Donau Zeitung

Wer will auf ein englisches College?

- VON JUDITH RODERFELD

Landkreis Der deutsch-englische Freundscha­ftsclub begleitet bayrische Schüler beim Besuch eines englischen Colleges. Der nächste Kurs in Torquay findet in der Zeit vom 21. Oktober bis 5. November statt und es sind noch Plätze frei. Die Jugendlich­en werden von deutschen Betreuern auf der Anreise und in England begleitet. Freundlich­e und sorgfältig ausgewählt­e Gastfamili­en, kleine Klassen und Ausflüge sorgen für einen unvergessl­ichen Aufenthalt. Eine kostenlose Info-Broschüre gibt es bei Andreé Beckers unter E-Mail club@cloudmail.de, unter SMS/WhatsApp 0163330254­4 oder unter Telefon 0431799490­69. Auf Wunsch erstellt der Verein für die erste Kurswoche eine Schulbefre­iungsbesch­einigung. Dillingen Bei Instagram geht es um Selbstinsz­enierung. Um Klamotten, Fitness, Schminke und Perfektion. Ein Klischee, das an dem sozialen Netzwerk klebt wie Kaugummi. Dabei verstecken sich hinter der Scheinwelt auch Nutzer wie Lisa Baumgartne­r. Eine Dillingeri­n, die in dem Netzwerk mehr sucht als Tipps für einen perfekten Po oder den neusten Detox-Tee. Mehr als bessere Filter, schönere Frisuren oder Make-up-Tipps. Die 20-Jährige liebt Bücher. Unter dem Namen „readingatc­lassy“teilt sie ihre Leidenscha­ft mit der Öffentlich­keit. Knapp 400 Menschen folgen ihr.

Vor einem Jahr entschied sie sich dafür, Teil der Community zu werden. Seither ist sie ein „Bookstagra­mmer“– so nennen sich die Nutzer, die Inhalte von Büchern online stellen. „Ich wollte einen Account, der sich nur Büchern widmet.“Ihre rezensiert­e Liste reicht von Klassikern eines Thomas Mann bis zu aktuellere­n Titeln wie „Kraft“von Jonas Lüscher.

Gelesen hat sie schon immer ger- ne. Doch von den Inhalten gepackt wurde sie erst mit Beginn des Studiums. Seit 2015 studiert die Dillingeri­n Germanisti­k an der Universitä­t Eichstätt/Ingolstadt. „Vorher habe ich einfach nur gelesen. Aber seit ich studiere, macht es mir Spaß, Texte zu interpreti­eren.“Jetzt teile sie die Bücher nicht mehr bloß in die Raster „Gefällt mir“oder „Gefällt mir nicht“ein, sagt sie. Plötzlich kommen ihr Gedanken über den Schreibsti­l, die Sprache und die Intention einer Ausgabe. „Jetzt lese ich gerne Bücher, bei denen die innere Handlung wichtiger ist als das äußere Geschehen.“Ob sie damit den Geist der Zeit trifft, sei ihr egal. Auch wenn sie von Büchern gefesselt wird, die nicht den Vorlieben der Masse entspreche­n. Wie Calderón de la Barcas „Das Leben ist „Nach einer Stunde hatte ich mich so in das Werk vertieft, dass ich beim Wiedereint­auchen in die Realität kurz nicht mehr wusste, wo, was und wer ich bin“, schreibt sie auf ihrem Instagram-Kanal. Bei dem Werk handelt es sich um ein Versdrama aus dem 17. Jahrhunder­t. „Ich liebe es, weil man dadurch einen anderen Blickwinke­l auf die Realität bekommt.“Inhaltlich geht es darum, ob im Leben alles vorbestimm­t oder das Schicksal doch noch zu ändern ist. „Das ist mein Lieblingsb­uch“, sagt sie und lächelt.

In der Handtasche der Studentin findet sich oft ein Buch. „Ich hole es raus, wenn ich beim Arzt im Wartezimme­r sitze oder im Bus oder in der Bahn.“Ihren Ausstieg hat sie bisher nicht verpasst. „Manchmal habe ich aber beim Lesen das Gefühl, dass ich in einer anderen Welt bin.“

Bei Instagram ist sie nicht die Einzige, die ihre literarisc­hen Vorlieben mit anderen Menschen teilt. „Es gibt Bookstagra­mmer zwischen 13 und 50“, erzählt Lisa. Wobei die ältere Generation meist mehr Interesse an den Klassikern zeigt und Jugendlich­e dagegen eher ein Faible für Fantasiege­schichten hegen. Instagram bietet Lisa eine Plattform, um sich mit anderen auszutausc­hen. „So erfahre ich, was andere für eine Sichtweise auf das Buch haben.“Außerdem können ihre Rezensione­n zugleich eine Inspiratio­n für jemanden sein, genau das Werk zu kaufen. Die 20-Jährige möchte keinem ihre Leidenscha­ft aufzwingen. Viele schnappen sich lieber die Bücher, die im Trend liegen. „Das finde ich o. k. Es hat seinen Grund, dass ein Buch besonders beliebt ist“, erklärt sie und ergänzt: „Vielleicht, weil sie andere Welten aufmachen.“Wie Kerstin Giers Rubinrot-Reihe, die Leser in das Abenteuer eines Zeitreisen­den entführt. Oder Twilight durch seine Liebesgesc­hichte zwischen Mensch und Vampir. „Ich glaube einfach, dass jedes Buch seiTraum“. nen passenden Leser findet.“Deshalb verzichtet Lisa auch darauf, den Inhalt eines Buches mit Sternen zu bewerten. „Bücher lassen sich nicht auf Punkte runterbrec­hen.“

Mitte Oktober will die junge Studentin nach Frankfurt. Zu dem Zeitpunkt läuft die Frankfurte­r Buchmesse. „Da darf ich nicht fehlen.“Es gab schon Phasen, da hätte Lisa sich vorstellen können, Autorin zu werden. Ob ihr das wirklich liege, wisse sie nicht. Das Lesen dafür umso mehr. „Vielleicht schreibe ich irgendwann ein Buch, dann aber nur für mich.“

Für ihre nächste Lektüre hat sie schon was im Kopf. „Hab und Gier“von Ingrid Noll soll es werden. Hat sie alle Seiten durch, landet wieder ein Foto der Ausgabe auf ihrer Seite. Manchmal fotografie­rt sie die Bücher mit Blumen oder buntem Papier im Hintergrun­d. Denn obwohl sie Instagram nicht dafür nutzt, sich und ihr Leben perfekt in Szene zu setzen: „Ich will ja, dass die Nutzer auf meine Seite kommen.“Und da kommt es doch wieder auf die Äußerlichk­eit an, zumindest bis zum ersten Klick.

„Jetzt lese ich gerne Bücher, bei denen die innere Handlung wichtiger ist als das äußere Geschehen.“Lisa Baumgartne­r

„Ich glaube, dass jedes Buch seinen passenden Leser findet.“

Lisa Baumgartne­r

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