Ihre Arbeit bleibt oft unsichtbar
Die Stadt Lauingen würdigt „das Herzblut und Engagement“der Ehrenamtlichen bei einem Empfang im Rathaus. Die Geehrten sprechen über das, was sie antreibt
Lauingen Ulla Seeßle steht auf den Stufen im Lauinger Rathaus und grinst. Sie sei sehr stolz, wenn sie so durch die Reihen schaut, sagt die Koordinatorin der „Sozialen Stadt“Lauingen. Am Donnerstag sind ehrenamtlich tätige Lauinger ins Rathausfoyer eingeladen – diejenigen, deren Arbeit oft unsichtbar bleibt. Vom Helferkreis Asyl, über den Arbeitskreis „Lebenswertes Lauingen“oder der Arbeitsgruppe „Historische Werte“sind viele gekommen. Das macht auch Bürgermeister Wolfgang Schenk sichtbar stolz. „Ich erkenne so viel Herzblut und Engagement bei Ihnen“, sagt er an die ehrenamtlichen Lauinger gerichtet. „Danke dafür, lassen Sie dabei nicht nach“, ermunterte er sie.
Auch der Referent der „Sozialen Stadt“, Markus Hoffmann, hebt hervor, dass ohne die Unterstützung der Ehrenamtlichen viele Sachen, die in Lauingen zustande gekommen sind, gar nicht möglich gewesen wären. Allein, was der Arbeitskreis „Lebenswertes Lauingen“und der Helferkreis Asyl geleistet haben, wäre nur durch den Staat allein gar nicht machbar, betont er.
Dennoch sagt Sonja Thomas, stellvertretend für den Helferkeis Asyl: „Ich stelle fest, dass in Lauingen gar keine wirkliche Integration passiert.“Deswegen gebe es den Helferkreis Asyl, er wolle den geflüchteten Menschen die Hand reichen und ihnen helfen, hier Fuß zu fassen. „Ich wünsche mir, dass sich in Lauingen alle Menschen, egal woher sie kommen, wohlfühlen“, fordert Thomas. Besonders in Erinnerung geblieben sei ihr, als ein Schützling, wie sie die Menschen, um die sie sich kümmert, nennt, einmal zu ihr gesagt habe: „Frau Sonja, von deiner Familie habe ich gelernt, dass alle Menschen gleich sind.“
Das „Gemeinsame“steht auch im Fokus des Arbeitskreises „Lebenswertes Lauingen“, der von Christine und Karl-Heinz Strak vertreten wird. „Wir fanden die pessimistische Stimmung in Lauingen immer schade und haben gespürt, dass die Stadt sehr viel mehr Potential hat“, sagte Christine Strak. Mit dem Ziel „Lauingen erlebbar zu machen“, wie sie es nennt, sei schon vieles erreicht worden. „Dass Lauingen die schönsten und meisten Lokale hat, konnten wir mit der Kneipentour beweisen“, sagte Karl-Heinz Strak zum jüngsten Projekt der Gruppe. Und ein weiteres steht schon vor der Tür: Das Adventstürchen, bei dem bis Weihnachten an jedem Dezembertag an verschiedenen Stellen in der Stadt überraschende Aktionen geplant sind.
Eine Arbeit, die ganz im Verborgenen stattfindet, ist die von Rudi Zobel. Wenn er nicht gerade von seiner Arbeit berichtet, ist er meist in den Museumszellen und wertet Jahrzehnte und Jahrhunderte der Lauinger Fastnachtsgeschichte aus. „Das ist doch ein alter Hut, was du machst“, bekomme er oft zu hören. Doch es sei eine Arbeit fürs Lauinger Kulturgut, sagt er. Und die sei alleine oft schwer zu schaffen, deswegen sei er umso dankbarer für die Unterstützung der Stadtverwaltung und der „Sozialen Stadt“. Mit Dokumenten, Liedern und Fastnachtsspielen ist Zobel schon gut versorgt, eines aber suche er noch dringend: Back- oder Kochrezepte, die typisch waren für die Fasnacht.
Vielleicht hat sich jemand gefunden, der ihm dabei helfen kann. Denn eines ist sicher: An diesem Donnerstag wurde die Arbeit der oft unsichtbaren Ehrenamtlichen endlich wieder sichtbar gemacht.