Warum die Bürger enttäuscht sind
Zum Artikel „Dorferneuerung: Bürger schreiben offenen Brief“:
Der Unmut, der in Bachhagel entstanden ist, kommt nicht von ungefähr.
Denn wie das StMELF bereits festgestellt hat: „ Nur wenn die Bürger bei der Gestaltung ihres Lebensraumes mitreden und -entscheiden können, tragen sie auch die Ergebnisse mit“.
Eine umfassende und frühzeitige Einbindung der Bürger im Sinne der ministeriellen Erkenntnisse hat es leider nicht gegeben. Dorfwerkstätten wurden in 2010 und 2011 durchgeführt. Neben möglichen Entwicklungsszenarien wurden insbesondere folgende Ergebnisse erzielt:
1. Wegen des großen Interesses sollte der Brauereistadel im Rahmen einer separaten Werkstatt weiterbearbeitet werden.
2. Die Frage der Gestaltung des Dorfplatzes – einhellig als das bedeutendste Thema der Dorferneuerung identifiziert – sollte auch im Rahmen einer Werkstatt offen weiterentwickelt werden. Heute muss festgestellt werden, dass alle wesentlichen Entscheidungen bezüglich der Filetstücke der Dorferneuerung vom Gemeinderat allein getroffen wurden. Berücksichtigt man alle zwischenzeitlich eingetretenen Änderungen, so ist der Verzicht auf die Dorfwerkstätten nicht nachvollziehbar. Schließlich werden mit der Neugestaltung Fakten geschaffen, die den alten Ortskern von Bachhagel unwiederbringlich verändern werden.
Solche Änderungen lassen sich nicht durchdrücken, sie müssen mit den Menschen erarbeitet werden. Wenn die Bürger nur noch bei der Entscheidung über die Art des Pflastermaterials eingebunden werden, ist das ein Anlass, die Sinnhaftigkeit des ganzen Verfahrens anzuzweifeln.
Die Enttäuschung der Menschen rührt daher, dass die mit der Dorferneuerung verbundenen Ziele des StMELF hinsichtlich bürgerschaftlicher Mitwirkung und -entscheidung und die Erwartungen nicht erfüllt wurden. Dieses Ideal der Bürgerbeteiligung gibt es wohl nur in Musterhausen und leider nicht in Bachhagel!
Stefan Endler, Bachhagel