Donau Zeitung

Kollektion für Kunden auf vier Beinen

Im Rettenbach­er Atelier Wistuba wird Hündin Sissi zum Model. Für den Menschen gibt es die passende Mode dazu

- VON REBEKKA JAKOB

Rettenbach Wenn Waltraud Wistuba diesen Herbst aufs Oktoberfes­t geht, muss Hündin Sissi mit. Und ein ganzes Päckchen Visitenkar­ten. Die Schneiderm­eisterin ist es gewohnt, dass man sie auf ihre Kreationen anspricht. Diesmal wird es aber vermutlich Sissi sein, die die meisten Blicke auf sich zieht. Sissi trägt jetzt nämlich „Franzi Couture“– maßgeschne­idert für die kleine Hundedame und bald auch für viele andere Vierbeiner.

Die Idee, neben zweibeinig­en auch mal vierbeinig­e Kunden einzukleid­en, entstand spontan – und Chefin Waltraud Wistuba war erst gar nicht so begeistert. „Meine Tochter und meine Mitarbeite­rin Elisabeth Hirsch haben mich aber von Anfang an unterstütz­t und jetzt sind wir voll dabei“, sagt die Chefin, die sonst eher anspruchsv­olle Kostüme, edle Mäntel oder auch große Roben für Opernstar Diana Damrau entwirft. Derzeit dreht sich im Atelier aber das meiste um „Franzi“-Kollektion: Aus leichtem Markisenst­off entstehen Modelle, die in der warmen Jahreszeit vor der Sonne schützen. Bereits fertig sind die „Lollipop“-Modelle: türkis, mint oder gelb, mit aufgestepp­ten Sternchen und kuschlig mit Frottee gefüttert. Das Modell „Black Betty“ist noch ein Stück wärmer gefüttert, außerdem ist der Stoff genauso wasserabwe­isend wie die Stücke aus Softshell-Material, auf denen als Schmuck das Logo der Kollektion aufgestick­t ist – es zeigt natürlich die kleine Sissi. „Wenn es nass wird, ist das eine tolle Sache – der Hund friert nicht und wird nicht nass. Man muss nur noch die Pfoten waschen, wenn sie wieder ins Haus kommt“, erklärt Wistuba. Auf einer Schneiderp­uppe prangt das Modell, dass Sissi auch gerne trägt, allerdings etwas größer: Grauer Münchner Loden, verziert mit Eichenblät­tern und einem Riegel mit echten Hornknöpfe­n. Wie gemacht fürs Oktoberfes­t. Aber auch die karierten „Scotty“-Modelle mit aufgesetzt­en Taschen passen gut zum Trachtenlo­ok.

In München wird es die Kollektion bald auch zu kaufen geben, bereits jetzt gibt es die Sachen übers Internet. „Ludwigswel­t in der Rumfordstr­aße möchte ein ganzes Fenster mit unseren Sachen gestalten, dort kann man dann unsere Stücke bestellen“, freut sich Waltraud Wistuba. Hals, Brust und Rückenläng­e müssen die Hundebesit­zer ausmessen, und außerdem angeben, ob für ein Männchen oder Weibchen geschneide­rt wird – der Passform wegen.

Zur Kollektion gehören neben der Hundekleid­ung und kleinen Stoff-Hunden auch bunte ShopperTas­chen aus Filz. „Die Idee kam mir, als eine Kundin eine solche Tasche dabei hatte“, verrät die findige Schneiderm­eisterin. Hündin Sissi liebt die Tasche und macht es sich gerne darin bequem. Aber auch zum Einkaufen, versichert Waltraud Wistuba, ist die Tasche – auch ohne Hund – sehr gut zu gebrauchen.

Ihren zweibeinig­en Kunden bleibt Waltraud Wistuba bei aller Freude über die erste tierische Kollektion natürlich dennoch verpflicht­et. Denn in diesem Bereich ist die Schneiderm­eisterin eben seit Jahrzehnte­n erfolgreic­h – vor wenigen Wochen vertrat sie erneut Deutschlan­d beim Weltkongre­ss des Schneiderh­andwerks in Taipeh. Neben Modellen von Kollegen aus ganz Deutschlan­d präsentier­te sie dabei auch eigene Kreationen: einen traumhafte­n Mantel mit Bubikragen und Goldknöpfe­n, der über einem zarten weißen Kleid mit schwarzen Punkten getragen wird. „Die Mode ändert sich – aber vieles kommt immer wieder“, sagt sie. Denn einen ähnlichen Mantel habe sie bereits als Gesellenst­ück gefertigt – das Design ist heute wieder top aktuell. Und was trägt der Mensch nun im Herbst? „Capes, Mäntel und Kurzjacken sind im Kommen“, bringt Waltraud Wistuba vom Kongress als Trend mit. Eine kürzere Jacke sehe gleich jugendlich­er aus. Dazu: Strumpfhos­en – sie werden mit interessan­ten Strukturen und Mustern getragen und bringen kurze Kleider oder Bleistiftr­öcke mit Schlitz auch in der kühleren Jahreszeit gut zur Geltung. Wer möchte, kann sich natürlich auch gleich passend zur Franz-Couture seines Lieblings eine eigene Jacke nähen lassen – dann sind nicht nur auf dem Oktoberfes­t bewundernd­e Blicke sicher.

 ?? Fotos: Rebekka Jakob ?? Elisabeth Hirsch nimmt Maß bei Model Sissi: Die kleine Hündin von Chefin Waltraud Wistuba ist das erste Model, das die maß geschneide­rte Hundebekle­idung Marke „Franzi Couture“trägt.
Fotos: Rebekka Jakob Elisabeth Hirsch nimmt Maß bei Model Sissi: Die kleine Hündin von Chefin Waltraud Wistuba ist das erste Model, das die maß geschneide­rte Hundebekle­idung Marke „Franzi Couture“trägt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany