Donau Zeitung

Eine Kreditkart­e von Ikea?

Welche Tücken solche Angebote haben, zeigt sich an dem Möbelhaus

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Düsseldorf Jetzt macht es auch Ikea: Seit Anfang August bietet der schwedisch­e Möbelhändl­er seinen deutschen Kunden eine eigene Kreditkart­e an. Ein Vorreiter ist das Möbelhaus damit allerdings nicht. In den vergangene­n Jahren haben immer mehr Einzelhänd­ler, Autobauer und sogar Fußballver­eine in Zusammenar­beit mit Banken Kreditkart­en auf den Markt gebracht, die ihren Namen tragen. Verbrauche­rschützer raten allerdings dazu, die Konditione­n genau zu prüfen, bevor man unterschre­ibt.

Die Liste der Anbieter ist fast endlos: Der Internetri­ese Amazon lockt längst ebenso mit einer eigenen Karte wie Karstadt und Kaufhof oder dm. VW oder Mercedes haben das kostbare Stück Plastik ebenso im Angebot wie Lufthansa, die Deutsche Bahn, der ADAC oder Bayern München. Das Besondere: In der Regel verspreche­n diese Kreditkart­en neben den üblichen Zahlfunkti­onen noch ein gewisses Extra.

„Die Unternehme­n wollen mit den eigenen Kreditkart­en in einen engeren Kontakt zu den Kunden treten“, erklärt der Marketing-Experte Martin Fassnacht von der Wirtschaft­shochschul­e WHU die Strategie der Firmen. Deshalb sei es „unverzicht­bar“, dass die Karten einen Zusatznutz­en hätten, der sie von den normalen Kreditkart­en unterschei­de. Und der Zusatznutz­en müsse zum Unternehme­n passen. „Die Besonderhe­it an der Ikea-Karte ist, dass sie den Kunden bei Einkäufen bei Ikea mit einem effektiven Jahreszins von 4,9 Prozent sehr günstige Kreditbedi­ngungen für die Ratenzahlu­ng bietet“, beschreibt Ikea-Sprecherin Isolde DebusSpang­enberg das Extra des Möbelhause­s. Marketing-Experte Fassnacht hält das für einen geschickte­n Schachzug der Schweden. „Das erleichter­t den Möbelkauf, falls der Kunde gerade knapp bei Kasse ist.“

Der ADAC lockt mit Tankrabatt­en und günstigere­n MietwagenK­onditionen im Ausland bei Verwendung seiner Kreditkart­e. Bayern München verspricht Besitzern der FCB Mastercard Zugriff auf ein Sonderkont­ingent von 600 Eintrittsk­arten für jedes Heimspiel. Nüchterner geht es bei Amazon zu: Er garantiert beim ersten Einkauf mit der neuen Amazon-Kreditkart­e eine Startgutsc­hrift von 30 Euro und dazu die Möglichkei­t, bei jedem Einkauf Punkte zu sammeln, die später eingelöst werden können. Bei Verbrauche­rschützern stoßen die Pakete, die von den Unternehme­n geschnürt werden, nicht auf uneingesch­ränkte Begeisteru­ng. „Bei jeder Kreditkart­e sollte sich der Verbrauche­r genau ansehen, ob er die darin enthaltene­n Zusatzleis­tungen überhaupt benötigt“, urteilt etwa die Finanzexpe­rtin Kerstin Schultz von der Verbrauche­rzentrale Sachsen. „Denn letztlich muss der Kunde dafür auf die eine oder andere Art bezahlen.“Bei der Ikea-Kreditkart­e etwa seien zwar die Raten-Konditione­n für die Einkäufe bei Ikea selbst „akzeptabel“– auch wenn es noch günstigere Offerten am Markt gebe. Doch der Zinssatz für Ratenkäufe abseits von Ikea sei mit 13,9 Prozent „viel zu hoch“, meint die Expertin. Erich Reimann, dpa

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