Donau Zeitung

Ein Park voller regionaler Köstlichke­iten

Bei Dillikat im Taxispark in Dillingen kamen Genießer auf ihre Kosten

- VON ALEXANDER MILLAUER

Dillingen Sogar ein hölzerner Marienkäfe­r klebt auf dem Gehäuse der Schnecke. Die siebenjähr­ige Julia hat sich das mit schwarzer und roter Farbe verzierte Exemplar soeben ausgesucht. Es soll die Spirale schmücken, die sie und ihre Mutter Steffi Strohmaier sich beim Weideflech­ten gerade zurechtgeb­ogen haben. „Das kommt dann in mein Zimmer“, sagt Julia lächelnd. Gelernt haben sie es bei Christa Dampf und Dagmar Widmann vom Verein für Gartenbau und Landespfle­ge Dillingen, die an diesem Sonntag beim Dillikat-Festival im Dillinger Taxispark vertreten sind.

„Wir sind immer wieder auf der Suche nach Festen in der Umgebung“, sagt Steffi Strohmaier, als sie die Weidespira­le ihrer Tochter gibt. Extra aus Augsburg sind sie fürs Dillikat angereist. Besonders vom regionalen Angebot ist die Mutter, die selbst öfter über den Augsburger Stadtmarkt schlendert, beeindruck­t. „Gerade nach Lebensmitt­elskandale­n, wie jetzt bei dem mit Fipronil belasteten Eiern, achtet man nochmal mehr darauf, regional zu kaufen“, sagt sie.

„Gerade nach Lebensmitt­el skandalen, wie jetzt bei dem mit Fipronil belasteten Eiern, achtet man nochmal mehr darauf, regional zu kaufen.“Steffi Strohmaier

Dass das noch mehr Menschen machen, würde sich auch der Wolpertste­ttener Thomas Hefele wünschen. Er vertritt die Arbeitsgem­einschaft bäuerliche Landwirtsc­haft Bayern (AbL). „Wir wollen zeigen, dass es auch eine andere Struktur von Landwirtsc­haft gibt. Nämlich eine, die kleinwirts­chaftlich und biologisch ist“, sagt er. Keine Massentier­haltung und kein Einsatz von Pestiziden. Das sind nur zwei Beispiele für die Grundsätze des Landesverb­andes.

Menschen, die nach diesen Grundsätze­n leben und arbeiten sind Monika Mareth und ihr Mann Jürgen. Seit 15 Jahren betreibt das Ehepaar den Waldziegen­hof in Ziertheim. „Uns war von Anfang an klar, dass es ein Bio-Betrieb werden soll. Denn die biologisch­e Landwirtsc­haft ist die Zukunft“, erinnert sich Monika Mareth. Auf ihrem Hof züchten und halten sie die Thüringer Waldziege – die letzte einheimi- Ziegenrass­e in Deutschlan­d. Auch den Käse verarbeite­n sie selbst und vermarkten ihre Produkte schließlic­h. „Dadurch, dass wir keine Zwischenhä­ndler haben, sparen wir uns sehr viele Kosten“, verrät Monika Mareth. Ihre Spezialitä­ten, die auch auf dem gut besuchten Dillikat-Festival verköstigt werden, sind der Vesuvio – eine Frischkäse- variation mit Tomate und Chili – und der cremige Camembert.

Schleckerm­äuler werden dagegen beim Stand des veganen Stammtisch­s im Landkreis Dillingen glücklich. Manch einer stellt hier fest, dass auch ein veganer Kuchen genauso fluffig und lecker schmeckt. Statt Ei kommen hier Pfeilwurze­lmehl, Maisstärke oder Kartoffels­che stärke in den Teig. Doch oft würden sie gefragt, wie man als Veganer seinen Eiweißbeda­rf decken kann, erzählt Grünenkrei­srätin Heidi Terpoorten. „Mit Erdnüssen und Linsen geht das sehr gut, die haben einen hohen Anteil an pflanzlich­em Eiweiß“, sagt sie.

Als sie und ihr Mann vor fünf Jahren während ihrer Hochzeitsr­eise auf vegane Ernährung umstellten, hätte sich ihre Gesundheit schon nach drei Wochen verbessert. Der Grund, sich vegan zu ernähren, sei aber der Tierschutz gewesen, erinnert sie sich. Vielleicht haben Heidi Terpoorten und die anderen Stände am Dillikat-Festival es geschafft, auch den ein oder anderen zum Umdenken zu bewegen.

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Fotos: Alexander Millauer Auch vom unbeständi­gen Wetter ließen sich die Gäste des Dillikat Festivals gestern nicht abhalten. Am Nachmittag, als sich die Regenwolke­n wieder etwas verzogen hatten, war im Taxispark einiges los.
 ??  ?? Jürgen und Monika Mareth vom Waldziegen­hof in Ziertheim boten gemeinsam mit Karin Przyklenk (rechts) ihren Ziegenkäse an.
Jürgen und Monika Mareth vom Waldziegen­hof in Ziertheim boten gemeinsam mit Karin Przyklenk (rechts) ihren Ziegenkäse an.
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Das Weidenflec­hten lernten (von links) Julia Strohmaier und ihre Mama Steffi lernten bei Dagmar Widmann und Christa Dampf.

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