Ein Park voller regionaler Köstlichkeiten
Bei Dillikat im Taxispark in Dillingen kamen Genießer auf ihre Kosten
Dillingen Sogar ein hölzerner Marienkäfer klebt auf dem Gehäuse der Schnecke. Die siebenjährige Julia hat sich das mit schwarzer und roter Farbe verzierte Exemplar soeben ausgesucht. Es soll die Spirale schmücken, die sie und ihre Mutter Steffi Strohmaier sich beim Weideflechten gerade zurechtgebogen haben. „Das kommt dann in mein Zimmer“, sagt Julia lächelnd. Gelernt haben sie es bei Christa Dampf und Dagmar Widmann vom Verein für Gartenbau und Landespflege Dillingen, die an diesem Sonntag beim Dillikat-Festival im Dillinger Taxispark vertreten sind.
„Wir sind immer wieder auf der Suche nach Festen in der Umgebung“, sagt Steffi Strohmaier, als sie die Weidespirale ihrer Tochter gibt. Extra aus Augsburg sind sie fürs Dillikat angereist. Besonders vom regionalen Angebot ist die Mutter, die selbst öfter über den Augsburger Stadtmarkt schlendert, beeindruckt. „Gerade nach Lebensmittelskandalen, wie jetzt bei dem mit Fipronil belasteten Eiern, achtet man nochmal mehr darauf, regional zu kaufen“, sagt sie.
„Gerade nach Lebensmittel skandalen, wie jetzt bei dem mit Fipronil belasteten Eiern, achtet man nochmal mehr darauf, regional zu kaufen.“Steffi Strohmaier
Dass das noch mehr Menschen machen, würde sich auch der Wolpertstettener Thomas Hefele wünschen. Er vertritt die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Bayern (AbL). „Wir wollen zeigen, dass es auch eine andere Struktur von Landwirtschaft gibt. Nämlich eine, die kleinwirtschaftlich und biologisch ist“, sagt er. Keine Massentierhaltung und kein Einsatz von Pestiziden. Das sind nur zwei Beispiele für die Grundsätze des Landesverbandes.
Menschen, die nach diesen Grundsätzen leben und arbeiten sind Monika Mareth und ihr Mann Jürgen. Seit 15 Jahren betreibt das Ehepaar den Waldziegenhof in Ziertheim. „Uns war von Anfang an klar, dass es ein Bio-Betrieb werden soll. Denn die biologische Landwirtschaft ist die Zukunft“, erinnert sich Monika Mareth. Auf ihrem Hof züchten und halten sie die Thüringer Waldziege – die letzte einheimi- Ziegenrasse in Deutschland. Auch den Käse verarbeiten sie selbst und vermarkten ihre Produkte schließlich. „Dadurch, dass wir keine Zwischenhändler haben, sparen wir uns sehr viele Kosten“, verrät Monika Mareth. Ihre Spezialitäten, die auch auf dem gut besuchten Dillikat-Festival verköstigt werden, sind der Vesuvio – eine Frischkäse- variation mit Tomate und Chili – und der cremige Camembert.
Schleckermäuler werden dagegen beim Stand des veganen Stammtischs im Landkreis Dillingen glücklich. Manch einer stellt hier fest, dass auch ein veganer Kuchen genauso fluffig und lecker schmeckt. Statt Ei kommen hier Pfeilwurzelmehl, Maisstärke oder Kartoffelsche stärke in den Teig. Doch oft würden sie gefragt, wie man als Veganer seinen Eiweißbedarf decken kann, erzählt Grünenkreisrätin Heidi Terpoorten. „Mit Erdnüssen und Linsen geht das sehr gut, die haben einen hohen Anteil an pflanzlichem Eiweiß“, sagt sie.
Als sie und ihr Mann vor fünf Jahren während ihrer Hochzeitsreise auf vegane Ernährung umstellten, hätte sich ihre Gesundheit schon nach drei Wochen verbessert. Der Grund, sich vegan zu ernähren, sei aber der Tierschutz gewesen, erinnert sie sich. Vielleicht haben Heidi Terpoorten und die anderen Stände am Dillikat-Festival es geschafft, auch den ein oder anderen zum Umdenken zu bewegen.