Mann Bierglas ins Gesicht geschlagen
Ein betrunkener 49-Jähriger wird am Rande des Dillinger Nachtumzugs gewalttätig. Weil seine Lebensgefährtin beleidigt wurde, wie er sagt
Dillingen Mehrmals im Jahr müssen sich die Richter am Amtsgericht in Dillingen mit rechtlichen Nachwehen der Faschingszeit im Landkreis beschäftigen. Nun war es wieder so weit. Auf der Anklagebank saß diesmal ein 49-jähriger Mann, der mit 1,5 Promille Alkohol im Blut einen anderen attackiert haben soll. Genauer gesagt warf ihm die Staatsanwaltschaft vor, dem 58-Jährigen vor einem Pub in der Königstraße ein Weißbierglas ins Gesicht geschlagen zu haben, das dabei zerbrach. Dadurch erlitt der Mann Schürfwunden im Gesicht.
Gleich zu Beginn der Verhandlung vor Amtsrichter Patrick Hecken entschuldigte sich der Angeklagte zunächst für die Tat. Selbst wenn er sich nicht mehr genau erinnern konnte, was an dem Abend überhaupt vorgefallen war. „Ich habe irgendwie einen Blackout gekriegt.“Wohl auch, weil er an dem Abend bereits vor dem Nachtumzug mit einem Bekannten eine Flasche Schnaps geleert hatte.
Stein des Anstoßes, so der Angeklagte, seien aber Beleidigungen des späteren Opfers gegenüber seiner Lebensgefährtin gewesen. Und die hätten bereits in einem anderen Lokal begonnen. „Er hat sie Schlampe genannt. Und das war nicht das erste Mal“, erzählte der Angeklagte. Und verriet auch, dass das Opfer vor geraumer Zeit seiner Lebensgefährtin eindeutige Avancen gemacht hatte, damit aber abgeblitzt war. Eine Geschichte, die seine 49-jährige Lebensgefährtin bestätigte. Sie berichtete ebenfalls von den Beleidigungen. Und davon, dass das Opfer ihrem Freund damit gedroht habe, ihn totzuschlagen. „Er wollte ihm nur das Bier ins Gesicht schütten und das Glas ist ihm dann runtergefallen. Er wollte ihm aber nicht ins Gesicht schlagen“, so die Zeugin. Die hatte kurze Zeit nach dem Vorfall bei der Polizei allerdings noch ausgesagt, dass sie sich an gar nichts erinnern könne, weil sie so betrunken gewesen sei.
Eine gänzlich andere Geschichte erzählten dagegen das Opfer und seine Begleiterin. Völlig unvermittelt, so der 58-Jährige, der zwei Promille Alkohol im Blut hatte, habe er einen Schlag von rechts bekommen, der sich später als Schlag mit einem Bierglas herausstellte. „Ich habe gar nicht gewusst, um was es ging und was los war.“Ein Streit sei dem Ganzen nicht vorausgegangen. Ebenso wenig wie Beleidigungen. Und Avancen habe er der 49-Jährigen auch nie gemacht. Die Verletzungen, so der Mann, seien bald abgeheilt gewesen. Doch die Unsicherheit ist geblieben. „Wenn ich im Biergarten bin, schaue ich mich immer ein bisschen um. Man hat einfach den Gedanken, es könnte nochmal passieren.“
Nachdem ein Zeuge der Verteidigung, der die Version des Angeklagten untermauern sollte, nicht zum Prozess erschienen war, wurde dieser vertagt. Er soll am 5. September um 14 Uhr fortgesetzt werden.