Stegner is a DJ

Schöne Worte Manchmal gelingen Journalisten oder Publizisten Sätze von zeitloser Schönheit, wahre alltagsphilosophische Perlen.

So schrieb der geschätzte Kollege Christian Zaschke kürzlich in einem Stück über seine Wanderung entlang des Hadrianswalls, mit dem er sich als London-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung

von dieser Stelle verabschiedete: „Also ging ich erst mal los, denn so habe ich es immer gehalten: erst mal loslaufen. Im Prinzip würde ich immer noch sagen, dass es in fast jeder Lebenslage eine gute Idee ist, erst einmal loszulaufen. Aber man muss halt immer damit rechnen, dass man in vielerlei Hinsicht irgendwo ankommt, wo man wirklich nicht hinwollte.“Und der Zeitschrift essen & trinken

(Wozu Klolektüre nicht alles gut sein kann!) entnahm ich die tiefschürfende Erkenntnis Doris Dörries: „Es gibt nur zwei Sorten Menschen: Die einen lieben die Pizzaränder, die anderen lassen sie liegen.“Der Dalai Lama hätte es nicht schöner formulieren können. ***

Ohne Worte Unschön formulierte dagegen SPD-Politiker Ralf Stegner (unser Foto) zuletzt auf Facebook nach dem Terror von Barcelona: „Guten Morgen. Wieder ein furchtbarer Terroranschlag. Mein Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Familien und Freunden. Die Demokratie darf vor dem Terrorismus niemals zurückweichen! Für mich geht es nun in die Schlusskurve von den Shetlandinseln über das norwegische Bergen zurück nach Schleswig-Holstein. Mein Musiktipp für euch da draußen im digitalen Orbit ist von Dougie MacLean – „Caledonia“. Schönen Freitag ;-)“

Schönen Dank ;-) Man fragt sich nur, was irritierender ist: Die routinierte Anteilnahme Stegners, sein Musikgeschmack oder seine ständig wiederkehrende Formel: „Mein Musiktipp für euch da draußen im digitalen Orbit“... Mir fällt dazu der Faithless-Song „God Is a DJ“ein. Vielleicht dichten ihn ja jetzt ein paar Juso um in „Stegner Is a DJ“.