Abschied und Aufbruch
Die Euphorie bei Zweitligist ESV Kaufbeuren vor dem Saisonstart ist groß. Aber der Klub muss sich bis zur Heimpremiere in der neuen Arena noch etwas gedulden
BAYERNLIGA SÜD VOM DIENSTAG Kaufbeuren Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. 1050 verkaufte Dauerkarten, jeweils über 1400 Zuschauer bei den bisherigen vier Testspielen in Kaufbeuren – Belege für die ungebrochene Eishockey-Euphorie im Ostallgäu. Und das alles, obwohl mit dem neuen Stadion das größte Symbol der Aufbruchsstimmung beim DEL2-Klub ESV Kaufbeuren noch nicht einmal fertiggestellt ist.
Erst am 8. Oktober wird die neue Erdgas-Schwaben-Arena mit dem Heimspiel gegen den EHC Freiburg eingeweiht. Davor findet an zwei Tagen ein Rahmenprogramm rund um die neue Heimstätte statt. Aber noch hängen überall Kabel aus den Decken und Wänden, auf den Rängen fehlen noch die weißen Sitze. Auch in den Katakomben gibt es noch einiges zu tun. Die Möbel für die Umkleiden stehen verpackt bereit, doch die Toiletten sind noch nicht fertig. „Wir liegen aber im Zeitplan“, sagt ESVK-Geschäftsführer Michael Kreitl.
Obwohl die 24,5 Millionen Euro teure Heimstätte also noch einer Baustelle gleicht, haben sich so viele Fans wie noch nie eine Dauerkarte für das Stadion gesichert, das in der Premierensaison 3100 Zuschauer fasst. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir so viele Karten verkaufen“, sagt Kreitl. Sowohl die Vorfreude als auch das gute Abschneiden in der vergangenen Saison hätten für die große Nachfrage gesorgt.
Die vergangene Spielzeit endete für den ESVK erst mit dem Aus im Halbfinale der Play-offs gegen Bietigheim. In der Vorbereitung bekamen die Kaufbeurer Fans die Gelegenheit, sich vom alten Stadion zu verabschieden. Zum letzten Testspiel in der Sparkassen-Arena gegen Ligakonkurrent Tölzer Löwen kamen 1866 Zuschauer.
In den Gesprächen mit Fans und beim Gang durch die Stadt spürt Geschäftsführer Kreitl die gute Stimmung. „Aber wir wissen, wo wir her kommen und bleiben deshalb realistisch. Es wird ein schweres Jahr“, prophezeit Kreitl. Angst, dass durch die Euphorie rund um den Verein zu viel Druck auf die Mannschaft aufgebaut wird, hat der 41-Jährige nicht. „Dafür haben wir mit Andreas Brockmann einen erfahrenen Trainer“, sagt Kreitl und fügt hinzu. „Außerdem haben wir eine vernünftige Mannschaft, mit der wir unser Ziel – unter die ersten Zehn zu kommen – erreichen können.“
Im Sommer haben sieben Spieler den ESVK verlassen, dafür spielen nun acht Neue in der Wertachstadt. Besonders die Stürmer Charlie Sarault, Joseph Lewis und Verteidiger Mychal Monteith könnten sich als wertvolle Verstärkungen erweisen. „Bei den Neuzugängen haben wir darauf geachtet, dass sie charakterlich und menschlich zu uns passen“, sagt Kreitl. Einen guten Eindruck hinterließen außerdem zuletzt die Förderlizenzspieler vom ERC Ingolstadt, Simon Schütz und Christoph Kiefersauer.
Die ESVK-Verantwortlichen hoffen, dass die Euphorie bis in den Oktober anhält. Denn bevor der Eishockey-Verein in das neue Stadion einzieht, stehen vier Auswärtsspiele in Serie an – beginnend mit dem Saisonauftakt bei den Dresdner Eislöwen am kommenden Sonntag.
Danach starten Verein und Stadt in eine neue Ära. „Aus wirtschaftlicher Sicht war es lebenswichtig, in eine neue Arena zu gehen“, sagt ExStürmer Kreitl.