Donau Zeitung

Schule wird zum Wahllokal

Die Berufsschu­le Lauingen macht bei der Juniorwahl zur Bundestags­wahl mit

-

Lauingen Eine massive Klassenzim­mertüre aus hellbraune­m Holz öffnet sich. Man hört gedämpftes Getuschel. Schritte werden lauter. Dann eilen die ersten Schüler in die Aula der Berufsschu­le Lauingen. Pause? Nein, Wahl!

Vom 13. bis zum 22. September nehmen 20 Klassen der Staatliche­n Berufsschu­le Lauingen an der Juniorwahl zur Bundestags­wahl 2017 teil. Das vom Deutschen Bundestag und der Bundeszent­rale für politische Bildung geförderte Projekt entspricht einer realitäts getreuen Wahl simulation mit Wahl bena chr ichtigungs kärtchen, Stimmzette­ln, Wahllokal, Wahlkabine­n und natürlich einer Wahlurne.

Man hört die Schüler von Josef Eichinger flüstern. „Welche ist noch mal die wichtigere Stimme?“, „Ich habe meinen Ausweis vergessen, meinst du, ich bekomme trotzdem einen Wahlzettel?“, „In welchem Wahlkreis kann man Angela Merkel über die Erststimme wählen?“

In der Aula angekommen, halten die Auszubilde­nden an der Ausstellun­g zur Bundestags­wahl 2017 an. Die dafür gestaltete­n Plakate wurden als gemeinsame­s Unterricht­sprojekt aller Sozialkund­elehrer der Lauinger Berufsschu­le unter Federführu­ng des Fachbetreu­ers für Sozialkund­e, Daniel Weber, gestaltet.

Anders als bei einer Stegreifau­fgabe lässt Eichinger die Schüler gewähren und die zuvor besprochen­en Informatio­nen zu Erststimme, Zweitstimm­e und Parteiprog­rammen anhand der Ausstellun­g wiederhole­n. „Viele unserer Schüler sind minderjähr­ig, sie haben noch nicht gewählt. Gerade deshalb erachten wir Sozial kunde lehrer es als wichtig, dass die Schüler die Wahl als Verfahrend­er parlamenta­rischen Demokratie theoretisc­h kennenlern­en und praktisch einüben“, so der Lehrer.

Ihr Wahl bena chr ichtigungs kärtchen und ihren Ausweis fest inder Hand, begeben sich die Schüler in das Wahllokal der Berufsschu­le, das sich in der ehemaligen Cafeteria befindet. Da sitzen schon drei Klassenkam­eraden am Tisch. Heute übernehmen sie die Funktion des Wahlleiter­s und der Wahlhelfer. Sie überprüfen die Wahl benachrich­tigung und die Ausweise anhand des selbst erstellten Wahl verzeichni­sses.

Erste Schüler erhalten ihre Stimmzette­l. Plötzlich ertönt ein Zwischenru­f aus der hinteren Wahlkabine: „Herr Eichinger, da stehen ja wirklich die Personen drauf, die in unserem Wahlkreis kandidiere­n!“

Nachdem die Auszubilde­nden ihre Kreuze gesetzt und den Stimmzette­l in die Wahlurne geworfen haben, zieht man sich ins Klassenzim­mer zurück. Die nächste Klasse wartet bereits an der Ausstellun­g darauf, ihre Stimmen im Schulwahll­okal abgeben zu können. Die Auszählung beginnt. Die bundesweit­en Ergebnisse aller teilnehmen­den Schulen werden am Wahlabend der tatsächlic­hen Bundestags­wahl bekannt gegeben.

„Jeder Schüler soll feststelle­n, wie spannend es ist, Politik mit seiner Stimme mitzugesta­lten. Das Privileg, die Wahl zu haben, sollen die Auszubilde­nden auch zukünftig nutzen!“, so der Appell des Fachbetreu­ers für Sozialkund­e. Der Schulleite­r der Staatliche­n Berufsschu­le Lauingen, Gottfried Göppel, schließt sich dem nahtlos an. Er zitiert den Präsidente­n des Deutschen Bundestage­s und Schirmherr­en der Juniorwahl 2017, Prof. Dr. Norbert Lammert: „Wer wählt, entscheide­t mit. Wer wählt, verschafft sich und seinen Interessen Gehör, wer wählt, übernimmt Verantwort­ung. Wer vom seinem Wahlrecht keinen Gebrauch macht, überlässt anderen die Entscheidu­ng über die eigenen Angelegenh­eiten.“

 ?? Foto: Jennifer Stoy ?? Die Klasse MIM 11 B an der Wahlurne: Christian Weinmann, Wahlvorsta­nd und hel fer, mit (von links) Eduard Kuhn, Mario Köstler und Bao Nguyen.
Foto: Jennifer Stoy Die Klasse MIM 11 B an der Wahlurne: Christian Weinmann, Wahlvorsta­nd und hel fer, mit (von links) Eduard Kuhn, Mario Köstler und Bao Nguyen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany