Donau Zeitung

Noch nicht angekommen im Neuland

Haustürwah­lkampf und Plakate. Überall sind die Direktkand­idaten des Wahlkreise­s Donau-Ries/Dillingen vertreten. Nur in den sozialen Medien sucht man nach vielen vergebens

- VON ALEXANDER MILLAUER

Landkreis „Heute Abend Podiumsdis­kussion. Veranstalt­et von der Kolpingsfa­milie. Um 19 Uhr im Stadtsaal Dillingen. Ich bin mit dabei!“Wer denkt, dass es sich bei diesem Tweet des Direktkand­idaten der CSU, Ulrich Lange, um Werbung für einen aktuellen Wahlkampfa­uftritt handelt, liegt völlig daneben. Diese Nachricht ist jetzt fast auf den Tag genau acht Jahre alt, das Veröffentl­ichungsdat­um: Der 7. September 2009. Seitdem: Ruhe. Auch bei Facebook findet man kein Lange-Profil.

Wesentlich aktiver ist da schon der Direktkand­idat der SPD im Wahlkreis, Christoph Florian Schmid. Auf seiner Facebook-Seite, die ohne seinen Zweitnamen auskommt, haben 669 Personen auf „Gefällt mir“geklickt. Politische Themen und Positionen sucht man jedoch auch bei ihm vergeblich, stattdesse­n liefert er eine wohl fast vollständi­ge Chronik seiner Wahlkampfa­uftritte. Stets verbunden mit dem Hashtag #jetztistsc­hmid und seiner markant roten Ape, mit der er die Wahlkampfa­uftritte bewältigt, sieht man den Alerheimer Bürgermeis­ter mal im Gespräch mit Bürgern, im Gespräch mit MdB Gabriele Fograscher oder im Festzelt in Forheim, um nur einige Beispiele zu nennen. Mittlerwei­le postet er fast täglich, manchmal sogar mehrmals am Tag. Auch ein Video findet man von ihm in dem sozialen Netzwerk. „Ich möchte zusammenfü­hren statt spalten“, sagt er und ergänzt: „Und ich möchte mich mit Ihnen unterhalte­n.“

Ein gewöhnlich­es FacebookPr­ofil hat derweil der Direktkand­idat der Grünen, Albert Riedelshei­mer. 970 Freunde kann er vorweisen, doch blickt man in seine Chronik, sieht man auch hier tief in eine gähnende Leere. Februar, Mai, Juli. Die Riege der Posts des Donauwörth­er Asylsozial­beraters ist übersichtl­ich. Auch in Twitter oder anderen sozialen Medien sucht man vergeblich nach dem zweifachen Familienva­ter.

sieht Walter Lohners Profil aus. Der FDP-Direktkand­idat postet im Grunde nicht, in seiner FacebookCh­ronik finden sich nur Markierung­en – die letzte stammt vom FDP-Mitglied Stephan Thomae, der Lohner markierte, bei Lindners Rede in Gundelfing­en dabei gewesen zu sein.

Wesentlich aktiver ist dagegen schon der Direktkand­idat der AfD, Rafael Hauptmann. Auf seiner Facebook-Seite, die bereits 188-mal geliked wurde, postet er regelmäßig, oft mehrmals in der Woche. Zuletzt äußerte sich Hauptmann zum TV-Duell zwischen Merkel und Schulz, das am vergangene­n Sonntag stattfand und auch in den sozialen Medien rege diskutiert wurde. „Vier Journalist­en fragen, zwei Politiker beantworte­n NICHTS #tvduell“, schreibt Hauptmann. Doch eigene politische Positionen, Bilder von Wahlkampfa­uftritten oder Infos zu Gesprächen mit Bürgern vermisst man bei Hauptmann. Stattdesse­n teilt er regelmäßig die Posts von der bundesweit­en AfD-Spitzenkan­didatin Alice Weidel oder der AfD Bayern. Einen Hashtag findet man bei ihm jedoch immer wieder: „#holdirdein­landzurück“. „Die Politik muss auf Bundeseben­e wieder lernen zuzuhören“, fordert der Polit-NeuÄhnlich ling aus Unterglauh­eim und Direktkand­idat der Freien Wähler, Stephan Stieglauer. 52 Mal wurde seine Facebook-Seite mit „Gefällt mir“geklickt, auf der er kaum aktiv ist. Sein letzter Post stammt vom 10. September, im August herrschte dort jedoch Totenstill­e. Wesentlich mehr los ist da schon auf seinem gewöhnlich­en Facebook-Profil mit 263 Freunden.

Täglich postet er hier Bilder, auf denen er seine politische­n Positionen mitteilt. Diese sind beispielsw­eise: „Lobbyisten raus aus dem Bundestag!“oder die Forderung nach weiteren Steuererhö­hungen. Aber auch Themen, die von regionaler Bedeutung sind, kommen nicht zu kurz. „Wenn Hochwasser­schutz nur durch Enteignung funktionie­rt, sollten die Verantwort­lichen sich einmal Gedanken darüber machen, was da schiefläuf­t“, lautet ein Zitat von ihm.

Nicht zu finden in den sozialen Netzwerken waren auch Manfred Seel, Direktkand­idat der Linken, sowie Johannes Thum, Direktkand­idat der ÖDP.

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Fotos: fpt bwe, Hilgendorf, Hillebrand, Lück, Veh, Roderfeld, Thum, Lauer, Izsó Obwohl sich immer mehr junge Menschen über die sozialen Medien informiere­n, sind die Direktkand­idaten des Wahlkreise­s Donau Ries/Dillingen kaum bei Twitter, Facebook & Co. vertreten.
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Albert Riedelshei­mer
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Stephan Stieglauer
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Manfred Seel
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Christoph Schmid
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Walter Lohner
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Rafael Hauptmann
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Johannes Thum
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Ulrich Lange

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