Hoffnungsvoll zu neuen Äpfeln
Heuer ist die schlechteste Obsternte, die der Gärtner und Baumschulmeister Manfred Herian in 43 Jahren Arbeitsleben je erlebt hat. Die Mosterei in seinem Wohnort Unterliezheim steht still. Seine Ehefrau bedauert, dass die Saftvorräte im Klostermarkt zu Ende gehen. In seinem Garten sah er wunderschöne weiße Birnen- und Apfelblüten über Nacht absterben. Früher hätte ein solches Jahr einer Katastrophe geglichen. Heute helfen sich die Menschen mit Früchten aus anderen Regionen und Ländern.
Dort war es entweder wärmer, oder die Obstanbauer waren vorbereitet. So wie Herians Freund in Österreich. Als Besitzer einer Aprikosenplantage hatte er vorgesorgt und Paraffinkerzen angezündet. Als die große Kälte kam, erinnerte seine Plantage vermutlich an Weihnachten. Die Blüten und Früchte allerdings überlebten.
Sieht so die Zukunft aus? Brennende Kerzen im Frühling, dazu womöglich noch ein paar Pilze in den Gärten. Keine essbaren wie im herbstlichen Wald, sondern wärmende, wie sie auf den Terrassen der Restaurants zu finden sind.
Manfred Herian hat eine ganz andere Idee. Die Sorten, die heuer genügend Obst tragen, sollten wir uns gut merken, empfiehlt er. So wie der Oberländer Himbeerapfel in seinem Garten oder der rheinische Winterrambur, die beide erst spät blühen. In Zeiten wechselnden Klimas scheinen solche Ideen angesagt und zukunftsträchtig. Bis heute gepflanzte Bäume allerdings reichlich tragen, wird es allerdings ein paar Jahre dauern. Vielleicht sollten wir uns einfach wieder darauf besinnen zu nehmen, was es gibt. Ein üppiges Jahr wie das vergangene beispielsweise in vollen Zügen genießen und auskosten. Das nächste könnte eventuell wieder ein solches werden. Heuer konnten sich die Bäume laut Herian jedenfalls ausruhen und so nächstes Jahr ihre Energie voll in Blüten, Knospen und Früchte stecken.