Donau Zeitung

Das große Schnäppche­n SUV

Wer am Preis sparen will, aber nicht am Platz, ist mit dem Skoda Kodiaq gut beraten

- Tobias Schaumann

Ein großes SUV steht auf der Wunschlist­e vieler Familien ganz oben. Mama schätzt die erhöhte Sitzpositi­on, Papa den markanten Auftritt und die Kids finden es cool, mit einem dicken Geländewag­en abgeholt zu werden. Das Problem ist nur: Für viele Familien sind diese Wagen kaum erschwingl­ich, erst recht, wenn sie von den so genannten Premiumher­stellern kommen.

Der Skoda Kodiaq macht da eine erfreulich­e Ausnahme. Er steht bereits ab 26 150 Euro in der Liste und bietet dank der illustren Konzernver­wandschaft solide Volkswagen­Technik. So mancher Schalter im Cockpit erinnert sogar an Audi. Dass der Tscheche mit dem seltsamen Gockel-Logo nicht an das Prestige der vier Ringe heran reicht, liegt freilich auf der Hand.

Aber er hat andere Qualitäten: Platz im Überfluss zum Beispiel. Was schon den Superb als Kombi auszeichne­t, erhebt der Kodiaq als SUV zur Kunstform. Passagiere genießen Wohnzimmer-Atmosphäre, sogar eine dritte Sitzreihe lässt sich auf Wunsch ausklappen. Der Kofferraum löst nahezu jedes Verstauung­s-Problem. Lediglich die etwas zu hohe Ladekante wirkt im Alltag mitunter störend. Das kann der Kombi besser. Stellt sich die Frage nach Superb oder Kodiaq, dürfte die Antwort vor allem im Fahrverhal­ten liegen. Während sich der Flachere relativ straff anfühlt und leise durch den Wind schlüpft, macht der Höhere mehr Auflebens. Selbst im Sportmodus, den man am besten fest eingestell­t lässt, fehlt es an Direktheit. Es wirkt bei aller Liebe zum Komfort alles etwas schwammig und schaukelig.

Auch an Temperamen­t ist das SUV kein großes Vorbild. Es kommt zunächst eher träge aus dem Quark, bis es auf der Autobahn dann doch gut mithält. Deshalb: Augen auf bei der Motorenwah­l! Der 190 PS starke Vierzylind­er-Diesel, mit dem unser Testwagen ausgestatt­et war, sollte es schon sein – es sei denn, die Familie legt auf Dynamik keinen gesteigert­en Wert. Sehen lassen kann sich der reale Durchschni­ttsverbrau­ch von 7,8 Litern Diesel, selbst wenn das Vertrauen in diese Antriebsar­t gerade erschütter­t sein mag.

Natürlich macht der größere Diesel den Schnäppche­npreis ein Stück weit zu Nichte. Er kostet mindestens 37790 Euro. Auch die vielen anderen Annehmlich­keiten, mit denen der Skoda punkten könnte, wenn man sie denn bestellte, führen zu einer gewissen Kostenstei­gerung. Der Testwagen verfügte über Allradantr­ieb, Siebengang-Doppelkupp­lungsgetri­ebe, ein hervorrage­ndes Infotainme­nt- und Navigation­ssystem sowie über eine elektrisch­e Heckklappe. Er hätte mit 51500 Euro zu Buche geschlagen. Geschenkt gibt es eben selbst bei Skoda nichts, das sollte der Familienra­t wissen.

 ?? Foto: Skoda ?? Da passt einiges rein: der Skoda Kodiaq.
Foto: Skoda Da passt einiges rein: der Skoda Kodiaq.

Newspapers in German

Newspapers from Germany