Sie wollen neue Lebensfreude wecken
Rennräder, Damenräder, Alltagsräder und hin und wieder auch E-Bikes. Die Werkstatt von „Kette und Kurbel“ist gefüllt mit den Zweirädern. Sie alle kommen vom Recyclinghof, eigentlich sind sie nicht mehr zu gebrauchen. Doch hier im „Christa-Hochhaus“werkeln Langzeitarbeitslose, Flüchtlinge und Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen solange an den Rädern, bis sie wieder fahrtüchtig sind.
Das gemeinnützige Projekt wird von der „BIB“, die in Augsburg ihren Hauptsitz hat, betreut. „Die Menschen kommen meist sehr niedergeschlagen zu uns“, sagt Standortleiterin Ulrike
Franke. Oft seien die Teilnehmer, die häufig jahre- lang keiner geregelten Arbeit mehr nachgegangen sind, sogar von Depressionen bedroht. „Wir wollen in ihnen wieder eine Lebensfreude wecken und die Freude an der Arbeit.“Sechs Monate gibt ihnen das Jobcenter dafür Zeit.
„Wir machen hier aber keine Wohlfühlbeschäftigung“, sagt der Werkstattmeister Roland Dirr. Der gelernte Maschinenschlosser hatte selbst einen Fahrradbetrieb. Durch einen Bekannten, der lange in der Jugendarbeit tätig war, wurde er auf das Projekt aufmerksam. „Mir macht es Spaß, mit den Menschen zu arbeiten“, sagt er über seine jetzige Tätigkeit. Ohne wirtschaftlichen Druck bringt er den Teilnehmern bei, wie man ein Fahrrad instandsetzt. „Damit sind wir auch keine Konkurrenz zu normalen Fahrradläden.“
Die reparierten Zweiräder werden zum Selbstkostenpreis verkauft. Profit macht hier niemand. „Wir wollen den Teilnehmern Selbstbewusstsein geben“, sagt Dirr.