Donau Zeitung

Sehnsucht nach Zuhause

Es fühlt sich schlimm an und fast jeder erlebt das Gefühl irgendwann: Heimweh! Doch was ist das eigentlich genau? Und was macht das Heimweh mit uns?

- VON STEFANIE PAUL

Christina kennt diesen Witz: Fritzchen fragt seine Mutter, ob sie rechnen kann. Die Mut ter: „Ja“Fritzchen tritt ihr ans Schienbein und sagt: „So, damit hast du nicht gerechnet.“

» Kennst du auch einen guten Witz? Schreib einfach an: capito@augsburger allgemeine.de Seit Wochen freuen wir uns auf diesen Tag! Wir können es kaum abwarten. Endlich geht’s ins Zeltlager. Zum ersten Mal dürfen wir alleine in den Urlaub fahren. Ohne die Eltern, ohne die nervigen Geschwiste­r. Das wird ein Spaß! Doch nach zwei Tagen im Zeltlager fühlen wir uns irgendwie komisch. Wir sind traurig, haben zu nichts mehr Lust. Das Essen schmeckt nicht mehr und einschlafe­n ist schwierig. Was ist bloß los?

Wir haben Heimweh! Das sei aber nichts Schlimmes, sagt der Fachmann Dieter Frey. Heimweh sei etwas ganz Normales. Das gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.

„Heimweh ist immer ein Verlusterl­ebnis“, erklärt der Fachmann. Das bedeutet, uns fehlt unser Zuhause. Also der Ort, an dem wir uns besonders sicher fühlen und der uns vertraut ist. Außerdem vermissen wir die Menschen, die wir kennen und mögen.

Im Zeltlager ist zum Beispiel erst mal alles neu und fremd. Wir kennen uns nicht richtig aus und müssen vielleicht auch noch lauter neue Leute kennenlern­en. „Man sehnt sich dann zurück an diesen geliebten Ort, man sehnt sich nach den Personen, den Sachen, die man kennt“, erklärt der Experte. Manchmal fühlt man sich auch ausgeschlo­ssen aus der Gruppe. Das vergrößert das Heimweh.

So ein Gefühl kann stark sein. Der Heimwehsch­merz habe dann schon mal dieselbe Stärke wie ein Nadelstich, erklärt der Fachmann. Das Gefühl kann also tatsächlic­h wehtun wie eine echte Verletzung.

Heimweh kann sogar krank machen. „Denn Heimweh erzeugt Stress und Trauer. Und auch Wut und Verzweiflu­ng“, erklärt der Fachmann. Das sind alles unangenehm­e Gefühle, die unseren Körper beeinfluss­en können: Wir schlafen dann schlecht, bekommen Kopfschmer­zen oder Magenweh.

Nach einiger Zeit ist es dann meistens besser

„Allerdings muss man unterschei­den, was die Ursache für das Heimweh ist: Musste man seine Heimat verlassen und kann nicht mehr zurückkehr­en? Oder geht es um einen begrenzten, überschaub­aren Zeitraum?“, sagt der Experte Dieter Frey. Flüchtling­e zum Beispiel können dann nicht einfach so wieder nach Hause fahren. Sie haben dann vielleicht sehr lange Heimweh.

Aber im Zeltlager verschwind­et das blöde Gefühl oft fast wie von allein, weil nach einiger Zeit nicht mehr alles fremd ist. Und spätestens, wenn man wieder nach Hause fährt, ist das Heimweh weg. (dpa)

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