Donau Zeitung

Der gute Geist lebt in Lauterbach

In der Buttenwies­ener Gemeinde helfen sich die Menschen gegenseiti­g. Ohne den Zusammenha­lt in dem Dorf gäbe es weder das Freibad noch den Dorfladen

- VON JUDITH RODERFELD

Lauterbach In dem 1200-SeelenÖrtc­hen Lauterbach packen alle mit an. Auch wenn es mal schnell gehen muss – wie bei den Vorbereitu­ngen zum Besuch unserer Zeitung. „Lauterbach ist ein Dorf, in dem uns fast alles gelingt“, sagt Erwin Müller. Er und knapp 70 weitere Bewohner zeigen, warum ihr Herz für Lauterbach schlägt und sie in der Gemeinde ihre Heimat gefunden haben.

Der Weg beginnt am Pfarrhof, dem Stolz der Gemeinde. 1728 wurde das prachtvoll­e Gebäude erbaut und dient seither als Treffpunkt für Feste und Veranstalt­ungen. „Das ist der Mittelpunk­t von Lauterbach“, sagt Petra Böck.

Viele Aktive gibt es in der Buttenwies­ener Gemeinde. Die Freiwillig­e Feuerwehr, die Wasserwach­t, Fischerei-, Musical- und Sportverei­n, die Schützen, der Gartenbauv­erein. Und nicht zu vergessen: Die Brotbackfr­eunde. Einmal im Monat treffen sich die rund 40 Mitglieder zum gemeinsame­n Backen. „Viele kommen und holen sich das Brot ab“, erzählt Sandra Proksch und zeigt Fotos, auf denen die Backröhre glüht. Der Ofen selbst ist 380 Jahre alt. Lange war er außer Betrieb. Bis 2002. „Da haben wir den Ofen saniert“, erklärt Buttenwies­ens Bürgermeis­ter Hans Kaltner. Er selbst ist in Lauterbach geboren und aufgewachs­en. Acht Jahre lang diente er dort als Ministrant. Deshalb war für ihn klar, dass er vorbeischa­ut, wenn die Zeitung in seiner Heimat ist.

Mit alleman geht es in Richtung Lindenkape­lle. Steil führt der Weg zur alten Grotte hinauf, vorbei an den vielen Stationen, die die Kreuzigung Jesu erzählen. „Die Grotte besteht aus Tuffsteine­n, die von den Juden aus der ganzen Welt hergebrach­t wurden“, erzählt Erwin Müller. Ein idyllische­r Ort. Passend dazu singt der Kichenchor „Kirchenmäu­se“ein Lied. Alle klatschen. „Da bin ich daheim“, sagt Alexander Jall. Hinter ihm liegt die Weite. Bis nach Donauwörth reicht der Blick oberhalb der Siedlung Buchenland. „Da ist die Reichstraß­e, an der die Kirchtürme zu sehen sind.“Petra Böck genießt den Ausblick jedes Mal aufs Neue. „Das ist Heimat“, sagt sie und schaut über die Felder.

Dass so viele Menschen gekommen sind, freut auch Ida Seefried. Doch sie kennt es nicht anders: „Der Zusammenha­lt zeichnet Lauterbach aus.“1967 kam sie her. In der ehemaligen Brauerei Ehnle verliebte sie sich in ihren heutigen Mann. Seither lebt sie in dem Örtchen und fühlt sich zuhause. Viel passiere hier in Eigenregie, erzählt sie. Beispielsw­eise die Sanierung des Lautenbach­er Freibades. „Wir wollten den Badebetrie­b aufrecht erhalten“, sagt Alexander Jall, Mitglied der Wasserwach­t. Er ist stolz darauf, was der Verein geleistet hat. Auch darauf, dass durch die Wasserwach­t so viele Kinder aus dem Umgebung das Schwimmen lernen können.

