die Stadt wollte.
Viele Kritiker – allen voran Horst Böhringer – stellen sich zurecht die Frage, warum nicht schon im Vorfeld Experten damit beauftragt wurden, ein professionelles Verkehrskonzept zu erstellen. War das wirklich nur eine Frage des Geldes? Vertreter der Polizei, die kostenlos ihr Erfahrungswissen zur Verfügung gestellt hätten, sagen, sie seien auch nicht ausführlich gefragt worden. Vielleicht haben die Politiker, die sich damit befasst haben – allen voran Dritter Bürgermeister Helmuth Zengerle – einen zu überstürzten Alleingang gewagt.
Doch Schuldzuweisungen haben im Moment wenig Sinn. Jetzt sollte es darum gehen, Ladeninhabern entgegen zu kommen und Sicherheitslücken zu beseitigen. Zugegeben: Es sieht nicht danach aus, als wäre es am Marktplatz derzeit sehr gefährlich. Es hat sogar etwas Gutes, dass sich viele Autofahrer besonders aufmerksam zeigen und aufeinander Rücksicht nehmen. Aber dennoch sollte man das Glück nicht herausfordern. Gut ist auch, dass Bürgermeister Wolfgang Schenk in den vergangenen Monaten signalisiert hat, dass er nicht beratungsresistent ist.
Noch lässt sich das Blatt wenden. Vorschläge gibt es reichlich – und inzwischen hat die Stadt auch ihre Erfahrungen mit den neuen Verkehrsregeln gemacht. Wenn jetzt die Experten angehört werden und noch ein bisschen Geld in die Hand genommen wird, könnte eine Generalüberholung die Lösung sein. Zum Beispiel haben sich auf Anfrage schon ein paar Lauinger positiv zu der Idee geäußert, den Verkehr durch zwei abknickende Vorfahrtsstraßen umzulenken und dafür in den jeweiligen Straßen auf die Tempo-30-Zone zu verzichten.
Jetzt heißt es aber vor allem: Zusammen und nicht gegeneinander arbeiten.