„Im Tal des Todes“das Bergglück finde
Die Leilachspitze in Tirol ist der Hausberg der Dillinger Alpenvereinssektion. Dort in den Tannheimer Bergen betreuen dieglieder ein 50 Kilometer langes Wegenetz – eine wahre Knochenarbeit. Schon der Weg zu ihrer Höflishütte hat für ungeübte Wanderer eine
Rauth Das kann ja heiter werden. Sie reden vom Großglockner, Matterhorn und Ortler. Und vom Concordiaplatz am Aletschgletscher, den Marlies von der Grün, die Vorsitzende des Dillinger Alpenvereins, unbedingt mal gesehen haben müsse. Der da spricht ist Wandertourenführer Josef Wiehler. Der Gremheimer hat unsere Redaktion zu einer kleinen Tour in den Tannheimer Bergen in Tirol eingeladen. Damit „die Journalisten der Heimatzeitung“mal mit eigenen Augen die Heimat der Dillinger Alpenvereinssektion sehen. Es ist die Höflishütte am Fuße der Leilachspitze. Und so bin ich an diesem frühen Samstagmorgen mit Marlies von der Grün, Josef Wiehler und seiner Frau Rita unterwegs. Mit einer gewissen Anspannung, was da kommen mag.
„Joe“Wiehler lässt mir alle Freiheiten. „Ich bin zu allem bereit“, sagt der Bergfex. Erst wenige Tage zuvor hat Wiehler wieder das mehr als 4000 Meter hohe Finsteraahorn bestiegen. An der Höflishütte könne ich die Entscheidung treffen, ob ich weiter im Birkental bergauf wandern oder doch die Leilach erklimmen möchte. Schon der Beginn der Wanderung in Rauth ist atemberaubend. Es rauscht der Weißenbach, die Schmetterlinge schwirren. Glockenblumen leuchten in der Morgensonne, es ist ein Rausch der Natur, nur knapp 200 Kilometer vom Schreibtisch im Donautal entfernt.
Für die Tour mit dem Trio habe ich mir eigens eine Wanderhose und einen Rucksack gekauft, leider aber keine Wandersocken. Noch nötiger wären Wanderstecken gewesen, aber Josef Wiehler überlässt mir großzügig die seinen. Bereits nach einer halben Stunde kommt für mich die erste Herausforderung. Unser Weg führt ins Krottental, von oben rauscht der Gebirgsbach senkrecht herab. Und an den steil abfallenden Felsen gibt es Ketten, an denen man sich festhalten kann. Ich wage es nicht, nach unten zu blicken. An einer Stelle muss ich nur ein kleines Schrittchen machen, um, mit einer Hand an der Kette, die Schlucht zu überqueren. Wiehler ahnt meine Zweifel, er ist ein guter Psychologe – und erzählt die Herausforderungen bei der Besteigung des nahe gelegenen Gimpel. Denn dort heißt es an einer Stelle „Nur Mut, Johann!“Und ich kann ja jetzt auch nicht feige zum Rückzug blasen. Augen zu, und drüber bin ich.
Meinen Begleitern gefällt’s – und weiter geht’s wieder ins Birkental. Nach fast einer Stunde ist es so weit: Der Blick richtet sich auf den Weißenbach und die Höflishütte, in der Wegewart Gottfried Baumann aus Gottmannshofen mit seiner Frau Hilde das Regiment führt.
