Donau Zeitung

Mann Bierglas ins Gesicht geschlagen

Ein betrunkene­r 49-Jähriger wird am Rande des Dillinger Nachtumzug­s gewalttäti­g. Weil seine Lebensgefä­hrtin beleidigt wurde, wie er sagt

- VON KATHARINA GAUGENRIED­ER

Dillingen Mehrmals im Jahr müssen sich die Richter am Amtsgerich­t in Dillingen mit rechtliche­n Nachwehen der Faschingsz­eit im Landkreis beschäftig­en. Nun war es wieder so weit. Auf der Anklageban­k saß diesmal ein 49-jähriger Mann, der mit 1,5 Promille Alkohol im Blut einen anderen attackiert haben soll. Genauer gesagt warf ihm die Staatsanwa­ltschaft vor, dem 58-Jährigen vor einem Pub in der Königstraß­e ein Weißbiergl­as ins Gesicht geschlagen zu haben, das dabei zerbrach. Dadurch erlitt der Mann Schürfwund­en im Gesicht.

Gleich zu Beginn der Verhandlun­g vor Amtsrichte­r Patrick Hecken entschuldi­gte sich der Angeklagte zunächst für die Tat. Selbst wenn er sich nicht mehr genau erinnern konnte, was an dem Abend überhaupt vorgefalle­n war. „Ich habe irgendwie einen Blackout gekriegt.“Wohl auch, weil er an dem Abend bereits vor dem Nachtumzug mit einem Bekannten eine Flasche Schnaps geleert hatte.

Stein des Anstoßes, so der Angeklagte, seien aber Beleidigun­gen des späteren Opfers gegenüber seiner Lebensgefä­hrtin gewesen. Und die hätten bereits in einem anderen Lokal begonnen. „Er hat sie Schlampe genannt. Und das war nicht das erste Mal“, erzählte der Angeklagte. Und verriet auch, dass das Opfer vor geraumer Zeit seiner Lebensgefä­hrtin eindeutige Avancen gemacht hatte, damit aber abgeblitzt war. Eine Geschichte, die seine 49-jährige Lebensgefä­hrtin bestätigte. Sie berichtete ebenfalls von den Beleidigun­gen. Und davon, dass das Opfer ihrem Freund damit gedroht habe, ihn totzuschla­gen. „Er wollte ihm nur das Bier ins Gesicht schütten und das Glas ist ihm dann runtergefa­llen. Er wollte ihm aber nicht ins Gesicht schlagen“, so die Zeugin. Die hatte kurze Zeit nach dem Vorfall bei der Polizei allerdings noch ausgesagt, dass sie sich an gar nichts erinnern könne, weil sie so betrunken gewesen sei.

Eine gänzlich andere Geschichte erzählten dagegen das Opfer und seine Begleiteri­n. Völlig unvermitte­lt, so der 58-Jährige, der zwei Promille Alkohol im Blut hatte, habe er einen Schlag von rechts bekommen, der sich später als Schlag mit einem Bierglas herausstel­lte. „Ich habe gar nicht gewusst, um was es ging und was los war.“Ein Streit sei dem Ganzen nicht vorausgega­ngen. Ebenso wenig wie Beleidigun­gen. Und Avancen habe er der 49-Jährigen auch nie gemacht. Die Verletzung­en, so der Mann, seien bald abgeheilt gewesen. Doch die Unsicherhe­it ist geblieben. „Wenn ich im Biergarten bin, schaue ich mich immer ein bisschen um. Man hat einfach den Gedanken, es könnte nochmal passieren.“

Nachdem ein Zeuge der Verteidigu­ng, der die Version des Angeklagte­n untermauer­n sollte, nicht zum Prozess erschienen war, wurde dieser vertagt. Er soll am 5. September um 14 Uhr fortgesetz­t werden.

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