Noch nicht angekommen im Neuland
Haustürwahlkampf und Plakate. Überall sind die Direktkandidaten des Wahlkreises Donau-Ries/Dillingen vertreten. Nur in den sozialen Medien sucht man nach vielen vergebens
Landkreis „Heute Abend Podiumsdiskussion. Veranstaltet von der Kolpingsfamilie. Um 19 Uhr im Stadtsaal Dillingen. Ich bin mit dabei!“Wer denkt, dass es sich bei diesem Tweet des Direktkandidaten der CSU, Ulrich Lange, um Werbung für einen aktuellen Wahlkampfauftritt handelt, liegt völlig daneben. Diese Nachricht ist jetzt fast auf den Tag genau acht Jahre alt, das Veröffentlichungsdatum: Der 7. September 2009. Seitdem: Ruhe. Auch bei Facebook findet man kein Lange-Profil.
Wesentlich aktiver ist da schon der Direktkandidat der SPD im Wahlkreis, Christoph Florian Schmid. Auf seiner Facebook-Seite, die ohne seinen Zweitnamen auskommt, haben 669 Personen auf „Gefällt mir“geklickt. Politische Themen und Positionen sucht man jedoch auch bei ihm vergeblich, stattdessen liefert er eine wohl fast vollständige Chronik seiner Wahlkampfauftritte. Stets verbunden mit dem Hashtag #jetztistschmid und seiner markant roten Ape, mit der er die Wahlkampfauftritte bewältigt, sieht man den Alerheimer Bürgermeister mal im Gespräch mit Bürgern, im Gespräch mit MdB Gabriele Fograscher oder im Festzelt in Forheim, um nur einige Beispiele zu nennen. Mittlerweile postet er fast täglich, manchmal sogar mehrmals am Tag. Auch ein Video findet man von ihm in dem sozialen Netzwerk. „Ich möchte zusammenführen statt spalten“, sagt er und ergänzt: „Und ich möchte mich mit Ihnen unterhalten.“
Ein gewöhnliches FacebookProfil hat derweil der Direktkandidat der Grünen, Albert Riedelsheimer. 970 Freunde kann er vorweisen, doch blickt man in seine Chronik, sieht man auch hier tief in eine gähnende Leere. Februar, Mai, Juli. Die Riege der Posts des Donauwörther Asylsozialberaters ist übersichtlich. Auch in Twitter oder anderen sozialen Medien sucht man vergeblich nach dem zweifachen Familienvater.
sieht Walter Lohners Profil aus. Der FDP-Direktkandidat postet im Grunde nicht, in seiner FacebookChronik finden sich nur Markierungen – die letzte stammt vom FDP-Mitglied Stephan Thomae, der Lohner markierte, bei Lindners Rede in Gundelfingen dabei gewesen zu sein.
Wesentlich aktiver ist dagegen schon der Direktkandidat der AfD, Rafael Hauptmann. Auf seiner Facebook-Seite, die bereits 188-mal geliked wurde, postet er regelmäßig, oft mehrmals in der Woche. Zuletzt äußerte sich Hauptmann zum TV-Duell zwischen Merkel und Schulz, das am vergangenen Sonntag stattfand und auch in den sozialen Medien rege diskutiert wurde. „Vier Journalisten fragen, zwei Politiker beantworten NICHTS #tvduell“, schreibt Hauptmann. Doch eigene politische Positionen, Bilder von Wahlkampfauftritten oder Infos zu Gesprächen mit Bürgern vermisst man bei Hauptmann. Stattdessen teilt er regelmäßig die Posts von der bundesweiten AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel oder der AfD Bayern. Einen Hashtag findet man bei ihm jedoch immer wieder: „#holdirdeinlandzurück“. „Die Politik muss auf Bundesebene wieder lernen zuzuhören“, fordert der Polit-NeuÄhnlich ling aus Unterglauheim und Direktkandidat der Freien Wähler, Stephan Stieglauer. 52 Mal wurde seine Facebook-Seite mit „Gefällt mir“geklickt, auf der er kaum aktiv ist. Sein letzter Post stammt vom 10. September, im August herrschte dort jedoch Totenstille. Wesentlich mehr los ist da schon auf seinem gewöhnlichen Facebook-Profil mit 263 Freunden.
Täglich postet er hier Bilder, auf denen er seine politischen Positionen mitteilt. Diese sind beispielsweise: „Lobbyisten raus aus dem Bundestag!“oder die Forderung nach weiteren Steuererhöhungen. Aber auch Themen, die von regionaler Bedeutung sind, kommen nicht zu kurz. „Wenn Hochwasserschutz nur durch Enteignung funktioniert, sollten die Verantwortlichen sich einmal Gedanken darüber machen, was da schiefläuft“, lautet ein Zitat von ihm.
Nicht zu finden in den sozialen Netzwerken waren auch Manfred Seel, Direktkandidat der Linken, sowie Johannes Thum, Direktkandidat der ÖDP.