„Dillinger Hoamat“, steht auf einem Schild. Und weiter: „Haltet die Berge sauber! Laßt keine Abfälle zurück.“Es gibt Kaffee und einen Hefezopf. Gottfried Baumann führt in seine Werkstatt, denn das Domizil der Sektion ist in erster Linie eine Arbeitshütte. Etwa 50 Kilometer Wege haben die Mitglieder des Dillinger Alpenvereins in dem 45 Quadratkilometer großen Gebiet in der Vilsalpgruppe (Gemeinden Weißenbach und Nesselwängle) zu unterhalten. Das ist Knochenarbeit. „Wir sind hier ja nicht zum Rumliegen da“, sagt Baumann. In der Hütte liegt ein ganzes Werkzeugarsenal, eine Batterie zur Stromspeicherung ist der Stolz des Gottmannshofeners. Auf dem Anstieg zur Leilach hat ein Wanderer ein Schild abgerissen, das ersetzt werden muss. Ich entscheide mich aber für die einfachere Tour – weiter hinein ins Birkental in Richtung Landsberger Hütte. Der Aufstieg zur Leilach würde fünf Stunden dauern – und für Ungeübte wie mich ist das eine Harakiri-Aktion.
Wenige Minuten nach der Hütte treffen wir auf den Wittislinger Wolfgang Schmied und den Zusamaltheimer Willi Höß. Eine Mure hat den Dillinger Weg verschüttet. Und weil zu erwarten ist, dass immer wieder Geröll nachrutscht, hat Baumann entschieden, dass ein neuer Weg in den Hang gegraben wird. „Die hat es heute erwischt“, sagt Baumann, und zeigt auf Schm und Höß. Es ist ein Moment, mich staunen lässt: Mit Pickel
„Wir sind hier ja nicht zum Rumliegen da.“
Wegewart Gottfried Baumann
„Ich habe mir einen Höhenmesser zugelegt, de bis 4000 Meter geht. Und d war zu wenig.“
Tourenführer Josef Wie
Schaufel hauen die beiden ein Weg aus dem Hang – was für Kraftanstrengung. Wie fit müs die Jungs sein, denke ich mir.
Der Weg führt weiter im Nat schutzgebiet. Jäger haben denno Bäume umgesägt. Wir treffen das Gedenkkreuz für Dr. Hu Zier, einen früheren Vorsitzend des Dillinger Alpenvereins. Kreuz hätte eigentlich auf der L lach aufgestellt werden sollen, do dann wollte die Tiroler Kommu
n eigenes Kreuz errichten. Das ueren des Weißenbachs stellt mitter vor Herausforderungen. Joe iehler hilft der Gruppe, verliert er seine Brille. Schließlich stehen ir in einem Geröllfeld am Fuß der eilach. „Tal des Todes“, nennt es ilde Baumann. Der Ausblick auf e Leilach und die Krottenköpfe ist gantisch. Wir genießen das Panoma allein, den ganzen Tag über nd es vielleicht 20 Wanderer, den wir begegnen. Ein Stück Wilds, nicht weit vor der Haustür. Fast andächtig geht es zurück zur öflishütte. Die „Bauarbeiter“han bereits mehr als 50 Meter Weg s dem Hang gehauen – ein neuer illinger Weg. Vor der Hütte brutln die Steaks. Und ich, der nicht arbeitet hat, haue richtig rein – st mehr als die anderen. Josef iehler erzählt mir, dass mit ein enig Training Vieles möglich sei. Und dass er mit mir niemals auf die 2274 Meter hohe Leilach gestiegen wäre – zu gefährlich. Er rät mir allerdings, einen richtigen Höhenmesser zu kaufen. „Ich habe mir einen zugelegt, der bis 4000 Meter geht“, berichtet der Gremheimer. „Und das war zu wenig.“Aha.
Nach einer Halbe kommt „Hüttenwirtin“Hilde Baumann noch mit dem Schnaps. Der Verzicht fällt schwer, aber es wartet auf mich noch der heikle Gang zurück durchs Krottental. Und auf eine Aufforderung „Nur Mut, Berthold!“will ich gerne verzichten. Nach gut sieben Stunden Gehzeit ist die Tour zu Ende. Die Nachwehen in den Oberschenkeln spüre ich noch Tage. Gar nicht verlassen werden mich aber die schönen Erinnerungen an ein fantastisches Erlebnis am Fuße des Hausbergs der Dillinger Alpenvereinssektion.