Neue Störenfriede im Baggersee
Die harmlosen Tiere fühlen sich bei hohen Wassertemperaturen besonders wohl. In einem Badesee haben sie sich breitgemacht
Bäumenheim Er ist einer der schönsten Badeseen des Nachbarlandkreises: der Hamlarer Baggersee, der zur Gemeinde Bäumenheim gehört. Daran hat auch die umstrittene Szene der Liebhaber von Freiluft-Sex nichts ändern können, die in jüngster Zeit für Ärger gesorgt hat. Doch nun sind im Wasser dort neue „Störenfriede“aufgetaucht: Süßwasser-Quallen. Sie sind auch schon in Baggerseen im Dillinger Land aufgetaucht.
Eigentlich kennen wir Quallen hauptsächlich vom Meer – wohl aber nicht in einem schwäbischen Baggersee. Stellen sie eine Gefahr dar? „Die Tiere sind im Gegensatz zu ihren Verwandten im Meer vollkommen harmlos“, beruhigt Michael Haller von der Wasserwacht in Bäumenheim. Regelmäßig hat er sie zuletzt bei seinen PatrouilleFahrten mit dem Boot über den See entdeckt. Offensichtlich ziehen sie sich nur dann zurück, wenn es kälter wird. Die Quallen sind durchsichtig. Sie haben unzählige Ärmchen und werden ungefähr so groß wie ein Zweieurostück.
Die harmlosen Quallen, so die Beobachtung von Michael Haller und Michael Häcker, treten alle zwei bis drei Jahre im Hamlarer Baggersee in Erscheinung – und zwar immer dann, wenn die Wassertemperatur um die 25 Grad liegt. Sie lieben warmes Wasser. In diesen Tagen haben die Wasserwachtler und die Badenden nur wenige Quallen gesehen. Und erfahrungsgemäß ist der ganze Spuk Ende August wieder vorbei.
Die Süßwasserquallen gibt es in Deutschland schon seit mehr als hundert Jahren. Seinerzeit brachten Reisende die Quallen möglicherweise aus Ostasien mit in unsere Gefilde, vermutlich als blinde Passagiere im Gepäck eines Reisenden, der Wasserpflanzen transportiert hat. Aber auch aus Aquarien könnten die Quallen in den Hamlarer Badesee gelangt sein. Das Vorkommen der Tiere ist gar nicht so selten. In vielen bayerischen Seen und Flüssen hat man sie im Hochsommer schon gesichtet.