Was kostet der Schulanfang?
Niklas Schuster besucht seit Dienstag die erste Klasse der Grundschule Haunsheim. Vorab mussten seine Eltern viel Geld zahlen
Haunsheim Stolz hält Niklas Schuster seine gelbe Lego-Schultüte in der Hand. Niklas ist sieben Jahre alt. Das passende Alter, um die erste Klasse zu besuchen. Für den Jungen aus Unterbechingen hat das Abenteuer an der Grundschule Haunsheim gerade erst begonnen. Gekostet hat es bisher knapp 400 Euro.
Eineinhalb Seiten ist die Liste lang, die vor Schulbeginn im Briefkasten der Eltern landen. Auch in dem von Sandra Schuster. Für ihren Sohn Niklas braucht sie: Federund Schlampermäppchen, Turnbeutel, Lineal und einen Radiergummi. Aber nur einen, der nicht schmiert. Außerdem benötigt Niklas wie jedes Kind einen Malkittel, Borsten- und Haarpinsel, Klebestifte, Farbkasten, Knetmasse und eine Packung gummiertes Glanzpapier. Insgesamt sind es 35 Teile, die angeschafft werden müssen. „Das ist heftig, wenn man die ganze Summe sieht“, sagt die 39-Jährige.
In einem Schreibwarengeschäft hat die Zweifach-Mama die meisten Sachen besorgt. Da waren dann schon die ersten 200 Euro weg. Für den Schulranzen, den Turnbeutel und Mäppchen gingen die nächsten 140 Euro drauf. „Für den Sportunterricht brauchten wir auch noch Turnschuhe mit heller Sohle“, erzählt Schuster.
Eine Einschulung kostet viel Geld. Viel ist es besonders für die Familien, die zu wenig verdienen. Familien, in denen ein Elternteil arbeitslos oder alleinerziehend ist. „Dafür gibt es das Bildungs- und Teilhabepaket, um solche Summen bewerkstelligen zu können“, erklärt Peter Alefeld vom Landratsamt Dillingen. Das Paket gibt es seit 2011.
Familien, die Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Sozialhilfe, Kinderzuschlag, Wohngeld oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen, erhalten so den gleichen Zugang zur Bildung wie Familien, die mehr Geld zur Verfügung haben.
Allerdings gilt die Förderung von persönlichem Schulbedarf nur für eine Summe von 100 Euro pro Schuljahr. Der Betrag hätte im Fall der Familie Schuster nicht gereicht. „Es geht günstiger, wenn man keine Markensachen kauft“, sagt die 39-Jährige. Oft aber fehle den Produkten die nötige Qualität. Dafür gilt die Förderung nicht nur für Schulmaterialien. Betroffene können beim Landratsamt auch einen Antrag stellen, wenn es beispielsweise um Ausflüge, Klassenfahrten oder Vereinsbeiträge geht.
Der erste Schultag war für Niklas und die 16 anderen Haunsheimer Abc–Schützen aufregend. Besonders das Auspacken der Schultüte. „In der von Niklas waren Süßigkeiten, ein Heft und ein Stickeralbum“, sagt Schuster. Die Kosten? 20 Euro. Die Schultüte selber hat auch noch mal 20 Euro gekostet. „Ich habe das Glück, dass mein großer Sohn Jonas in derselben Schule war.“Schreibtafeln und Rechenschiffchen musste die Unterbechingerin darum nicht extra für ihren Sohn besorgen.