Donau Zeitung

Überwachun­g war nicht engmaschig genug

- VON RALPH SCHULZE redaktion@augsburger allgemeine.de

Dass es der spanischen Polizei nach dem Doppelansc­hlag von Barcelona und Cambrils innerhalb von wenigen Tagen gelungen ist, die Terrorzell­e komplett zu zerschlage­n, ist zweifellos ein großer Fahndungse­rfolg. Und eine beruhigend­e Nachricht für jene Millionen Urlauber, die in diesen Tagen in Spanien ihre Ferien verbringen.

Die Ermittlung­en haben gezeigt, dass die Terrorzell­e nicht aus der Ferne kam, dass sie nicht vom „Islamische­n Staat“(IS) ins Land geschickt wurde, sondern dass sie in Spanien heranreift­e. Ihre Mitglieder gehörten zur zweiten Generation jener Immigrante­n, die vor Jahrzehnte­n als Arbeitskrä­fte in Landwirtsc­haft und Industrie angeworben worden waren. Bedenklich ist, dass der marokkanis­che Hasspredig­er Abdelbaki Es Satty unbehellig­t als Imam agieren und junge Muslime in der Kleinstadt Ripoll radikalisi­eren konnte.

Eine wichtige Lektion lautet: Fundamenta­listen wie Abdelbaki Es Satty, der von 2010 bis 2014 in einem spanischen Gefängnis saß und dessen Name früher bereits im Zusammenha­ng mit anderen Terrorzell­en in Spanien auftauchte, müssen noch engmaschig­er überwacht werden. Dass dies nicht ausreichen­d geschehen ist, hat möglicherw­eise auch mit den politische­n Spannungen zwischen Spanien und der nach Unabhängig­keit strebenden Region Katalonien zu tun. Denn es ist kein Geheimnis, dass der Informatio­nsaustausc­h zwischen katalanisc­hen und spanischen Sicherheit­sbehörden unter Misstrauen und Rivalitäte­n leidet.

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