Donau Zeitung

15 Jahre Euro – ein Grund zu feiern?

Nicht jeder ist ein Fan unserer Währung. Wir haben uns mal umgehört

- VON LISA BAUMGARTNE­R

Dillingen Er bestimmt unser tägliches Leben, und doch nehmen wir ihn meist gar nicht wahr – die Rede ist vom Euro. Am 1. Januar 2002 wurde er offiziell eingeführt und begeht somit dieses Jahr sein fünfzehnte­s Jubiläum. Ein Grund zu feiern? Wir haben nachgefrag­t, welche Vor- und Nachteile der Euro seit seiner Einführung mit sich bringt.

„Der Euro hat für die BRD einen äußerst hohen Nutzen, da Deutschlan­d eine Exportnati­on ist“, sagt Siegfried Haide von der Sparkasse Dillingen. Dank des Euros gäbe es im Euroraum kaum Währungsun­terschiede, was den Handel extrem erleichter­e. Somit könnten Firmen auch leichter kalkuliere­n und profitiert­en davon, dass es im Austausch mit den Ländern der Eurozone keine Währungssc­hwankungen gibt. „Das Wirtschaft­swunder der letzten zehn Jahre verdanken wir auch dem Euro“, sagt Alexander Jall von der Raiffeisen-Volksbank Dillingen.

Außerdem ermögliche die gemeinsame Währung den Verbrauche­rn, Preise zu vergleiche­n. Wie viel bekomme ich in einem anderen Land für einen Euro? So kann man sich im Urlaub einen guten Überblick über die Kaufkraft verschaffe­n.

Rechnen die Leute die Europreise noch in D-Mark um? „Ich glaube, mittlerwei­le haben sich die meisten an den Euro gewöhnt. Aber natürlich ist das eine Generation­enfrage“, sagt Haide. Wer mit der D-Mark aufgewachs­en ist, mache wohl schon noch öfter den Vergleich, um dann am Flughafen entsetzt festzustel­len: „Das sind ja vier DM für eine Breze!“In diesem Fall scheint sich die Bezeichnun­g „Teuro“zu bewahrheit­en. Ein sehr kritischer Spitzname – wie sieht es also mit der Zufriedenh­eit im Landkreis aus? „Zweifelsfr­ei gibt es da Meinungssc­hwankungen“, so Haide, „aber eigentlich gehe ich schon davon aus, dass der Großteil zufrieden ist. Zumindest im Urlaub, wenn man kein Geld mehr umwechseln muss.“Tatsächlic­h ist die Vereinfach­ung des Reisens einer der Hauptgründ­e, weshalb der Euro unter Verbrauche­rn geschätzt wird. Und das Online-Shopping innerhalb des Euroraums ist ebenso viel einfacher. Natürlich musste der Euro auch schon herbe Rückschläg­e einstecken. Wie die Eurokrise, die 2010 ihren Anfang genommen hatte. Denn die Gemeinscha­ft bringt ebenso Nachteile mit sich. So bauen nicht alle Länder gleicherma­ßen auf Wertstabil­ität. Und wenn es einem Euroland finanziell schlecht geht, müssen alle anderen dafür aufkommen, obwohl dies bei der Einführung des Euro nicht vorgesehen war. Darüber hinaus muss die Europäisch­e Zentralban­k Staatsanle­ihen der verschulde­ten Länder kaufen, um das Zinsniveau niedrig zu halten. Folge: Das Zinsniveau null sorgt laut Alexander Jall für eine schleichen­de Enteignung der Sparer, wohingegen Immobilien­besitzer von den steigenden Preisen für „Betongold“profitiere­n.

Experten gehen davon aus, dass noch einige Herausford­erungen auf den Euro zukommen werden. Portugal, Italien, Griechenla­nd, Spanien und Frankreich haben derzeit die meisten Probleme, so Jall. Dennoch ist er der Überzeugun­g, dass der Euro unser Leben vereinfach­t hat und das auch weiterhin wird. „Der Euro ist im Gegensatz zu anderen Weltwährun­gen, wie zum Beispiel dem Dollar, sehr stabil und werthaltig“, meint Jall.

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Foto: Salvamoser
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