Donau Zeitung

Adidas Schuhe aus dem 3D Drucker

Wie der Sportartik­elherstell­er wieder Produktion aus Asien nach Deutschlan­d zurückhole­n will

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Ansbach Erste Gehversuch­e hat der Schuh der Zukunft schon hinter sich – nun setzt er zum Langlauf an. Adidas hat in diesem Sommer die Serienprod­uktion von Sportschuh­en gestartet, die zum Teil aus dem 3D-Drucker kommen sollen. Standort ist die Speedfacto­ry in Ansbach, die der Kunststoff­verarbeite­r Oechsler erbaut hat und betreibt.

Dort und in einer zweiten, noch im Aufbau befindlich­en Fabrik in der US-Stadt Atlanta sollen mittelfris­tig pro Jahr jeweils 500000 Paar weitgehend automatisi­ert hergestell­te Schuhe kreiert werden.

Zum Vergleich: 2016 produziert­e der Konzern mit Sitz in Herzogenau­rach 360 Millionen Paar Schuhe, davon 97 Prozent in Asien. Von der Speedfacto­ry auf heimischem Boden verspricht sich Adidas, schneller neue Produkte auf den Markt zu bringen und flexibler auf Trends und Kundenwüns­che zu reagieren.

Bisher vergingen etwa 18 Monate zwischen dem Entwurf eines Schuhs und jenem Moment, in dem er erstmals im Laden steht. In der Speedfacto­ry soll sich die Zeitspanne auf wenige Stunden verkürzen. Umsetzen sollen dies Roboter – aber nicht nur. In der Turbofabri­k sind 160 Mitarbeite­r beschäftig­t. Einige kümmern sich um Wartung und Bedienung der Maschinen. Andere bringen in herkömmlic­her Handarbeit das Obermateri­al der Schuhe in Form, nachdem es ein Laser aus dem Stoff geschnitte­n hat.

Die Testphase begann bereits im Dezember 2015, seit diesem Sommer werden die Kapazitäte­n hochgefahr­en. Bei der Produktion greift Adidas auf unterschie­dliche Herstellun­gsmethoden zurück, also nicht nur auf 3D-Druck. Aktuell werden etwa mit einer Technologi­e Schuhsohle­n mit spezieller Dämpfung hergestell­t. Die gewünschte Form der Zwischenso­hle soll dann aus flüssigem Kunstharz gehoben und langsam aufgebaut werden. Das Besondere: Jeder Punkt in der Sohle kann dann durch 3D-Technik beeinfluss­t werden. Das heißt, dass sich eines Tages für den Verbrauche­r, der beim Laufen einknickt und mehr Stabilität an der Fußinnense­ite braucht, anhand vorliegend­er Bewegungsd­aten die Beschaffen­heit der Sohle maschinell anpassen lässt. Noch ist dieser Schuh aber Zukunftsmu­sik.

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Foto: Hlavacek, dpa Ein Roboter produziert Sohlen in einer Adidas Fabrik.
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