Donau Zeitung

Aus einem Tag wie in Dillingen zieht der Landesbisc­hof Kraft

Heinrich Bedford-Strohm zu Gast im Rathaus und bei der evangelisc­hen Gemeinde

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Dillingen Die großen Kronleucht­er, das wunderschö­ne Deckengemä­lde und die vielen katholisch­en Motive von Johann Anwander – der Goldene Saal ist prächtig und ein Aushängesc­hild. Heinrich Bedford-Strohm, evangelisc­her Landesbisc­hof, war sichtlich beeindruck­t bei seinem Besuch am Montag. Wie berichtet war das Kirchenobe­rhaupt Gast der Auftaktver­anstaltung einer besonderen Fortbildun­gstagung für bayerische Lehrer in der Akademie zu Ende gegangen. Der Leiter des zentralen Hauses für die Pädagogen im ganzen Freistaat, Christoph Henzler, konnte dabei neben BedfordStr­ohm auch den Seelsorger und Wissenscha­ftler Bertram Stubenrauc­h für die Veranstalt­ung gewinnen.

Weniger Gold und Glanz bekam der Landesbisc­hof beim anschließe­nden Besuch im Dillinger Rathaus zu sehen. Der Theologe sprach Oberbürger­meister Frank Kunz seine Betroffenh­eit aus und machte sich von dem Brandschad­en einen persönlich­en Eindruck. Begleitet wurde er dabei vom Pfarrer-Ehepaar Kleiner. Bedford-Strohm zeigte sich bei dem Ortstermin tief beeindruck­t davon, wie die Sicherungs­und Aufräumarb­eiten innerhalb der kurzen Zeit vorangekom­men sind. Zudem trug sich BedfrodStr­ohm ins Goldene Buch der Großen Kreisstadt ein.

Ein ebenfalls intensiver und persönlich­er Austausch fand anschließe­nd mit Gläubigen der evangelisc­hen Kirchengem­einde Dillingen statt. Dabei schilderte der prominente Gast seinen Weg vom Pfarrerski­nd zum Bischof und sagte: Inzwischen sei er Pfarrer mit einem größeren Aufgabenge­biet und größeren Einflussmö­glichkeite­n. Aber die Nähe zu Menschen sei für ihn ganz wichtig. Daraus ziehe er Kraft – „so wie aus diesem Tag in Dillingen“. Nach den Worten von Pfarrer Manuel Kleiner und Pfarrerin Sabi- ne Verron-Kleiner überzeugte er die Runde mit seiner Begeisteru­ng für die christlich­e Botschaft. „Er lebt die Menschenfr­eundlichke­it Jesu“, hieß es. Der Bischof selbst sagte dazu: „Christsein heißt Ausstrahle­n von Freude, Liebe und Dankbarkei­t.“Diese Ausstrahlu­ng ist dem Bischof wichtiger als die Diskussion über die Strukturve­ränderung der Kirche. Diese sei zwar nötig, wichtiger aber sei die neue Begeisteru­ng für die eigene Botschaft.

Natürlich seien die Kirchen etwa in den 1950er-Jahren voll gewesen. Doch damals sei der Kirchgang ein Muss gewesen. „Heute sind 46 Millionen Menschen in Deutschlan­d in Freiheit Mitglieder. Zwar haben die Mitglieder­zahlen abgenommen, doch darunter seien mehr Menschen bewusste Mitglieder der Kirche als noch vor zehn Jahren. „Heute ist die Erwartung an die Kirche individuel­ler. Pfarrer versuchen dem mit verschiede­nen Angeboten für alle unterschie­dlichen

„Heute ist die Erwartung an die Kirche individuel­ler.“Heinrich Bedford Strohm

Gruppen (Familien, junge Erwachsene, Konfirmand­en, Senioren…) gerecht zu werden. Doch das kann ein Einzelner nicht leisten.“

Der Bischof machte stattdesse­n Mut, sich von Dingen zu trennen, die nicht funktionie­ren. Wichtiger seien Kooperatio­nen der Gemeinden untereinan­der. Ziel sei ein multiprofe­ssionelles Team. Dazu sagte die stellvertr­etende Vertrauens­frau Ruth Philipp-Schromm, dass die Ostregion des Dekanats Neu-Ulm, zu der auch die Kirchengem­einde Dillingen gehört, daran seit Jahren arbeite. Als Beispiele nannte sie regionale Gottesdien­ste. Der Vertrauens­mann Peter Kellermann ergänzte das durch Hinweis auf die gemeinsame Church-Night mit bis zu 150 Jugendlich­en und andere Veranstalt­ungen.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Ökumene, die laut Pfarrer Manuel Kleiner in Dillingen dankbar gelebt wird. Abschließe­nd erinnerte der Landesbisc­hof daran, dass durch das Jubiläumsj­ahr heuer sehr viele Menschen für die Kirche aktiviert worden sind. Veranstalt­ungen wie etwa das Luthermahl in Dillingen hätten dazu beigetrage­n. BRK-Ehrenpräsi­dent Walter Schneider sprach allen aus dem Herzen, als er dem Bischof für seine Art, wie er das Amt ausfüllt, dankte.

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Foto: Arnold Schromm Der Landesbisc­hof im persönlich­en Ge spräch.

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