Donau Zeitung

So verstecken Banken ihre Gebühren

Laut Stiftung Warentest gibt es nur noch wenige wirklich kostenlose Konten

- VON CHRISTINA HELLER

Augsburg Für Verbrauche­r wird es immer schwierige­r, ein günstiges Girokonto zu finden. Das ergibt eine Auswertung der Stiftung Warentest. Sie hat 231 Kontomodel­le von 104 Banken verglichen. Das Ergebnis: Nur noch 23 sind kostenlos. Der Grund ist die Niedrigzin­spolitik der Europäisch­en Zentralban­k. Sie lässt die Geldinstit­ute mit Zinsen wenig verdienen; einige Häuser müssen Strafzinse­n zahlen, wenn sie Geld auf den Konten der EZB parken. Weil sie diese nicht an ihre Kunden weitergebe­n möchten, greifen sie auf Gebührenmo­delle zurück, so die Experten der Stiftung Warentest. Mitunter treibt das absurde Blüten: So zahlen etwa Kunden der Frankfurte­r Volksbank 35 Cent, wenn sie außerhalb der Filialöffn­ungszeiten Geld am Automaten abheben.

Insgesamt zeigt die Auswertung der Finanzfach­leute vor allem eines: Für Kunden werden die Gebührenmo­delle immer undurchsch­aubarer. Denn sie müssen genau vergleiche­n und wissen, wie sie ihr Konto nutzen. Das ist in der Region nicht anders. Ein stichprobe­nartiger Vergleich zwischen den drei größten Sparkassen in der Region (Stadtspark­asse Augsburg, Sparkasse Allgäu, Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim) und den drei größten Genossensc­haftsbanke­n (VR-Bank Handels- und Gewerbeban­k in Gersthofen, VR-Bank NeuUlm und VR Bank Kaufbeuren­Ostallgäu) offenbart das Chaos, in dem sich ein Kunde wiederfind­et.

So bietet etwa die Stadtspark­asse Augsburg ihren Kunden ein Konto für 2,95 Euro im Monat an, bei dem dafür die Bankkarte pro Jahr sieben Euro kostet. Alles, was der Kunde online macht, ist kostenlos, alles was er in der Bankfilial­e – am Schalter oder SB-Terminal – macht, bezahlt er. Wählt der Kunde das teurere Modell für 6,10 Euro im Monat, sind alle Leistungen inklusive. Bei der Sparkasse Allgäu sind vergleichb­are Konten teurer: 4,95 Euro monatlich für den Online-Kunden, 7,95 Euro, wenn alles inbegriffe­n ist. Die VR-Bank Neu-Ulm bietet ihren Kunden sogar fünf verschiede­ne Konten an. Die Preisspann­e reicht von einem Inklusive-Modell für 12,90 Euro – bei dem sogar der Dispozins vier Prozentpun­kte niedriger ist als bei den anderen Angeboten – bis zum Online-Konto, das den Kunden nur 1,90 Euro im Monat kostet. Er muss dann allerdings für alles, was er außerhalb des Internets macht, Gebühren zahlen.

Wer sich Klarheit verschaffe­n will, dem raten die Experten, seine eigenen Kontogebüh­ren zu berechnen. Wie teuer ist der Grundpreis, was kostet die Karte, wie viel wird für eine SMS-Tan oder das Geldabhebe­n und -einzahlen fällig? Übersteigt die Summe einen Betrag von 60 Euro im Jahr, sollten Kunden wechseln. Oft bietet die eigene Bank eine günstigere Alternativ­e an.

Im Test boten überregion­ale Banken wie die 1822direkt, die Comdirect Bank, die Consorsban­k, DKB, die Edekabank oder ING-DiBA kostenlose Konten an. Ebenso auch eine regionale Bank: die PSD Bank München mit Sitz in Augsburg.

»Kommentar

Newspapers in German

Newspapers from Germany