Die Waldprinzessin kommt aus Hettlingen
Maria Sinning ist für die nächsten zwei Jahre das offizielle Gesicht des Waldbesitzerverbandes. Welche Aufgaben nun auf die 25-Jährige zukommen
Hettlingen Zepter, Krone und Dirndlkleid: Maria Sinning sieht nicht nur aus wie eine echte Prinzessin, sie ist seit vergangenem Donnerstag auch eine. Im Köschinger Forst fand eine besondere Inthronisierungsfeier statt. Forstminister Helmut Brunner verlieh der Hettlingerin (Stadtteil von Wertingen) den Titel der Prinzessin und Johanna Gierl aus dem Landkreis Regen wurde zur Waldkönigin ernannt. In den nächsten zwei Jahren werden die jungen Frauen landauf und landab Bayerns Wald ein „charmantes Gesicht verleihen“, so Brunner. Wir haben mit der 25-jährigen Maria Sinning gesprochen. Die gebürtige Hettlingerin arbeitet als Landschaftsarchitektin in München, wo sie zwischenzeitlich auch lebt.
Wie war die Inthronisierung? Sinning: Es war ein wunderschöner, emotionaler und spannender Tag, den ich erst einmal verarbeiten muss. Der Landkreis Dillingen war besonders gut vertreten. Mein Vater (Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Dillingen), mein Onkel (Bürgermeister von Zusamaltheim), Bürgermeister Reinhold Schilling mit Gattin und stellvertretender Landrad Alfred Schneid mit Gattin waren alle beisammen.
Wie wird man denn Waldprinzessin? Mussten Sie sich bewerben?
Sinning: Ja man musste sich bewerben und eine der Grundvoraussetzungen war, dass man auf jeden Fall einen Background mit Wald hat. Zusätzlich zum elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb besitzen wir 30 Hektar Wald, sowohl in Schwenningen als auch in Hettlingen. Von daher bin ich damit aufgewachsen, in den Wald mitzugehen oder beim Pflanzen oder Fällen dabeizusein, und auch heute teilen mein Vater und ich noch die Leidenschaft für Bäume und fachsimpeln über politische Entwicklungen oder Bewirtschaftungsmethoden. Aus diesem Grund habe ich mich beworben. Ich besitze zwar nicht das volle Knowhow, wie etwa jemand der Forst studiert jedoch ist mein Job Kulturlandschaft für den Menschen mitzugestalten, und dazu gehört zwangsläufig der Wald. Daher bilde ich so etwas wie die Schnittstelle sowohl zum erholungssuchenden Nutzer, als auch zum Verbraucher, welcher den wohl nachhaltigsten Rohstoff Holz zum Bauen und Gestalten vor der Haustüre hat.
Was verbinden Sie mit dem Thema Wald?
Sinning: Ich bin noch keine Waldbesitzerin, es würde mir aber in Zukunft eine große Freude bereiten. Mich verbindet mit dem Wald die Faszination für Bäume und die Ökologie eines Waldes, worüber ich auch in meinem Studium viel lernen durfte. Wald ist für mich Sehnsuchtsort und neben einem Ort zum Wandern oder Mountainbiken ist es vor allem einer der wenigen Orte, an denen man heutzutage noch auf so banale Weise ins Staunen geraten kann.
Was sind nun Ihre Aufgaben Waldprinzessin?
Sinning: Die Aufgabe besteht nun darin, den Waldbesitzerverband und dessen Interessen und Überzeugungen zu repräsentieren. Wir geben dem Wald ein Gesicht, denn Öffentlichkeitsarbeit ist beim Thema Wald unheimlich wichtig, um ein Verhat, ständnis in der Bevölkerung für die nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung zu schaffen. Die Termine können dabei sehr vielseitig sein. Von Messen über Empfänge in München oder Berlin oder Ortstermine irgendwo im tiefen Bayerischen Wald. Ich werde viel herumkommen.
Gibt es ein offizielles Gewand? Sinning: Wir haben das Glück, als Dresscode ein klassisches, edles Dirndl tragen zu dürfen, wofür die Farbe grün einfach prädestiniert ist, wir aber individuell zusammenstellen durften.
Ihre Familie platzt vor Stolz, oder? Sinning: Die Familie ist, denke ich, schon ein bisschen stolz … :)
„Jedoch gibt es wohl nichts Schöneres, als in seinem eigenen Wald seine Bäume zu pflegen.“
Maria Sinning
Haben Sie konkrete Pläne für die Zukunft, die vielleicht sogar in Richtung Fortwirtschaft gehen?
Sinning: Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Konkrete Pläne in Richtung Landwirtschaft oder Forst habe ich nicht, dafür gefällt mir mein gestalterischer und planerischer Job sehr gut, jedoch gibt es wohl nichts Schöneres, als in seinem eigenen Wald seine Bäume zu pflegen und dieses empfindliche Ökosystem beim Wachsen zu beobachten.