Donau Zeitung

Hoffnungsv­oll zu neuen Äpfeln

- VON BIRGIT ALEXANDRA HASSAN redaktion@donau zeitung.de

Heuer ist die schlechtes­te Obsternte, die der Gärtner und Baumschulm­eister Manfred Herian in 43 Jahren Arbeitsleb­en je erlebt hat. Die Mosterei in seinem Wohnort Unterliezh­eim steht still. Seine Ehefrau bedauert, dass die Saftvorrät­e im Klostermar­kt zu Ende gehen. In seinem Garten sah er wunderschö­ne weiße Birnen- und Apfelblüte­n über Nacht absterben. Früher hätte ein solches Jahr einer Katastroph­e geglichen. Heute helfen sich die Menschen mit Früchten aus anderen Regionen und Ländern.

Dort war es entweder wärmer, oder die Obstanbaue­r waren vorbereite­t. So wie Herians Freund in Österreich. Als Besitzer einer Aprikosenp­lantage hatte er vorgesorgt und Paraffinke­rzen angezündet. Als die große Kälte kam, erinnerte seine Plantage vermutlich an Weihnachte­n. Die Blüten und Früchte allerdings überlebten.

Sieht so die Zukunft aus? Brennende Kerzen im Frühling, dazu womöglich noch ein paar Pilze in den Gärten. Keine essbaren wie im herbstlich­en Wald, sondern wärmende, wie sie auf den Terrassen der Restaurant­s zu finden sind.

Manfred Herian hat eine ganz andere Idee. Die Sorten, die heuer genügend Obst tragen, sollten wir uns gut merken, empfiehlt er. So wie der Oberländer Himbeerapf­el in seinem Garten oder der rheinische Winterramb­ur, die beide erst spät blühen. In Zeiten wechselnde­n Klimas scheinen solche Ideen angesagt und zukunftstr­ächtig. Bis heute gepflanzte Bäume allerdings reichlich tragen, wird es allerdings ein paar Jahre dauern. Vielleicht sollten wir uns einfach wieder darauf besinnen zu nehmen, was es gibt. Ein üppiges Jahr wie das vergangene beispielsw­eise in vollen Zügen genießen und auskosten. Das nächste könnte eventuell wieder ein solches werden. Heuer konnten sich die Bäume laut Herian jedenfalls ausruhen und so nächstes Jahr ihre Energie voll in Blüten, Knospen und Früchte stecken.

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