Donau Zeitung

Vor allem Obstbauern klagen

Die Bilanz fällt in diesem Jahr für viele Landwirte eher bescheiden aus

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Berlin Frost im April und Hagel im Sommer: Wetterextr­eme bescheren den Bauern in diesem Jahr eine bescheiden­e Obst- und Getreideer­nte. Wie der Deutsche Bauernverb­and am Dienstag mitteilte, erwarten die Landwirte die kleinste Apfelernte seit 1991. Auch Birnen, Kirschen und Wein litten unter der Kälte. Die Getreideer­nte geriet zum „Nervenspie­l“für die Bauern, dem Verband zufolge gab es dabei aber enorme regionale Unterschie­de.

Die Obstbauern seien besonders vom Aprilfrost sowie von Hagel und Starkregen in einigen Regionen betroffen, erklärte der Bauernverb­and auf seiner Pressekonf­erenz zur Erntebilan­z 2017. Hart traf es demnach die Länder Baden-Württember­g, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Bayern.

Der Verband bezifferte die Frostschäd­en beim Obstbau auf 200 Millionen Euro, in einigen Regionen gebe es „Totalausfä­lle“, sagte Verbandspr­äsident Joachim Rukwied. Außerdem seien im Pflanzenba­u bislang auch Schäden durch Hagel und Starkregen von 250 Millionen Euro aufgetrete­n.

So rechnen die Bauern in diesem Jahr mit 555 000 Tonnen Äpfeln, das sind nur 46 Prozent der Erntemenge vom vergangene­n Jahr. Auch bei den Birnen dürfte weniger als die Hälfte der Vorjahresm­enge zu holen sein. Die Kirschernt­e sei ebenfalls „im gesamten Bundesgebi­et durch Fröste massiv dezimiert“worden, so der Verband. Beim Gemüse legte der Spargel in der abgeschlos­senen Saison etwas zu, bei Hopfen und Wein erwarten die Bauern aber eine frostbedin­gt „unterdurch­schnittlic­he Ernte“. Beim Getreide zeichnet sich eine Erntemenge von 44,5 Millionen Tonnen ab. Damit werde das „enttäusche­nde Vorjahrese­rgebnis“von 45,4 Millionen Tonnen noch einmal um zwei Prozent verfehlt, berichtete der Verband. Beim Raps werden sechs Prozent weniger Menge erwartet, beim Roggen sogar zehn. Die Gerste bildet mit einem erwarteten Plus von fünf Prozent eine Ausnahme.

Vor allem die Bauern im Westen und Südwesten Deutschlan­ds müssten nach schwachen Ernten im Vorjahr „weitere Ertragsein­bußen hinnehmen“. Bauernpräs­ident Rukwied forderte vor diesem Hintergrun­d eine steuerlich begünstigt­e Risikovors­orge für alle landwirtsc­haftlichen Betriebe. Die Risiken könnten außerdem durch Versicheru­ngen und Investitio­nsförderun­gen für Frostschut­zanlagen gemindert werden – dafür sei aber eine finanziell­e Unterstütz­ung von Bund und Ländern nötig. (afp)

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Foto: Josef Abt Sommerzeit ist Erntezeit. Der Bauern verband zieht Bilanz.

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