Haben Postkarte und Brief ausgedient?
Heute von Rainer Lüters, Diplomtheologe Lauingen
Liebe Leserinnen und Leser, Urlaubszeit. Wenn ich verreist bin, sende ich Bilder und Selfies als Statusmeldungen aus dem Urlaub, als Chats an eine Whats App-Gruppe oder an Freunde und Familie, vielleicht mit dem Kurztext „LG (Liebe Grüße) aus …“kurze Urlaubsgrüße in Echtzeit:
Gerade abgeschickt - schon angekommen. Viele sehen, wo ich Urlaub mache und wie ich mich dabei präsentiere.
Nur ganz selten versende ich von dort Postkarten oder Briefe: Ist das sinnvoll, wenn diese später heimkommen als ich selber? In der Antike war der Brief ein Mittel, Menschen in der Ferne etwas mitzuteilen. Im Mittelpunkt stand nicht das Bild, sondern der geschriebene Text.
Auch Paulus verwendete diese Kommunikationsform, z. B. um mit den von ihm gegründeten Gemeinden in
Kontakt zu bleiben und diese zu „coachen“.
Er schreibt von seiner Berufung, er verkündigt Christus als den gekreuzigten und auferstandenen Herrn, er legt seinen Gemeinden dar, was der Glaube an Jesus Christus bewirkt, und er beantwortet Fragen, die die Christinnen und Christen im alltäglichen Leben zu bewältigen haben. Er ermahnt auch seine Gemeinden zu einem entsprechenden Leben.
Aber selbst wenn es - wie mit den Korinthern - scharfe Auseinandersetzungen gibt und Paulus gekränkt ist, wechselt er zum Schluss den Tonfall und bittet die Empfänger, Frieden zu halten. Das Wichtigste kommt zum Schluss: Paulus bleibt nicht bei sich und seiner eigenen Person stehen. Es geht ihm letztlich um seine Adressaten, um seine Gemeinde und um Gottes Liebe zu ihr. Er grüßt: „Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch allen.“(2. Kor. 13, 13) Dies ist inhaltlich der umfassendste Gruß, den man sich zusprechen kann: Euer aller Zukunft möge unter dem segensreichen Handeln Gottes stehen.
Das wünsche ich Ihnen für den vielleicht noch verbleibenden Sommerurlaub, für Ihre Freizeit und das kommende Arbeitsjahr.