Trotz Terror: Mehr Gäste in Paris
Es kommen wieder mehr Deutsche
Paris Warteschlangen vor dem Louvre-Museum oder dem Schloss Fontainebleau: Viele Touristen, die Paris und das Umland nach den Terroranschlägen im vergangenen Jahr noch gemieden hatten, kommen zurück. Obwohl die Sicherheitslage angespannt bleibt, verzeichnet die Tourismus-Branche in diesem Jahr deutliche Zuwächse.
Auf den Straßen und in Cafés der französischen Hauptstadt ist es unübersehbar: Die Übersee-Gäste sind wieder da, aus den USA, aus Japan oder China. Auch Touristen aus Köln, Berlin oder Hamburg sind verstärkt zwischen Eiffelturm und der Kathedrale Notre-Dame unterwegs. 507000 Besucher aus Deutschland kamen im ersten Halbjahr in die Hotels der Region, das war ein Plus von rund 20 Prozent.
Von Januar bis Juni wurden in den Herbergen zusammen 16,4 Millionen Gäste gezählt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Plus von 10,2 Prozent. Dabei sind Geschäftsreisende und Kongressbesucher
Bahn bietet günstige Tickets an
eingerechnet. So gut seien die Zahlen seit rund zehn Jahren nicht gewesen, rechnet der Tourismus-Ausschuss der Region Paris vor. Die Zeiten, zu denen in Luxusherbergen Rabatte von 25 bis 45 Prozent eingeräumt wurden und ganze Etagen leer standen, seien vorbei.
Auch die Ausgaben der Besucher steigen wieder an. 2017 könnte der zwei Jahre alte Rekord von rund 21 Milliarden Euro gebrochen werden, lautet die Erwartung.
Der Zuwachs mag verwundern, denn in Frankreich gilt weiter der terrorbedingte Ausnahmezustand, immer wieder gibt es Zwischenfälle, auch mit terroristischem Hintergrund. Auf der Prachtstraße Champs-Élysées wurden in diesem Jahr bereits zwei Mal Sicherheitskräfte angegriffen, im April starb dabei ein Polizist.
Die Region reagierte auf das angekratzte Image: Nach den Terroranschlägen von Paris und Nizza, die das Geschäft im vergangenen Jahr deutlich belastet haben, legten die Verantwortlichen einen acht Millionen Euro schweren Tourismus-Plan auf. Verbraucher profitieren beispielsweise von Billig-Fahrkarten bei der Bahngesellschaft SNCF. „Wir haben ein gutes Jahr gebraucht, um die Folgen des Terrorismus zu überwinden“, bilanziert Ausschuss-Chef Frédéric Valletoux.
Es gibt Anstrengungen, verstärkt auf Besucher-Wünsche zu reagieren. Briten werden umworben, denn ihre Zahl unter den Touristen schrumpft wegen der Brexit-bedingten Unsicherheit. Italiener und Spanier sind weniger zufrieden mit der Verpflegung als andere Besucher. Die Deutschen seien mehr als andere am Nachtleben der Millionenmetropole interessiert.