Mama, die wilde
Wie die Tochter, so die Mutter Biederes Paar und rotzfreche Lebefrau: Kann das gut gehen?
Statt dem Kinderzimmer jetzt das Zimmer der Mutter aufräumen – das ist mal was anderes! Und erst mal lustig, vor allem, wenn es Juliette Binoche ist, die als arbeitslose, 47-jährige Mado im Jugendwahn bei ihrer Tochter haust. Kippen, Alkoholfahne und erst früh morgens zu Hause sein. Das nervt das brave Pärchen aus Tochter Avril (Camille Cottin) und deren langweiligem Freund, dem ewigen Studenten Louis (Michaël Dichter). Als Avril dann schwanger ist, wird das enge Zusammenleben unerträglich.
Oder richtig komisch, dachten sich die Filmemacher von „Wie die Mutter, so die Tochter“– noch eine Variante französischer Familienkomödien. Dass die rotzfreche Lebefrau Mado selbst mit einer eigenen Schwangerschaft kontert, wobei der Vater ausgerechnet der schon lange getrennte Ex-Mann Marc Daursault (Lambert Wilson) ist, setzt dem ganzen Ulk die Krone auf.
Die beiden Stars Juliette Binoche und Lambert Wilson spielen gut überdreht in einer oberflächlich originellen, aber letztlich nicht mehr als bemühten Komödie. Ein paar freche Scherze zünden, auch wie die hedonistischen sowie sehr unkonventionellen Alten die Fassade eines funktionierenden Paares übertreiben, ist deftiger Klamauk.
Der Clash aus wilden Eltern und spießigen, langweiligen Kindern verhallt allerdings und irgendwann ist der Film so langweilig wie die spaßfreie Generation. Der Scherz wiederholt sich wie das unendlich variierte Leitmotiv, der eigentlich schöne Chanson „Boum“von Charles Trenet. Und tatsächlich, da können die beiden dicken Bäuche nicht drüber hinwegtäuschen, spielt Juliette Binoche als unreife (Groß-) Mutter die Alterstauschrolle vieler Hollywood-Vorlagen nach. Eine große Banalität, die sich, wenn alle Scherze verbraucht sind, von alleine in Wohlgefallen auflöst.
» Wie die Tochter, so die Mutter (1 Std. 34 Min.), Komödie, Frankreich 2016 Wertung *****