Verwirrtem gezielt ins Bein geschossen
Neue Erkenntnisse bei Ermittlungen im Fall Frauenstetten
Frauenstetten Neue Erkenntnisse gibt es im Zuge der Ermittlungen im Fall des psychisch Kranken, der am Dienstag vergangener Woche seinen Betreuer und kurz darauf anrückende Polizisten mit einer Axt bedroht und sich anschließend in seinem Haus verschanzt hatte. Demnach steht nun fest, dass ein Polizist dem Verwirrten gezielt ins Bein geschossen hat. Der Polizist hatte sich „aufgrund einer unmittelbaren Bedrohungslage gezwungen gesehen, von seiner Schusswaffe Gebrauch zu machen“, erklärt Polizeihauptkommissar Michael Jakob vom Polizeipräsidium Schwaben Nord. Ersten Meldungen zufolge war von einem Warnschuss die Rede gewesen.
Eine durch das Landeskriminalamt veranlasste rechtsmedizinische Untersuchung des 53-jährigen psychisch Kranken ergab, dass der Mann eine Schussverletzung am
Zwischenzeitlich im Bezirkskrankenhaus
Bein vorweist. Nach derzeitigem Ermittlungsstand wurde die Verletzung durch die Abgabe eines einzelnen Schusses durch den Erstzugriffsbeamten verursacht, so Hauptkommissar Jakob in einer Pressemitteilung. „Die Schussabgabe erfolgte nach Androhung durch den Beamten und hatte keine lebensbedrohliche Folge.“Die Ursache für die beim 53-Jährigen festgestellte leichte Kopfverletzung sei Gegenstand der weiteren Ermittlungen.
Am vergangenen Freitag wurde ein Haftbefehl gegen den 53-Jährigen wegen versuchten Totschlags durch einen einstweiligen Unterbringungsbefehl ersetzt. Der 53-Jährige wurde zwischenzeitlich in ein Bezirkskrankenhaus verlegt.
Zu der vom Beschuldigten benutzten Schusswaffe können die Ermittler derzeit noch keine Angaben machen, da sich die Spurensucheund Sicherungsmaßnahmen im Anwesen des Mannes schwierig gestalten und weiterhin andauern würden. Wie berichtet, hatte der psychisch Kranke sich über rund sechs Stunden in seinem Haus verschanzt, nachdem sich die Polizei vorläufig zurückgezogen hatte. Einem Sondereinsatzkommando gelang es gegen 17 Uhr, ins Haus einzudringen und den Mann festzunehmen. Weil er verletzt war, wurde er mit einem Rettungshubschrauber abtransportiert. Die Frauenstettener Bevölkerungen musste während des ganzen Nachmittags zu Hause bleiben – der Ort war abgeriegelt.