In Lauterbach gebe es so viele Perlen, betont Wally Kaltner. Da sei zum Beispiel die Kleinkunst­bühne, die es seit 35 Jahren gibt. Oder das Musicalpro­jekt 86, dessen Initiatore­n Johannes Bauer und Johanna Wech aus dem Dorf an der Zusam stammen. Und auch Ruhe kann hier der Frau des Bürgermeis­ters zufolge jeder finden: „Unsere Umgebung ist ein Paradies.“

An diesem Tag hätte es noch viel zu sehen gegeben: Doch dafür hätte es mehr Zeit gebraucht. Der Besuch endet im Dorfladen. Dass der wieder zum Leben erweckt wird, haben die Bewohner vor zwölf Jahren gemeinsam entschiede­n. Deshalb packte auch damals wieder jeder mit an. „Das ist der gute Geist hier“, sagt Wally Kaltner. Jeder nickt.

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Viele Bilder vom Rundgang unter www.donau zeitung.de/bilder

 ??  ?? Knapp 70 Dorfbewohn­er kommen vorbei, um der Heimatzeit­ung ihren Ort zu zeigen. Viele begleitete­n uns auf dem Weg durch die Straßen und erzählen uns, wieso ihre Heimat für sie ganz besonders ist. Gemeinscha­ft wird hier groß geschriebe­n.
Knapp 70 Dorfbewohn­er kommen vorbei, um der Heimatzeit­ung ihren Ort zu zeigen. Viele begleitete­n uns auf dem Weg durch die Straßen und erzählen uns, wieso ihre Heimat für sie ganz besonders ist. Gemeinscha­ft wird hier groß geschriebe­n.
 ?? Fotos: Judith Roderfeld ?? Obwohl die Lauterbach­er der Meinung waren, nicht genug vorbereite­t gewesen zu sein: Ihrer Heimatzeit­ung boten die Bewohner ein straffes Programm. Zusammen mit den Kindern und vielen Bewohnern ging es zur al ten Grotte, vorbei an der Lindenkape­lle und...
Fotos: Judith Roderfeld Obwohl die Lauterbach­er der Meinung waren, nicht genug vorbereite­t gewesen zu sein: Ihrer Heimatzeit­ung boten die Bewohner ein straffes Programm. Zusammen mit den Kindern und vielen Bewohnern ging es zur al ten Grotte, vorbei an der Lindenkape­lle und...
 ??  ?? Der kleine Anton geht mit vielen anderen Kindern den steilen Pfad hinauf, um zu der alten Grotte zu gelangen.
Der kleine Anton geht mit vielen anderen Kindern den steilen Pfad hinauf, um zu der alten Grotte zu gelangen.
 ??  ?? Die Brotbackfr­eunde ( von links): Elfriede Praßler, Martina Baur, Maria Scherer, San dra Proksch, Wally Kaltner, Petra Böck und Hilde Veith.
Die Brotbackfr­eunde ( von links): Elfriede Praßler, Martina Baur, Maria Scherer, San dra Proksch, Wally Kaltner, Petra Böck und Hilde Veith.
 ??  ?? Das Bild zeigt Stefanie und Alexander Jall sowie Helmut Sauter von der Kleinkunst bühne Lauterbach, die bereits im 35. Jahr besteht.
Das Bild zeigt Stefanie und Alexander Jall sowie Helmut Sauter von der Kleinkunst bühne Lauterbach, die bereits im 35. Jahr besteht.
 ??  ?? Luis und Paulina sind den ganzen Tag mit dabei.
Luis und Paulina sind den ganzen Tag mit dabei.
 ??  ?? Die beiden Magdalenas vor der alten Grotte.
Die beiden Magdalenas vor der alten Grotte.
 ??  ?? Seit 2002 wieder in Betrieb: der Stein ofen.
Seit 2002 wieder in Betrieb: der Stein ofen.
 ??  ?? Vroni wartet vor dem Dorfladen auf ihr Herrchen.
Vroni wartet vor dem Dorfladen auf ihr Herrchen.
 ??  ?? Thea Meilinger und Helmut Lindenmeie­r vom Obst und Gartenbauv­erein.
Thea Meilinger und Helmut Lindenmeie­r vom Obst und Gartenbauv­erein.
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