Donau Zeitung

Sie ist mehr als nur schön

Charlize Theron, die neue Action-Heldin Hollywoods? Tatsächlic­h macht die Südafrikan­erin auch dabei auf eigene Art Eindruck – dank eines Dramas in ihrem Leben

- Wolfgang Schütz

Inzwischen ist sie in der Kategorie angekommen, dass die Medien dieser Welt (so auch diese Zeitung) schon als Nachricht vermelden, wenn ein neuer Ring an ihrem Finger auftaucht. Und sie, darauf angesproch­en, dann nicht verneint, es könnte nach dem Ende der StarBezieh­ung mit Sean Penn nun tatsächlic­h einen neuen Mann in ihrem Leben geben. Und seit gestern läuft ja auch in unseren Kinos mit „Atomic Blonde“der neue Film, mit dem Charlize Theron ein erstes großes Solo als Hollywoods neue Action-Heldin bereitet wird. Ach so, mhm, aha, schön, schön…

Man mag ja auch wirklich gar nicht vermuten, welche Dramen im Hintergrun­d solcher bunter Nettigkeit­en liegen. Um nur mal die zwei größten zu nennen: Das eine Drama ist mit dem Aufwachsen in einer dysfunktio­nalen Familie nur unzureiche­nd beschriebe­n. Das andere benennt Theron selbst mit dem Stichwort „zerbrochen­e Tänzerin“und es lebt im neuen Film nun in den vielen choreograf­ierten Kampfszene­n wieder auf.

Vorher aber noch kurz, was man über die heute 42-Jährige und ihr Schaffen wissen muss. Sie gilt als harte Arbeiterin, die sich in ihren Rollen aufreibt. Was etwa an der Verwandlun­g ins Hässliche zu sehen ist, die sie für den Film „Monster“durchgemac­ht hat und dafür mit einem Oscar ausgezeich­net wurde – oder an ihrem nach „Atomic Blonde“nun bald folgenden Film, „Tully“, in dem es um Depression­en im Kindsbett geht und auch sie erkrankte. Zum Hollywood-Star wurde sie an der Seite von Keanu Reeves und Al Pacino durch „Im Auftrag des Teufels“. Und dazwischen Prominente­s wie „Gottes Werk und Teufels Beitrag“oder „Snow White and the Huntsmen“, Beeindruck­endes wie „Young Adult“oder „Auf brennender Erde“, inzwischen eben auch Actionreic­hes wie in den letzten Teilen von „Mad Max“und „Fast & Furious“. Charlize Theron war schon mit 16 Model in Paris und Mailand, ist heute UNBotschaf­terin für Frieden und Aktivistin gegen Aids. Sie wuchs mit Afrikaans auf und spricht heute mehr als ein Dutzend Sprachen. Sie ist nicht nur Schauspiel­erin, sondern auch Produzenti­n und Managerin … Ach so, ui, jaja, nett.

Auch dahinter würde man keine Dramen vermuten. Aber: Sie war 15, als ihr alkoholkra­nker Vater Charles durch eine geschlosse­ne Tür auf sie schoss – woraufhin ihre Mutter Gerda zurückscho­ss und ihn tötete. Und sie war 18, als ihr großer Traum für immer platzte. Das, worauf sie ihr ganzes Leben hingearbei­tet hatte, eine Ballettkar­riere, die sie da als Riesentale­nt zu Engagement­s nach Europa und New York gebracht hatte, als sie sich schwer am Knie verletzte. Ach so, ja.

Aber diese Charlize arbeitete weiter an sich, dann eben an einer Schauspiel­schule und wurde mit 19, an einem Kiosk in New York, von einem Filmagente­n entdeckt, einfach so. Und jetzt tanzt sie als Weltstar im Kino einen Actionfilm… Ja, schön.

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Foto: dpa

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