Zum Schutz der Bachmuschel
Die Maßnahmen zur Rettung des Tieres waren in Finningen ein voller Erfolg. Genau deshalb soll es nun auch weitergehen. Was geplant ist
Finningen Erst war es ein Pilotprojekt, jetzt ist es ein Erfolgskonzept: „boden:ständig“ist aus den Kinderschuhen gewachsen, wie es Susanne Kling von Donautal-Aktiv beschreibt. Und besonders in der Gemeinde Finningen den Versuch nicht nur wert gewesen, sondern auch Basis dafür, um weiterzumachen – zum Wohle des Brunnenbachs und den dort lebenden Bachmuscheln. Kling: „Wir haben gesehen, dass unsere Maßnahmen in den vergangenen zweieinhalb Jahren gegriffen haben und daran wollen wir anknüpfen.“Genau deshalb war sie am Donnerstagabend im Gemeinderat in Finningen und stellte ihre Pläne vor. Bei Bürgermeister Klaus Friegel und seinen Kollegen stieß sie dabei auf offene Ohren. „Wir stehen voll und ganz hinter dem Projekt. Das ist ein ganz wichtiges Thema“, so Friegel.
Um was geht es? Die Verbesserung des Lebensraums der seltenen Bachmuscheln im Brunnenbach bei Finningen soll mit dem Pilotprojekt „boden:ständig“des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erreicht werden. Donautal-Aktiv hat sich dieser Aufgabe in Zusammenarbeit mit den Fachbehörden und 2014 angenommen. Hohe Boden Ab- und Einträge finden sich laut Expertin Susanne Kling vor allem am Hart- und Ochsengraben, das ergaben intensive Geländeuntersuchungen. „Aber auch aus dem Waldbereich und von den Zuläufen im Osten des Planungsraums kommt es bei Starkregen zu Einträgen in den Brunnenbach“, erklärt Kling. Zur Reduzierung dieser Einträge wurden insgesamt acht Absetzbecken gebaut. Zudem wurde bei den Landbewirtschaftern für den gezielten Einsatz von Zwischenfrüchten und Mulchsaat geworben.
Eine weitere Stellschraube zur Verbesserung der Wasserqualität und damit zur Verbesserung des Lebensraums der Bachmuschel, sind laut Kling die Abflussverhältnisse im Brunnenbach. Geringe Abflüsse in Verbindung mit einer zu breiten Sohle führen abschnittweise zu Anlandungen und Kolmation des Sohlsubstrats. Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth hat deshalb an zwei Abschnitten die Entwicklung eines Niedrigwassergerinnes durch den Einbau von Störelementen erfolgreich umgesetzt. „Nun haben wir die Möglichkeit, weiterzumachen. Das Projekt ist kein PilotproLandnutzern jekt mehr, sondern es gibt jetzt in jedem Amt einen Ansprechpartner, der sich nur um boden:ständig kümmert“, sagt Susanne Kling. Bei der Gemeinderatssitzung in Finningen wurden unter anderem zusätzliche Uferstreifen im Oberlauf und am Ochsengraben diskutiert und die damit verbundenen Flächentausche durchgesprochen.
Bürgermeister Klaus Friegel sagt: „Ein Grundstück gehört der Gemeinde, das stellen wir gleich zur Verfügung. Bei einem zweiten werden wir auf den Privatbesitzer zu gehen.“Weil die Bachmuschel geschützt werden müsse, könne man gegen die Verschlammung im Brunnenbach nicht mit großen Maschinen angehen. „Meines Wissens nach sind noch circa 3000 bis 4000 Tiere kartiert“, sagt der Rathauschef.
Für Susanne Kling und ihr Team ist die Zusammenarbeit mit Finningen ein Erfolg, es geht weiter. „Und es ist jetzt keine Eile angesagt. Was man jahrelang falsch gemacht hat, kann man nicht in einem halben Jahr ändern. Der Anspruch ans Land hat sich aber verändert und darauf müssen wir eingehen.“Das Projekt, das mit hohen Beträgen geförderte werde, biete sich für viele Gemeinden an. „Die Kosten sind für die Kommunen überschaubar. Jeder kann sich melden.“