Künstler von internationalem Rang
Duo Burstein/Legnani glänzt mit einem besonderen Auftritt am Europäischen Tag der jüdischen Kultur in Binswangen
Binswangen Sie sind zweifellos die Publikumslieblinge bei den Veranstaltungen in der Alten Synagoge in Binswangen: Roberto Legnani, der Zauberkünstler an der Konzertgitarre, und die begnadete Cellistin Ariana Burstein. Das Duo gastierte wiederholt zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur in dem einstigen jüdischen Gotteshaus. Die beiden Musiker, Künstler von internationalem Rang, lieben die Synagoge in der kleinen Gemeinde und kommen immer wieder gerne. Auch diesmal lag ihnen das Auditorium buchstäblich zu Füßen und quittierte die ausdrucksstarken musikalischen Leistungen mit überschwänglichem Applaus.
Das Konzert hatte meditativen Charakter. Dazu trug nicht zuletzt das variantenreiche und gefühlvolle Programm bei. Die ersten beiden Kompositionen mit „Celtic music“waren dem Königspaar Sheehan von Tir Na N’og (ein Ort der ewigen Jugend) mit geheimnisvollen Klängen und tiefen Tönen gewidmet. „Karawanserei“und „Never ending road“ließen sofort Beifall aufbranden. Gitarre und Cello gehen eine spannende Liaison ein. Ariana Burstein glänzt mit verinnerlichtem Spiel, und Roberto Legnani genügt ein Augenkontakt mit seiner Partnerin, um seinem Instrument jenen Zauber zu entlocken, der das Duo kennzeichnet. Gaspar Sanz (1640–1710), ein spanischer Komponist, Gitarrist und Organist, hat das erste bedeutende Lehrwerk für Gitarre veröffentlicht und wird von Roberto Legnani sehr geschätzt. Die Kompositionen sind reich an Melodie und Rhythmus, was dem Können des Künstlers sehr entgegenkommt. „Valses Poeticos“von Enrique Granados (1867–1916) begeistert das Publikum immer wieder. Das tragische Schicksal des spanischen Komponisten, der bei einem Schiffsunglück zusammen mit seiner Frau im Meer ertrank, lässt seine Kompositionen, die zu einer großen Erneuerung der spanischen Musik führten, noch filigraner wirken.
Die Rhythmik spanischer und andalusischer Volksmusik hat Isaac Albeneniz (1860–1909) in seinen Werken aufgesogen und kunstvoll verarbeitet. Roberto Legnani und seine Partnerin Ariana Burstein zählen zu den bedeutenden Interpreten seiner Kompositionen. Hingerissen war das Publikum von „Fanny power“und „Carolan’s Favourite Jig“von Turlough O’Carolan, dem größten irischen Musikschöpfer und Harfenisten. Die Melodien zählen zu den 200 überlieferten und sind ein Loblied auf ein junges Mädchen. Ein berührendes chinesisches Liebeslied mit dem Titel „Die Liebenden“verströmt fernöstlichen Zauber in der Synagoge und offenbart das harmonische Zusammenspiel von Burstein und Legnani in besonderer Weise.
Zum Abschluss des Konzertes gibt es mit „Krakau 1941“eine klingende Gedenktafel, die zugleich ein Mahnmal gegen das Vergessen an die ermordeten Juden des Holocaust, eine der größten Katastrophen der Menschheitsgeschichte, ist. Am Ende wünschen die Interpreten am Europäischen Tag der jüdischen Kultur ihrem Publikum mit „Mazel Tov“viel Glück. Der Vorsitzende des Förderkreises Synagoge, Anton Kapfer, dankt dem Duo nach dem besonderen Konzertereignis für ihren Beitrag zur Gestaltung des erinnerungsträchtigen Tages, der im Landkreis mit Synagogenführung und Friedhofsbegegnungen in Binswangen und Buttenwiesen gestaltet worden war.